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Alter Israelitischer Friedhof (München)
Der Alte Israelitische Friedhof von München liegt im Stadtteil Sendling und war von 1816 bis 1907 in Gebrauch.
Geschichte
Bereits um 1230 bestand in München ein jüdischer Friedhof. Er wird an der Stelle des heutigen Maßmannplatzes vermutet. 1442 wurden die Juden aus München vertrieben und die Synagoge und der Friedhof zerstört.
Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts durften sich wieder Juden in der Stadt niederlassen. 1816 gestattete der bayerische König Max I. Joseph den Bau eines neuen jüdischen Friedhofs in der Thalkirchner Straße. Er wurde insgesamt drei Mal erweitert (1854, 1871, 1881) und jedes Mal mit einer neuen Friedhofsmauer umbaut. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts musste aufgrund fehlender Erweiterungsmöglichkeiten der Friedhof aufgegeben werden. 1907 wurde der Friedhof mit der Eröffnung des Neuen Israelitischen Friedhofs geschlossen.
Es gibt jedoch auch Grabstätten von nach 1907 verstorbenen Personen, darunter einige im KZ Dachau ermordete Personen.[1]
Bebauung
Die Ziegelmauer von 1881 umrandet eine Fläche von 2,5 ha. Das imposante Eingangstor an der Thalkirchner Straße wird nicht mehr genutzt. An der südlichen Friedhofsmauer befindet sich das Taharahaus (Haus der Reinigung). Die Gräberfelder sind mit rund 6000 Gräbern dicht belegt und, wie auf jüdischen Friedhöfen üblich, nach Jerusalem (also von München aus gesehen nach Südosten) ausgerichtet. Vermeintlich freie Stellen entstanden durch Verwitterung der Grabsteine, Bombenschäden im Zweiten Weltkrieg und Verwendung der Grabsteine als Baumaterial im Dritten Reich.
Bepflanzung
Der relativ dichte Baumbestand besteht hauptsächlich aus Nadelbäumen (Thuja, Scheinzypresse), was auf den Münchner Friedhöfen sonst nicht üblich ist. Eine Bepflanzung der Gräber findet auf jüdischen Friedhöfen traditionell nicht statt (Ausnahmen gibt es).
Sonstiges
Der Friedhof ist nicht öffentlich zugänglich, nur Angehörige von Bestatteten dürfen den Friedhof betreten. Für Interessierte werden mehrmals im Jahr Führungen der Volkshochschule München angeboten.[2]
Gräber bekannter Persönlichkeiten
- Hirsch Aub (1796–1875), Rabbiner in München
- Heinrich Aufhäuser (1842-1917), Bankier, Vorstand der israelitischen Kultusgemeinde in München
- Michael Beer (1800-1833), Dichter. Bruder von Giacomo Meyerbeer. Grabdenkmal von Leo von Klenze. (Für M.B. gibt einen zweiten Grabstein im Berliner Familiengrab)
- Salomon Hirschfelder (1832-1903), Genremaler. Auch Erfinder eines speziellen Fotoapparats
- Carl Maison (1840-1896), Kaufmann
Fotos
Literatur
- Wolfram Selig: Synagogen und jüdische Friedhöfe in München. Aries Verlag, München 1988, ISBN 3-920041-34-8.
Weblinks
- Jüdische Friedhöfe in Bayern: München (Thalkirchner Straße) – Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland
- Alter Israelitischer Friedhof – Israelitische Kultusgemeinde München
- Jüdische Friedhöfe in Bayern: München, Alter Friedhof – Haus der Bayerischen Geschichte
Einzelnachweise
- ↑ Helga Pfoertner: Mit der Geschichte leben. Bd. 2, Literareron, München 2003, ISBN 3-8316-1025-8, S. 12–17 (PDF; 3,8 MB)
- ↑ mvhs.de: Alter Israelitischer Friedhof an der Thalkirchner Straße, Oktober 2011
Landkreis Altötting: KZ-Friedhof Burghausen | Landkreis Eichstätt: Enkering | Landkreis Landsberg am Lech: Sankt Ottilien | KZ-Friedhof Holzhausen | Landkreis Starnberg: Gauting | Stadt Ingolstadt: Ingolstadt | Stadt München: Alter Israelitischer Friedhof | Neuer Israelitischer Friedhof | Neuer Jüdischer Friedhof
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