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Annie Krauß
Annie Krauß (in der Literatur auch als Annie Krauss und Anna Krauß/Krauss bezeichnet) (* 7. Mai 1879[1] oder häufiger 27. Oktober 1884 in Bogen[2]; † 5. August 1943 in der Strafanstalt Berlin-Plötzensee, Berlin) war eine deutsche Hellseherin und Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus. Sie wurde als Mitglied der Gruppe Rote Kapelle ein Opfer der NS-Kriegsjustiz.
Leben und Wirken
Krauß war eine Tochter des ostpreußischen Bauern Johann Friese. Seit 1920 lebte sie in Berlin als Inhaberin einer Nähwerkstatt. Seit 1936 betätigte Krauß, die in ihrer Jugend eine kaufmännische Ausbildung durchlaufen hatte, sich als Geschäftsinhaberin einer Lack- und Farbengroßhandlung in Berlin. Darüber hinaus betätigte sie sich seit 1930 in privatem Rahmen als Hellseherin. Seit 1940 gehörte Libertas Schulze-Boysen zu ihren Kunden. Als Schulze-Boysen während des Zweiten Weltkriegs zusammen mit ihrem Ehemann, dem Luftwaffenoffizier Harro Schulze-Boysen die gegen die NS-Herrschaft gerichtete, dem kommunistischen System in Russland nahestehende, im Untergrund agierende Widerstandsgruppe Rote Kapelle aufbaute, richtete sie die Aufforderung an Krauß, sich der Gruppe anzuschließen, worauf diese sich einließ.
Fortan fungierte Krauß als Zulieferin, die Harro Schulze-Boysen und die anderen Anführer der Roten Kapelle mit Geheiminformationen – insbesondere solchen militärischer Art – belieferte, die im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit zu ihrer Kenntnis gelangt waren: Namentlich zählten zahlreiche Offiziere zu Krauß’ Kunden, die ihr gegenüber im Rahmen von Seancén, in denen sie ihnen ihre Zukunft vorhersagen sollte, Details über bevorstehende militärische Operationen, an denen sie beteiligt waren, preisgaben. Die Anführer der Roten Kapelle leiteten Krauß’ Informationen – wie die Informationen ihrer sonstigen Zulieferer – durch untergründige Nachrichtenkanäle nach Moskau weiter, wo sie zugunsten der sowjetischen Kriegsführung ausgewertet und verwendet wurden.
Darüber hinaus beteiligte Krauß sich an den Aktionen der Roten Kapelle, indem sie ihr Wohnzimmer als Ort zur Aufstellung einer Druckerpresse, mit der antinazistische Flugblätter vervielfältigt wurden, zur Verfügung stellten.
Im Zuge der Zerschlagung der Roten Kapelle am 14. September 1942 wurde auch Krauß verhaftet. Sie wurde vom 2. Senat des Reichskriegsgerichts wie zahlreiche weitere Mitglieder der Gruppe wegen Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt und am 5. August 1943 in der Strafanstalt Berlin-Plötzensee durch Enthaupten mit dem Fallbeil hingerichtet. Die Hinrichtung erfolgte um 19.36 Uhr im Zuge einer Reihenhinrichtung, in deren Verlauf mehr als ein Dutzend Frauen im Drei-Minuten-Takt hingerichtet wurden.[3]
Literatur
- Anne Nelson: Red Orchestra. The Story of the Berlin Underground and the Circle of Friends who Resisted Hitler, Random House 2009, S. 170f. ISBN 978-1-400-06000-9.
- Robert Cohen: Bio-bibliographisches Handbuch zu Peter Weiss' „Ästhetik des Widerstands“, Argument, Hamburg 1989, S. 353, ISBN 3-88619-771-9.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ http://www.fhxb-museum.de/fileadmin/user_upload/dokumente_bisherige_Ausstellung/barnimstr5-2-08.pdf
- ↑ Leopold Trepper: Die Wahrheit : Autobiographie des „Grand Chef“ der Roten Kapelle, Freiburg 1995, S. 353.
- ↑ Victor von Gostomski/ Walter Loch: Der Tod von Plötzensee: Erinnerungen, Ereignisse, Dokumente, 1942–1944, 1993, S. 222.
Personendaten | |
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NAME | Krauß, Annie |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Widerstandskämpferin |
GEBURTSDATUM | unsicher: 7. Mai 1879 oder 27. Oktober 1884 |
GEBURTSORT | unsicher: Bogen |
STERBEDATUM | 5. August 1943 |
STERBEORT | Berlin |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Annie Krauß aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |