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Arthur J. Finkelstein

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Arthur J. Finkelstein (geb. 18. Mai 1945; gest. 18. August 2017 in Ipswich, Massachusetts) war einer der wichtigsten Wahlkampf-Experten und Politik-Strategen in den USA. Er hat neben vielen anderen Politikern Ronald Reagan und Benjamin Netanyahu beraten.

Leben

Arthur Finkelstein war selbst in seiner langjährigen Heimat New York nur politischen Insidern wie dem republikanischen Senator Al D´Amato oder dem Unternehmer und Mäzen Ronald Lauder bekannt, mit dem ihn auch eine persönliche Freundschaft verband. Und doch galt der 1945 als Sohn osteuropäisch-jüdischer Immigranten in Brooklyn geborene Politologe und Volkswirtschaftler als der wichtigste Wahlstratege seiner Generation.

Schon als Student von den libertär-konservativen Ideen Ayn Rands überzeugt, sah Finkelstein Ende der 1970er Jahre die bahnbrechende Bedeutung eines Verfassungsgerichts-Urteils zur Wahlfinanzierung. Wie er als Erster erkannte, war nun die Gründung von «Political Action Committees» möglich, die nominell unabhängig von einem Kandidaten Geld sammeln und dessen Gegner attackieren konnten. Finkelstein hat daraus ein neues Modell der Wahlkampf-Führung entwickelt, das seit einem weiteren Urteil des Verfassungsgerichtes von 2011 Konzernen und Milliardären wie den Gebrüdern Koch unbegrenzte Investitionen in Stimmgänge erlaubt.

Finkelstein hatte zudem eine herausragende Gabe bei der Analyse demographischer Daten und entwickelte das längst allgemein gebräuchliche «Micro-Targeting». Dabei identifizieren Spezialisten anhand Zensus- und anderer Daten individuelle Stimmbürger mit Neigungen, die sie auf Werbung über Postwurf-Sendungen, TV- oder Radio-Annoncen und den Besuch von Wahlhelfern ansprechbar machen. Seit einigen Jahren kamen dazu als Kommunikations-Kanäle Social Media und andere Internet-Plattformen.

Offen homosexuell lebend und ein leidenschaftlicher Glücksspieler, war Finkelstein zudem ein Genie negativer Wahlwerbung oder «attack ads». Er hat Anfang der 1980er bei Kampagnen für D´Amato oder George Pataki in New York den Begriff «liberal» in ein Schimpfwort verwandelt, was bis heute Wirkung zeigt. Er demonstrierte auch sonst die destruktive Kraft persönlicher Angriffe auf politische Gegner wie den legendären Senator Jacob Javits. Diesen karikierte Finkelstein 1980 in Anzeigen erfolgreich als alt, krank und «hoffnungslos liberal». Allerdings erlebte Finkelstein auch Rückschläge. So scheiterte eine von Finkelstein betreute Kampagne von Benjamin Netanyahu 1999 gegen Ehud Barak. Finkelstein stand jedoch anschliessend Ariel Sharon bei dessen Erfolg über Barak und später erneut einem siegreichen Netanyahu bei.

Persönlich mit Charme und Humor gesegnet, war Finkelstein seit 2004 mit seinem langjährigen Lebensgefährten Donald Curiale verheiratet. Er war ein Mentor so prominenter und umstrittener Figuren wie des Donald Trump-Beraters Roger Stone. Im Gegensatz zu diesem hat Finkelstein die Öffentlichkeit gemieden.

Im August 2017 erlag der langjährige Kettenraucher einem Lungenkrebsleiden.

Hinweis

Der Artikeltext beruht auf einem entsprechenden, im tachles-Newsletter vom 21. August 2017 erschienenen Nachruf.

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