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Büßereis

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Meterhohe Eiszacken in der Gipfelregion des Damâvand, 5604 m, Iran
Büßereis am Ostgipfel des Tres Picos del Amor in Argentinien

Als Büßereis, Büßerschnee oder Zackenfirn (englisch Snow Penitents oder Ice Penitents, spanisch Nieve de los Penitentes) werden bis 6 m hohe Schnee- und Eispyramiden in Hochgebirgen der Tropen und Subtropen (u. a. den Anden) bezeichnet. Auf dem Khumbu-Gletscher am Mount Everest wurden bis 30 Meter hohe Ice Penitents beobachtet.

Verursacht wird Büßerschnee durch ungleichmäßige Abschmelzung (Ablation) bei starker direkter Sonnenstrahlung und geringer Luftfeuchtigkeit in der randtropisch-subtropischen Trockenzone. Die Spitzen der Schneepyramiden zeigen Richtung Mittagssonne. Für Bergsteiger stellt diese Art von Gletscher- und Firnfeldoberfläche in der Regel eine unüberwindbare Schwierigkeit dar.

Der Entstehungsprozess beginnt vermutlich durch kleine Vertiefungen im Schnee. An deren Boden trifft mehr reflektiertes Licht auf als anderswo, wodurch sie sich schneller vertiefen als ihre höher gelegenen Ränder. Der Effekt wird möglicherweise in Klimaten verstärkt, in denen der Taupunkt unter dem Gefrierpunkt liegt und gleichzeitig starke Sonneneinstrahlung vorherrscht. Dort kann Schnee an den Spitzen der Schneespitzen nicht schmelzen, sondern allenfalls durch Sublimation abgetragen werden. In den windgeschützten Vertiefungen ist es hingegen feuchter und somit der Taupunkt höher, sodass das Eis schmelzen kann. Da für Sublimation mehr Sonnenenergie nötig ist als für bloßes Schmelzen, schreitet der Vertiefungsprozess dort schneller voran als an den Spitzen.[1]

Der Begriff Büßerschnee wurde von dem Maler und Alpinisten Rudolf Reschreiter geprägt, der auf einer Expedition zum Chimborazo und Cotopaxi erstmals dieses Phänomen beschrieb und malte. Die geneigten Zacken erinnerten ihn an Büßer mit gesenktem Kopf und gebeugtem Rücken.[2]

Zackenfirn gibt es möglicherweise auch in der Äquatorregion von Europa, einem der vier galileischen Monde. Dies deuten zumindest Radarmessungen an.[3]

Weblinks

 Commons: Büßereis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. M. D. Betterton: Theory of structure formation in snowfields motivated by penitentes, suncups, and dirt cones. In: Physical Review E. Ser. 3, Bd. 63, Nr. 5, 2001, ISSN 1539-3755, 056129, doi:10.1103/PhysRevE.63.056129
  2. Veronika Straaß, Claus-Peter Lieckfeld: Mythos Berge. Götter, Gipfel und Geschichten. BLV, München 2005, ISBN 3-405-16890-2, S. 171–172.
  3. Physics Today. News Picks: Europa’s surface may be covered by blades of ice - 29 Oktober 2013. [1]
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Büßereis aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.