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Baiersdorf
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
![]() |
49.65638888888911.032777777778275 Koordinaten: 49° 39′ N, 11° 2′ O
| |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Mittelfranken | |
Landkreis: | Erlangen-Höchstadt | |
Höhe: | 275 m ü. NN | |
Fläche: | 11,79 km² | |
Einwohner: |
7.303 (31. Dez. 2011)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 619 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 91083 | |
Vorwahl: | 09133 | |
Kfz-Kennzeichen: | ERH | |
Gemeindeschlüssel: | 09 5 72 115 | |
Stadtgliederung: | 5 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Waaggasse 2 91083 Baiersdorf | |
Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Andreas Galster (CSU) | |
Lage der Stadt Baiersdorf im Landkreis Erlangen-Höchstadt | ||
Baiersdorf ist eine Stadt im mittelfränkischen Landkreis Erlangen-Höchstadt.
Geografie
Geografische Lage
Die Stadt Baiersdorf liegt auf der zu großen Teilen hochwasserfreien Terrasse der 500 Meter entfernten Regnitz, acht Kilometer nördlich von Erlangen und acht Kilometer südlich von Forchheim, auf halbem Wege zwischen Nürnberg und Bamberg.
Stadtgliederung
Die politische Gemeinde Baiersdorf besteht aus fünf amtlich benannte Stadtteile[2]:
- Baiersdorf
- Baiersdorfermühle
- Hagenau
- Igelsdorf
- Wellerstadt
Das neue Baugebiet In der Hut ist fertiggestellt.
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind (im Norden beginnend im Uhrzeigersinn):
Forchheim, Poxdorf, Langensendelbach, Bubenreuth, Möhrendorf, Röttenbach und Hausen
Geschichte
Die Stadt Baiersdorf wurde 1062 erstmals urkundlich erwähnt und besitzt seit über 650 Jahren die Stadtrechte. Das ehemalige Obervogtamt des 1792 preußisch gewordenen Fürstentums Bayreuth fiel im Frieden von Tilsit 1807 an Frankreich und kam 1810 zum Königreich Bayern.
Baiersdorf hat einen großen Anteil am europäischen Meerrettich-Anbau; es gibt dort zwei weitbekannte Firmen, die Meerrettich-Produkte herstellen und vertreiben. Markgraf Johann der Alchemist (1401–1464) hat zum ersten Mal in Baiersdorf Meerrettich pflanzen lassen und damit den Anbau in Mittel- und Oberfranken begründet. Das Spezialunternehmen Schamel wurde 1846 in Baiersdorf gegründet und ist die älteste Meerrettichmarke der Welt.
Der Ortsteil Hagenau gehörte bis zur Gemeindegebietsreform 1978 zur Nachbargemeinde Poxdorf. Die Siedlung entstand 1939. Zunächst wurde ein Luftwaffenlager eingerichtet, dann eine Barackensiedlung gebaut, in der französische Kriegsgefangene, nach 1945 dann Vertriebene aus dem Sudetenland einquartiert wurden. Ab 1946 wurde dann die Siedlung Hagenau gebaut. Vom 1. bis 3. September 2006 fand die 60-Jahr-Feier statt.
Die Gemeinde Wellerstadt wurde am 1. April 1971 eingegliedert.[3]
Am Abend des 21. Juli 2007 wurde Baiersdorf nach ungewöhnlich starken Regenfällen überschwemmt, rund 1.000 Häuser standen unter Wasser, die Bundesautobahn 73 musste für den Verkehr gesperrt werden. Der gesamte Schaden wurde auf etwa 100 Millionen Euro[4] geschätzt.
Jahr | Baiersdorf mit den Stadtteilen Wellerstadt, Igelsdorf und Hagenau |
---|---|
1007 | Erste urkundliche Erwähnung Wellerstadts in der Schenkungsurkunde von König Heinrich II. |
1062 | Erste urkundliche Erwähnung von Baiersdorf in der Schenkungsurkunde von König Heinrich IV. |
1133 | Erstmalige Erwähnung der Baiersdorfer Sankt Nikolaus Kirche |
1158 | Nürnberger Burggrafen erhalten das Schirm- und Schutzrecht über Baiersdorf |
1348 | Erste urkundliche Erwähnung von Igelsdorf im Bamberger Urbar (Güterverzeichnis der Bischöfe) |
1353 | König Karl IV erlässt das Recht, Baiersdorf zu einer Stadt auszubauen |
1368 | Erstmalige Erwähnung einer „Veste Bayersdorf“, welche später auch Scharfeneck genannt wird |
1473 | Erste Nennung einer jüdischen Gemeinde in Baiersdorf |
1474 | Großer Stadtbrand. Von der Kirche blieb nur der Turm und das Sakrament übrig. |
1525 | Thomas Beck - ehemaliger Mönch - wird als erster evangelischer Geistlicher vom Stadtrat eingesetzt. |
1528 | Baiersdorf wird evangelisch und 1558 Sitz des Dekanants. |
1602 | Die Pest tritt auf - durch einen Bettler eingeschleppt. |
1611 | Baiersdorf wird Sitz des Oberrabbinats. |
1632 | Fünfte Zerstörung von Baiersdorf mit dem neu gebauten Schloss durch die Bamberger. |
1698 | Baiersdorf wird zum Oberamt erhoben. |
1711 | Bau einer Synagoge in der Judengasse |
1774 | Weihe der Kapelle am Johannisfriedhof |
1791 | Baiersdorf wird preußisch. |
1810 | Anschluss an das Königreich Bayern. Außerdem werden Ämter nach Erlangen abgezogen. |
1812 | Das Justizamt und damit die letzte überörtliche Verwaltungsbehörde wird abgezogen. |
1814 | Baiersdorf verliert den Sitz des Dekanats. |
1819 | Baiersdorf verliert den Sitz des Oberrabbinats. |
1892 | Abbruch der Ruine Scharfeneck. |
1905 | Einweihung des Kindergartens in der Seligmannstraße. |
1911 | Errichtung der Jahnturnhalle. |
1925 | Bau der ersten katholischen Kirche Sankt Josef seit der Reformation. |
1938 | Zerstörung der Synagoge in der Pogromnacht. |
1946 | Hagenau wird durch die eintreffenden Heimatvertriebenen gegründet. |
1965 | Bau der zweiten katholischen Kirche. |
1969 | Bau der Industriestraße zur Ansiedlung von Gewerbebetrieben. |
1971 | Freiwilliger Zusammenschluss der Gemeinde Wellerstadt mit der Stadt Baiersdorf. |
1972 | Die ersten Wohnhäuser entstehen im neuen Baugebiet „In der Point“. |
1978 | Hagenau und Igelsdorf kommen im Rahmen der Gebietsreform und auf Wunsch der Mehrheit ihrer Bevölkerung zu Baiersdorf. |
1983 | Einweihung der neuen Hauptschule und der dazugehörigen Mehrzweckhalle. Im Stadtteil Hagenau wird das Pfarrzentrum Sankt Marien eingeweiht. |
1998 | Beginn der Ausweisung des Baugebietes „In der Hut“ (heute ca. 1.000 Einwohner). |
2007 | Sturzflutereignis in Baiersdorf und Umgebung. |
Politik
Stadtrat
Der Stadtrat hat 21 Mitglieder einschließlich des Bürgermeisters.
(Stand: Kommunalwahl am 3. März 2008)
Wappen
Die Wappenbeschreibung lautet: Gespalten; vorne geviert von Silber und Schwarz; hinten auf grünem Boden stehend ein grün gekleideter Geleitsmann mit schwarzem Gürtel, Hut und schwarzen Stiefeln, der in ein goldenes Horn bläst und in der Linken einen goldenen Spieß hält.
Städtepartnerschaften
Mit der Marktgemeinde Ulrichsberg in Oberösterreich besteht seit 1974 eine Städtepartnerschaft. Seit 2000 ist auch die Stadt Pacé in Frankreich Partnerstadt von Baiersdorf. Nach Pacé wurde auch der Park nahe der Point benannt. Die Partnerschaft mit der Gemeinde Brenna in Polen ist im Juli 2007 zur Tausendjahrfeier von Wellerstadt besiegelt worden.
Gewerbe
Aufgrund der günstigen Lage an der Bundesautobahn 73 und der unmittelbaren Bahnanbindung verfügt Baiersdorf über eine gute Verkehrsanbindung, die ein bedeutender Standortfaktor für Industrie und Handel ist.
Zwei Industriegebiete bilden das Rückgrat des Baiersdorfer Gewerbes: der rund 15.000 Quadratmeter große Gewerbehof Heinlein im Süden der Stadt und der im Nordosten gelegene Gewerbepark. Dort stellt auch das 1846 gegründete traditionsreiche Unternehmen Schamel Meerrettichprodukte her. Daneben haben sich moderne Handelsunternehmen unterschiedlicher Branchen angesiedelt. 1991 ließ sich die Brodos AG im Gewerbehof Heinlein nieder. Mit rund 200 Vollzeitbeschäftigten ist der Mobiltelefongroßhandel und IT-Dienstleister größter Arbeitgeber am Ort. Deutschlandweit gehört Brodos zu den drei größten Distributoren von Telekommunikationsartikeln und erzielt einen Umsatz von über 200 Millionen Euro.
Einzelhandelsunternehmen und Gastronomiebetriebe sichern die Nahversorgung der Baiersdorfer Bevölkerung, wenn auch nicht in allen Ortsteilen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Baudenkmäler
- Ein Jüdischer Friedhof mit Gedenkstein erinnert an die jüdischen Bewohner des Ortes, die während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft verfolgt und während der Judenverfolgung ermordet wurden.[5]
- Schloss Scharfeneck-Denkmal
- Der Hoyerbrunnen
- Das alte Rathaus mit Pranger, in dem sich jetzt das griechische Restaurant Irodion befindet
→ Liste der Baudenkmäler in Baiersdorf
Regelmäßige Veranstaltungen
Die Baiersdorfer Kirchweih am Johanniswochenende im Juni ist sehenswert; auch die Wellerstädter Kirchweih (Kerwa) am zweiten Augustwochenende hat eine lange Tradition.
Am Faschingssonntag ziehen die Fasalecken durch Baiersdorf. Dies ist ein alter Brauch des Winteraustreibens, der aber nichts mit Fasching/Fastnacht zu tun hat.
Seit dem Jahr 2006 findet jeweils am 3. Sonntag im September im Herzen der Stadt der Baiersdorfer Krenmarkt mit bis zu 10.000 Besuchern statt. Alle zwei Jahre wird in Baiersdorf die Bayerische Meerrettichkönigin in ihr Amt eingeführt.
Persönlichkeiten
- Heinrich Arnold Stockfleth (1643–1708) lutherischer Theologe und Dichter, Pfarrer in Baiersdorf
- Johann Lorenz Buchner (1775–1852), Gründer des Schulbuchverlages C. C. Buchner (Bayreuth), geboren in Baiersdorf
- Hirsch Aub (1796–1875), Rabbiner in München, geboren in Baiersdorf
- Joseph Aub (1804–1880), Rabbiner in Bayreuth, Mainz und Berlin; geboren in Baiersdorf
- Joseph Seligman (1819–1880) amerikanischer Bankier, in Baiersdorf geboren
- Carl Neudel (1842–1897), Komponist und Königlich bayerischer Kapellmeister (Bayerisches Infanterie–Regiment Nr. 3, Augsburg 1872–1897)
- Gottfried Merzbacher (1843–1926) Geograph, Alpinist und Forschungsreisender, in Baiersdorf geboren, die Merzbacherstraße erinnert an ihn
- Siegfried Lichtenstaedter (1865-1942), Verwaltungsjurist und Publizist zu Fragen des Judentums
- Paul Gossen (1872–1942) , deutscher Unternehmer, Gründer der Paul Gossen Co. K.-G. 1919 in Baiersdorf, später nach Erlangen verlegt
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111027/165024&attr=OBJ&val=1380
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 458
- ↑ 100-Millionen-Euro Schaden in einem Dorf. In: sueddeutsche.de. Süddeutsche Zeitung, 24. Juli 2007, abgerufen am 12. Dezember 2010.
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 118
Weblinks
- Judenfriedhof Baiersdorf
- Baiersdorf: Wappengeschichte vom HdBG
- Foracheim: St. Nikolaus in Baiersdorf
- Baiersdorf: Amtliche Statistik des LStDV
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