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Bulbourethraldrüse

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Position der Bulbourethraldrüse

Die Bulbourethraldrüse (Glandula bulbourethralis, „Harnröhrenzwiebeldrüse“) ist eine paarige akzessorische Geschlechtsdrüse bei männlichen Säugetieren. Beim Hund ist sie nicht ausgebildet. In der Humanmedizin wird sie nach dem englischen Anatomen William Cowper (1666–1709) auch als Cowpersche Drüse oder Cowper-Drüse bezeichnet.

Merkmale

Diese Drüse liegt im Diaphragma urogenitale, einem bindegewebig ausgefüllten Abschnitt des Beckens. Beim Mann ist diese Drüse etwa erbsengroß.

Unter den Tieren ist sie beim Schwein am größten. Hier ist sie zigarrenförmig und bei ausgewachsenen Ebern fast 20 cm lang. Bei dieser Tierart lässt sie sich rektal ertasten und dient auch zur Erkennung von Kryptorchiden, da sie bei kastrierten Tieren infolge des Testosteronmangels verkümmert bzw. sich erst gar nicht entfaltet.

Der beim Mann etwa fünf Zentimeter lange Ausführungsgang mündet in die Harnröhre. Bei Paarhufern mündet er in einen dorsal gerichteten Blindsack (Recessus urethralis).

Präejakulat aus den Cowperschen Drüsen

Funktion

Das Sekret der Bulbourethraldrüse, Präejakulat oder Lusttropfen genannt, wird meist vor der eigentlichen Ejakulation abgegeben. Das schleimige Sekret dient als natürliches Gleitmittel beim Geschlechtsverkehr und vermutlich auch der Neutralisierung von Harnresten, eventuell auch des sauren Scheidenmilieus. Beim Austritt aus dem Penis kann das Sekret Samenzellen enthalten und daher möglicherweise eine Schwangerschaft auslösen. Diese Spermien stammen dabei nicht aus der Bulbourethraldrüse, sondern sind entweder Rückstände von früheren Ejakulationen in der Harnröhre oder haben bei starker sexueller Erregung die Prostata bereits passiert, beispielsweise durch die Phase der Spermienemission als Anfangsteil einer Ejakulation ohne unmittelbar darauffolgende vollständige Ejakulation nach außen, wie bei bewusst und gegebenenfalls erfolgreich herbeigeführter Orgasmusverzögerung oder bei Injakulation.

Entsprechung bei der Frau

Die entsprechende Drüse bei der Frau bzw. dem weiblichen Säugetier wird als Glandula vestibularis major ( Bartholin-Drüse) bezeichnet. Die ungefähr ein bis zwei Zentimeter langen Ausführungsgänge münden im Scheidenvorhof in den Positionen der Zeiger einer Uhr bei „8 und 4 Uhr“.

Erkrankungen

Die Bulbourethraldrüse spielt auch klinisch eine Rolle, weil bei Befall der hinteren Harnröhre durch Neisseria gonorrhoeae (Urethritis gonorrhoica posterior) – die Erreger des Trippers (Gonorrhoe) – Entzündungen (Cowperitis), Abszesse (Cowper-Abszess) und Strikturen der Harnröhre (Cowper-Striktur) auslösen können.[1] Auch nicht-gonorrhoische Entzündungen der Harnröhre – verursacht durch Mykoplasmen, Chlamydien oder Pilze – können auf die Bulbourethraldrüsen übergreifen.[2]

Siehe auch

Literatur

  • Uwe Gille: Männliche Geschlechtsorgane. In: F.-V. Salomon u. a. (Hrsg.): Anatomie für die Tiermedizin. Enke, Stuttgart 2004, ISBN 3-8304-1007-7, S. 389–403.

Einzelnachweise

  1. Otto Braun-Falco, Helmut Heinrich Wolff: Dermatologie und Venerologie. Ausgabe 5, Springer, Berlin/ Heidelberg 2005, ISBN 978-3-540-40525-2, S. 216.
  2. Wolfgang Gerok: Die Innere Medizin: Referenzwerk für den Facharzt. Ausgabe 11, Schattauer, Stuttgart/ New York 2007, ISBN 978-3-7945-2222-4, S. 791.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Bulbourethraldrüse aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.