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Erwin Schönborn

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Erwin Schönborn (geb. 8. Oktober 1914 in Sohlen[1]; gest. 1989) war ein deutscher Verleger, der als Neonazi, Geschichtsrevisionist und Holocaustleugner bekannt wurde.

Leben

Schönborn stammte aus der Gegend von Magdeburg und war ausgebildeter Dolmetscher.[2] Von 1935 bis 1939 war er Oberfeldmeister im Reichsarbeitsdienst und leistete während des Zweiten Weltkrieges bis 1943 Kriegsdienst. Er geriet in Gefangenschaft und wurde nach seiner Entlassung in einem Ostberliner Verlag als Übersetzer tätig.[3]

Politische Aktivitäten

1952 gründete Schönborn die Arbeitsgemeinschaft Nation Europa (ANE) und erklärte, wenn Adolf Hitler „in widerwärtiger Weise mit Schmutz beworfen“ werde, sei es „unser Recht und unsere Verpflichtung“ dessen Ruf zu verteidigen. Die Arbeitsgemeinschaft wurde am 29. Januar 1953 verboten und Schönborn zu fünf Monaten Haft verurteilt. Auch die von Schönborn gegründete Deutsche Freiheitspartei wurde 1954 aufgelöst. Daneben erfolgten weitere Vereins- und und Bündnisgründungen, hinter denen sich meist nur wenige Personen verbargen und die weitgehend wirkungslos blieben.

1956 gründete Schönborn die Deutsch-Arabische Gemeinschaft, die antisemitische Bewegungen im Nahen Osten unterstütze.[3]

1975 gehörte Schönborn zu den Begründern des Kampfbunds Deutscher Soldaten (KDS) der propagandistisch vor allem die Leugnung von NS-Verbrechen betrieb.[4] Er bezeichnete sich dabei selbst als „deutscher Reichsverweser“.[5] Auf Grund der Inhalte der Vereinszeitschrift wurde Schönborn 1979 wegen Beleidigung, übler Nachrede und Nötigung zu 18 Monaten Haft verurteilt.[6] Vom Vorwurf der Volksverhetzung wurde er freigesprochen.[7]

1976 löste Schönborn den von ihm betriebenen Bierbaum-Verlag auf und stieg mit Udo Walendy in den Verlag für Volkstum und Zeitgeschichte in Vlotho ein. Ein für 1977 von Schönborn mit Thies Christophersen und Klaus Huscher geplanter „Auschwitz-Kongress“ wurde gerichtlich verboten. In Anlehnung an sein 1953 verbotenes Bündnis gründete Schönborn die Arbeitsgemainschaft Nationales Europa als „Sammlungsbewegung aller nationalen und konstruktiven Kräfte“.[5]

Holocaustleugnung

1976 veröffentliche Schönborn das Pamphlet Unser Kampf gegen die größte Lüge der Weltgeschichte, in dem er behauptete, der Holocaust sei eine Erfindung, die dazu diene „die Idee des Nationalsozialismus auf ewig in Verruf zu bringen“.[3] Er verbreitete, das „wer behauptet, daß in einem deutschen KZ auch nur ein einziger Jude 'vergast' wurde" [...] entweder ein Dummkopf oder ein Verbrecher“ sei. Mainzer Karnevalsvereinen schlug er vor, die Massenvernichtung der Juden in einer Büttenrede zu karikieren und als Narrengruß „Helaukost“ einzuführen.[8] In Flugblättern bot der KDS 10.000 DM Belohnung für „jede einwandfrei nachgewiesene 'Vergasung' in einer 'Gas-Kammer' eines deutschen KZ's“.[3]

Propaganda-Schriften

  • Los von Amerika: Eine nationaldemokratische Analyse. Bierbaum, 1966
  • Fest und sein Zeuge: der Fall Gräbe, ein Fall Fest. Bierbaum, 1974
  • Soldaten verteidigen ihre Ehre. Bierbaum, 1974
  • Unser Kampf gegen die größte Lüge der Weltgeschichte. Verlag für Volkstum und Zeitgeschichte, 1976
  • Der Prozess gegen die "Zentralstelle" in Ludwigsburg. Verlag für Volkstum und Zeitgeschichte, 1976

Einzelnachweise

  1. Richard Stöss (Hg.), Parteienhandbuch, Westdeutscher Verlag, Opladen 1984, S. 1383
  2. Hans Frederik: Die Rechtsradikalen. Humboldt-Verlag, 1965, S. 74f
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Wolfgang Benz: Handbuch des Antisemitismus: Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart. Organisationen, Institutionen, Bewegungen. Band 5, de Gruyter 2012, S. 129ff
  4. Fabian Virchow: Gegen Den Zivilismus: Internationale Beziehungen und Militär in Den Politischen Konzeptionen Der Extremen Rechten. Springer, 2006, S. 290
  5. 5,0 5,1 Hitlers Harlekine von heute. Die Zeit, 28 April 1978 Nr. 18
  6. Hannah Vogt: Rechtradikale Propaganda in der Bundesrepublik. Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Information Nr. 77, IX/1979, S. 7
  7. Juliane Wetzel: Antisemitismus als Element rechtsextremer Ideologie und Propaganda. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Antisemitismus in Deutschland. Zur Aktualität eines Vorurteils. dtv, 1995, S. 104
  8. Meute Bonames. Spiegel 39/1979
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