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Etsch
Etsch Adige | ||
Daten | ||
Lage | Italien: Trentino-Südtirol, Venetien | |
Flusssystem | Etsch | |
Quelle | nahe dem Reschenpass in den Ötztaler Alpen 46° 50′ 7″ N, 10° 30′ 53″ O46.83533610.5148191550 | |
Quellhöhe | 1.550 m s.l.m. | |
Mündung | in das Adriatische Meer 45.15964812.3311230 Koordinaten: 45° 9′ 35″ N, 12° 19′ 52″ O 45° 9′ 35″ N, 12° 19′ 52″ O45.15964812.3311230 | |
Mündungshöhe | 0 m s.l.m.[1] | |
Höhenunterschied | 1550 m | |
Sohlgefälle | 3,7 ‰ | |
Länge | 415 km[2] | |
Einzugsgebiet | 12.200 km²[3] | |
Linke Nebenflüsse | Passer, Eisack, Avisio | |
Rechte Nebenflüsse | Plima, Falschauer, Noce | |
Durchflossene Seen | Haidersee | |
Durchflossene Stauseen | Reschensee | |
Großstädte | Bozen, Trient, Verona | |
Mittelstädte | Meran, Legnago | |
Kleinstädte | Cavarzere | |
Schiffbar | Nach Maßstäben von 1888 ab der Eisackmündung (Bozen).[1] | |
Etsch in Verona | ||
Etsch im unteren Vinschgau |
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Die Etsch [ɛtʃ] (italienisch Adige [ˈaːdid͡ʒe], ladinisch Adesc, trentinisch Àdes, rätoromanisch , bei den Römern Athesis) ist mit ihren 415 km der zweitlängste Fluss in Italien. Sie entspringt in den Bergen in Südtirol, durchfließt das Etschtal und die Po-Ebene in Oberitalien und mündet südlich der Laguna Veneta in die Adria (Mittelmeer).
Verlauf
Die Etsch entspringt in den Ötztaler Alpen am Reschenpass (1.550 m) in Südtirol 46° 50′ 7″ N, 10° 30′ 53″ O46.83533610.514819[2], welcher ihr Stromgebiet von dem des Inn scheidet, durchfließt den Reschensee (1.482 m) und den Haidersee und gelangt mit raschem Gefälle auf die Malser Haide und die ebene Talsohle von Glurns. Hier mündet aus dem schweizerischen Münstertal der Rambach in die Etsch. Sie fließt ostwärts weiter durch den Vinschgau, überwindet die Talschwelle der Töll und gelangt in den Meraner Talkessel. In Meran mündet die Passer in die Etsch, die anschließend die flachen Talgründe Richtung Bozen passiert.
Bei Bozen fließt ihr der vom Brenner kommende, ihr in Wasserführung überlegene Eisack zu, etwa ab hier galt sie traditionell als schiffbar. Die Etsch fließt südlich von Bozen durch das Unterland und verlässt Südtirol durch die Salurner Klause. In der Nähe Roveretos passiert sie eine Stromenge, kurz vor Verona durchfließt sie die Veroneser Klause (Chiusa di Verona, deutsch veraltet auch Berner Klause – siehe dazu Dietrich von Bern). Nach Verona fließt die Etsch in einer Ebene, die flachen Ufer werden nun sumpfig, der Strom selbst schlammig und träge. Der Unterlauf der Etsch ist vielfach mit dem Mündungsgebiet des Po verbunden.
Ein Arm der Etsch zweigt bei Legnago nach Süden zum Tartaro ab und mündet in den Valli Grandi in diesen, ein weiterer Arm verzweigt oberhalb von Castelbaldo nach Süden und fließt als Canale Bianco nach Osten, ist mit dem Po Grande verbunden und fließt schließlich in den Po di Levante. Ein dritter Arm, der Naviglio Adigetto, zweigt bei Badia nach Südosten ab und fließt im Po-Delta diesem zu.
Die Etsch selbst mündet bei Porto Fossone, Provinz Rovigo, in das Adriatische Meer und begrenzt das Po-Delta nach Norden.
Hydrologie
Die Etsch ist mit einer Wasserführung von 235 m³/s der viertgrößte Fluss Italiens (nach Po, Ticino und Tiber), sowie nach Länge der zweitlängste (nach dem Po). Sowohl ihr hydrologischer Hauptast als auch ihr längster Fließweg werden nicht über die Etsch selbst gebildet, sondern vielmehr über die Flussfolge Ahr, Rienz und Eisack.
Verkehr
Das Etschtal war von jeher ein wichtiger Weg für Völkerwanderungen und Eroberungszüge (Cimbern). Heute verläuft vom Brennerpass kommend über den Eisack eine Eisenbahnlinie ab Bozen im Etschtal bis Verona. Denselben Verlauf nimmt die vom Brenner ausgehende Brennerautobahn nach Modena und die Brenner-Staatsstraße (SS 12), eine weitere Fernstraße über den Reschenpass verläuft ab der Passhöhe im Zuge der Etsch, und seit 1999 verbindet die MeBo Bozen und Meran über eine moderne mehrspurige Schnellstraße. Eine Nebenlinie der Brennerbahn führt von Bozen nach Meran. Von Meran bis Mals fährt die heute von einem Südtiroler Landesunternehmen betriebene Vinschgaubahn.
Etschregulierung
Ab 1869 wurde die Etsch nach Plänen von Martin von Kink im Abschnitt südlich von Meran (Burggrafenamt) und Bozen (Südtiroler Unterland) reguliert und begradigt, wobei die Flussdämme erstmals auf Hochwasserstand gebracht wurden, nachdem der Fluss bereits 1859 im Stadtgebiet von Trient begradigt worden war. Zur Regulierung der Etschhochwasser wurde 1959 der Etsch-Gardaseetunnel eröffnet. Der etwa 10 Kilometer lange Tunnel verbindet die Etsch nördlich von Mori mit dem Gardasee, der Tunnelausgang befindet sich am südlichen Ortsausgang von Torbole. Er wurde seit seiner Eröffnung elfmal genutzt (Stand 2017), dabei wurden 1965 etwa 79.270.800 m³ Wasser in den Gardasee geleitet, was zu einem Anstieg des Gardaseepegels von über 21 cm führte.[3]
Sonstiges
Die Quelle der Etsch ist nicht die beschilderte auf dem Reschenpass, sondern liegt oberhalb des Dorfes Reschen nahe einem Bunker des Vallo Alpino (Alpenwall).
Zitate
Der Vers „Von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt“ aus der ersten Strophe des Liedes der Deutschen bezeichnet bestimmte historische Siedlungsgrenzen der deutschsprachigen Volksgruppen. Das am Oberlauf der Etsch gelegene Südtirol ist nach wie vor mehrheitlich deutschsprachig.
Im Bozner Bergsteigerlied, das als inoffizielle Hymne der Südtiroler gilt, wird der Fluss in der ersten Strophe erwähnt, die wie folgt lautet: „[…] Dort wo aus schmaler Felsenkluft der Eisack springt heraus, von Sigmundskron der Etsch entlang bis zur Salurner Klaus’.“
Der Komponist Felice Carena schrieb 1932 einen Konzertwalzer „Geheimnisse der Etsch“, der zum Standardrepertoire für Blasorchester zählt.
Literatur
- Helmut Gritsch: Schiffahrt auf Etsch und Inn. In: Uta Lindgren (Hg.): Alpenübergänge vor 1850, Stuttgart: Steiner 1987, S. 47–63. ISBN 3-515-04847-2.
- Peter Ortner, Christoph Mayr: Die Etsch. Natur- und Kulturbild eines Alpenflusses, Bozen: Athesia 1984. ISBN 978-88-7014359-1.
- Eugenio Turri: L’Adige: il fiume, gli uomini, la storia, Verona: Cierre 1997. ISBN 88-85923-40-2.
- Kurt Werth: Geschichte der Etsch zwischen Meran und San Michele. Flussregulierung, Trockenlegung der Möser, Hochwasser, Lana: Tappeiner 2003. ISBN 88-7073-334-3.
Weblinks
- Die Etsch im Portal der Südtiroler Landesverwaltung
Einzelnachweise
- ↑ http://www.peter-hug.ch/lexikon/Etsch
- ↑ http://www.provinz.bz.it/natur-raum/themen/landschaftsplaene-online.asp
- ↑ Der Gardaseepegel auf Italienisch (PDF; 2,16 MB), abgerufen am 23. August 2017.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Etsch aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |