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Fußmatte
Eine Fußmatte ist eine meist rechteckige kleine Matte, die der groben Reinigung von Schuhsohlen dient und deren Zweck es ist, die Wohnung bzw. das Haus sauber zu halten. Sie dient somit als Schmutzschleuse.[1] Sie liegt in den meisten Fällen vor der Eingangstüre einer Wohnung, vor Haustüren oder im Eingangsbereich von Behörden und Unternehmen und wird damit sowohl im Innen- als auch im Außenbereich verwendet. Fußmatten in Fahrzeugen sind oft aus Gummi und werden zur Reinigung meist ausgeschüttelt.
Material und Beschaffenheit
Die Fußmatte ermöglicht ein Abstreifen der Schuhsohlen vor dem Betreten der Räumlichkeiten, so dass der Schmutz auf und zwischen den Fasern der Matte zurückbleibt. Sehr häufig bestehen Fußmatten aus Schurwolle, grobem, spitz zulaufendem Kunststoff, Kokosfasern oder Palmblättern. Auch das beständige Sisal wird oft verwendet. Es existieren aber auch Matten aus Kunststoff, Gummi, Kautschuk und grob gelochtem oder geriffeltem Metall (Edelstahl und Aluminium) mit Noppenaufsätzen.
Kokosfasern sind durch das grobe Profil ausschließlich für den außerhäuslichen Bereich gedacht. Für die Herstellung einer Fußmatte aus diesem Material werden etwa 40 Nüsse benötigt.
Die Größen liegen im Haushaltsbereich bei etwa 30 mal 50 Zentimetern. Neben der rechteckigen Form hat sich auch die halbrunde Matte eingebürgert. Eine Faser- oder Noppenhöhe von 1 bis 2 cm ermöglicht die schnelle Reinigung durch Ausklopfen. Preislich bewegen sich die Matten je nach Größe und Material zwischen zwei und 50 Euro. Farblich vielfältig, beinhalten manche Matten auch einen eingewebten oder aufgedruckten Spruch oder ein Symbol. Oft findet man Willkommen oder die Aufforderung Haxn abkratzn.
Weitere Verwendung
- Fußmatten aus Stoff und Velours finden auch im Badezimmer als Wannenvorlage Verwendung. Diese sind dann meist deutlich größer. Sie sollen die nackten Füße nach dem Bad oder dem Duschen vor den kalten Fliesen schützen. Diese Fußmatten sind meistens rutschfest mit einer Gummibeschichtung an der Unterseite.
- Flauschige Fußmatten in U-Form besitzen keinen allgemein anerkannten Namen. Der Schriftsteller Max Goldt spricht von „Klofußumpuschelungen“.[2]
- Die Fußmatte vor der Schlafstätte bezeichnet man als Bettvorleger.
- Fußmatten aus Gummi bieten Autohändler speziell maßgeschneidert für ihre diversen Modelle an (Automatte). Auch hier dient die Fußmatte, die auf der Fahrerseite den Sitz der Pedale berücksichtigt, der Vermeidung der Innenraumverschmutzung. Im PKW Bereich gibt es Fussmatten mit Passgenauigkeit und Bestickung.
Regionaler Sprachgebrauch
Je nach Region werden für Fußmatten unterschiedliche Begriffe verwendet:[3]
- Fußmatte und Türmatte in weiten Teilen Westdeutschlands, auch regional in Süddeutschland
- Fußabtreter hauptsächlich in Ostdeutschland
- Fußabstreifer und Schuhabstreifer weiten Teilen Süddeutschlands und Österreichs
- Fußabputzer, Schuhabputzer, Fußabstreicher und Abstreicher in Teilen Sachsens
- Fußmatte und Fußabtreter beide überregional
- Türdacke in Österreich
Gefahren
Mit der Begründung einer erhöhten Stolpergefahr beim Brand eines Wohnhauses verlangte die Stadt Bristol 2006 von den Mietern ihrer kommunalen Wohnungen, dass diese die Fußmatten aus den Fluren entfernen. Die Fußmattenränder sollten nicht hochstehen und die Matten selbst "mit einer rutschfesten Schicht auf der Rückseite" versehen sein.[4]
Fußmatten im Automobilbereich
Im Automobilbereich werden Fußmatten in den Fußraum des Fahrzeugs eingelegt. Sie sind als Textil- oder als Gummifußmatten erhältlich.
Textilfußmatten sind typischerweise aus Polypropylen-, Polyamid- oder Polyesterfaser. Es gibt sie als Tuftvelour-, Nadelfilz- oder Vliesstoffmatten.
Die Fußmatten sind in unterschiedlichen Formen erhältlich. Als Passform, sodass sie exakt an den Fußraum eines Fahrzeugs angepasst sind, als Semi- und als Universalpassform die einen typischen Fußraumumriss besitzen.
Aufbau
Aufbau von Tuftveloursmatten im Sandwich-Verfahren:
- Oberware
- Träger
- Beschichtung (Textilbeschichtung)
- Einbindung (Latex)
- Precoat
- Zweitrücken (Actionback, Vlies oder Jute)
- Antirutsch-Rückenbeschichtung
Aufbau von Nadelfilzmatten:
- Oberware
- Beschichtung (Textilbeschichtung)
- Einbindung
- Latex-Precoat
- Antirutsch-Rückenbeschichtung
Bei Tuftvelour-Automatten gibt es unterschiedliche Teilungen die in Zoll angegeben werden 1/10’, 5/64’, 1/8’ und unterschiedliche Garnstrukturen wie Heat-Set-Garn, Perlvelour oder Schlingentuft. Bei Nadelfilz-Automatten gibt es Einfachrippe, Doppelrippe, Mehrfachrippe, Nadelfilzvelour, Nadelfilzdilour, Pastillendesign oder Jaquardvernadelungen.
Antirutschbeschichtung
Die verschiedenen Rückenbeschichtungen weisen unterschiedliche Haftkräfte auf, die das Liegeverhalten der Fußmatten im Fahrzeug positiv beeinflussen. Die Haftkräfte werden mittels Abzugstest auf verschiedenen Bodengruppenteppichen ermittelt. Als Rückenbeschichtungen wird Gummi-Granulat, NSF-Latex, Fibretec, PES-Schaum, TPE-Beschichtung oder Maliwatt-Textilrücken verwendet.
Herstellung
Herstellungsprozess von Textilfußmatten
- Bestimmung der Rohware und Rollenware
- Bestimmung Zuschnittart
- Passform – Textilautomatten, Semi-Passform – Textilautomatten, Universal-Textilautomatten
- Bestimmung der Formengebungsart der Rohware
- Erfolgt mittels Stanzverfahren, CNC-Cutter-Zuschnitt, Waterjet-Technik (Wasserstrahlschneidemaschine), Laserzuschnitt (Laserschneiden), Bandmesser-Zuschnitt
- Ggf. Integration des Trittschutzes
- Wird verwendet in der am meisten beanspruchten Zone, im Bereich der Pedalerie. Schützt diesen Bereich gegen frühzeitige Beschädigung durch Abnutzung. Als Trittschutz werden alle Abrieb beständigen Materialien wie Polyamid, PVC und speziell behandelter Nadelfilz verwendet. Die Aufbringung des Trittschutzes erfolgt durch Aufnähen oder Aufschweißen mittels Hochfrequenzschweißanlagen.
- Einfassung der Rohlinge
- Bandeinfassung bestehen aus Geweben und Gewirken, in verschiedenen Materialien, Dessins, Stärken, Appreturen und Farben mit denen der Textilrohling eingefasst wird, um ihn somit vor dem Ausfransen zu schützen. Kettelung mit Garnen aus verschiedenen Materialien, Effekten, Stärken und Formen mit denen der Textilrohling eingekettelt wird, um ihn somit vor dem Ausfransen zu schützen. Die Einfassung dient auch als Gestaltungselement.
- Integration der Befestigungssysteme
- Einem Verrutschen entgegenzuwirken verfügen einige Fahrzeuge über fest installierte Stoppersystem, mit denen die Fußmatten an der Bodengruppe befestigt werden und ein Verrutschen unter die Pedalerie verhindert ist. Fahrzeuge die nicht mit einem serienmäßigen Stoppersystem ausgestattet sind können mit einem Nachrüstbefestigungssystem die Automatten sichern.
Herstellung von Gummifußmatten
Fußmatten aus Gummi werden aus Elastomeren wie SBR (Styrol-Butadien-Kautschuk), EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk), NR (Naturkautschuk) oder Thermoplastische Elastomere wie TPE-S, TPE-O hergestellt. Sie bestehen aus einem Gemisch dieser Rohmaterialien mit Füllstoffen. Bei der Herstellung unterscheidet man nach dem jeweiligen Vernetzungsverfahren, ob Vulkanisation oder thermoplastische Verformung.
Beim Pressverfahren wird unter dem Einfluss von Druck, Zeit und Temperatur das auf dem Werkzeug befindliche Rohmaterialgemisch in die Form gepresst. Beim Spritzgiess-Verfahren (Spritzguss) wird unter dem Einfluss von Druck und Zeit das Rohmaterialgemisch ins leere Werkzeug injiziert und somit in die jeweilige Form gepresst.
Gefahren bei der Verwendung von Fußmatten
Verrutschen der Automatten im Fahrzeug, speziell bei den Fahrermatten unter die Pedale und dadurch die Einschränkung der Freigängigkeit, Wirkung der Funktionen. Das Aufstellen der Mattenecken (Schüsseln) und Aufrollen der Automatten im Fahrzeug durch Feuchtigkeitseinwirkung, speziell bei der Fahrermatte, kann ein Verrutschen der Automatten unter die Pedale zur Folge haben, was wiederum die Freigängigkeit, Wirkung und Funktionen der Pedale einschränkt.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Martin Lutz: Praxisleitfaden Gebäudereinigung. Landsberg/Lech 2008, S. 15.
- ↑ Max Goldt: Ä. Kolumnen. Wilhelm-Heyne-Verlag, München 2000 (7. Auflage), ISBN 3-453-13715-9. S. 135.
- ↑ "Dritte Runde - Fußmatte / Fußabstreifer", Atlas zur deutschen Alltagssprache (AdA), Phil.-Hist. Fakultät, Universität Augsburg, 19. Juni 2006.
- ↑ Teppich als Stolperfalle (Memento vom 17. Juli 2012 im Internet Archive)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Fußmatte aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |