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Gebr. Alsberg AG
Die Gebr. Alsberg AG war ein deutsches Handelsunternehmen und wurde geleitet vom Juristen Alfred Alsberg. Die Gründung der Aktiengesellschaft erfolgte am 31. März 1921 mit Wirkung zum 1. Januar 1921. Das Unternehmen betrieb das Alsberg-Warenhaus in Bochum. Der Sitz der Gesellschaft war bis zum 27. Juli 1929 Köln, danach Bochum. Die Gesellschaft hieß so bis zum 27. Juni 1933. [1] [2] [3]
Die Familie Alsberg betrieb bzw. errichtete unter diversen Firmen und in unterschiedlichen Eigentumsverhältnissen in verschiedenen Städten Kaufhäuser oder Warenhäuser mit vielseitigen Sortimenten, so
- das heutige Kaufhaus Opitz in Bielefeld [4] [5]
- das heutige Kaufhaus Kortum in Bochum (errichtet 1914 bis 1921)
- das Kaufhaus in der Bruchstraße in Detmold [6]
- ein Textilkaufhaus in Duisburg [7]
- das heutige WEKA-Karrée in Gelsenkirchen (errichtet im Jahre 1912)
- Kaufhaus in der Bahnhofstraße 10/12 in Hamm [8]
- ein Kaufhaus in Hildesheim [9]
- ein Standort in Iserlohn
- ein Kaufhaus in Kassel
- ein Kaufhaus in Mülheim wurde 1928 von Karl Pless gegruendet. 1933 durch „Arisierung“ an Berger und Lindner übergegangen
- ein Kaufhaus in Neuss (eröffnet 1928) [10]
- ein Kaufhaus in Oldenburg, Achternstr. 9, Inhaber Kaufleute Siegfried Alsberg, Otto Fried und Karl Jakob Fried (bestehend im Jahre 1900)[11]
- das heutige Kaufhaus Lengermann und Trieschmann in Osnabrück, gegründet 1910, „arisiert“ im November 1935[12]
- ein Kaufhaus in Recklinghausen, übernommen im Februar 1933 durch das Unternehmen Weiser aus Buer.[13]
- ein Kaufhaus in Remscheid wurde 1888 von Moritz Wisbrun gegruendet. Heute Sinn-Leffers.
- ein Kaufhaus in Solingen [14]
- ein Kaufhaus in Wanne-Eickel
- ein Haus in Wattenscheid[15]
- das Kaufhaus Alsberg & Blank in Witten, 1928 durch Fusion mit dem Kaufhaus Blank, Inhaber Max Eichengrün und Max Blank, entstanden; 1938 durch „Arisierung“ an Otto Neumann und Dr. Cropp übergegangen.[13]
- ein Kaufhaus in Wuppertal[16]
- das ehemalige Kaufhaus Alsberg in Dresden, ab 1933 „Modehaus Möbius GmbH“, 1945 zerstört, Ruine 1955 abgerissen
Von der Gebr. Alsberg AG wurde das Großhandelsunternehmen Fried & Alsberg GmbH für Einkaufszwecke gegründet. Es stand in Interessensgemeinschaft mit der Alsberg-Eteg-Konzern AG Einkaufsvermittlung, die aus der Elberfelder Textilhandels AG, Berlin, hervorgegangen war, und an der die lokalen Alsberg-Geschäftsinhaber beteiligt waren. Die Interessengemeinschaft wies im Jahre 1928 einen Umsatz von 200 Millionen Reichsmark aus. [17]
Im Jahre 1930 stand die Gebr. Alsberg AG mit ihrem Umsatz von 200 Millionen Reichsmark im Handel an dritter Stelle in Deutschland hinter den Unternehmen Hermann Tietz und Rudolf Karstadt. [18]
Die Familie Alsberg wurde aufgrund ihrer jüdischen Religionszugehörigkeit von den Nationalsozialisten im Zuge der „Arisierung“ enteignet. Das Gelsenkirchener Kaufhaus ging an die Rings AG über. Das Bochumer Kaufhaus wurde 1935 in die Kaufhaus Kortum AG umgewandelt, während das Haus in Osnabrück von den Kaufleuten Lengermann und Trieschmann weitergeführt wurde.
Der ehemalige Mitarbeiter Helmut Horten, 27 Jahre alt, konnte aufgrund seiner guten Kontakte zu den Nationalsozialisten das Duisburger Kaufhaus Alsberg von den jüdischen Eigentümern Strauß und Lauter übernehmen. [19] Seine Witwe Heidi Horten zählt heute zur Liste der reichsten Deutschen und lebt in Österreich.
Die Gebr. Fried & Alsberg GmbH wurde in KMT Kölnische Mode und Textilgroßhandlung umgewandelt. [20]
Zunächst wurde Alfred Alsberg als Geschäftsführer des Bochumer Kaufhauses weiterbeschäftigt, weil seine Fähigkeiten benötigt wurden. Sein Vater Siegfried Alsberg, der die Warenhaus-Unternehmungen der Familie begonnen hatte, starb 1936 in Köln; Alfred Alsberg und seine Frau Martha wurden im Oktober 1941 ins Ghetto Lodz, seine Mutter Emma im Juni 1942 ins Ghetto Theresienstadt deportiert und kamen dort ums Leben. Drei Kinder überlebten im Ausland.
Einzelnachweise
- ↑ Wertpapier-Informationen zur Kortum AG
- ↑ Bestand IHK Bochum
- ↑ Jan Gerdemann: Ein Warenhauskonzern im Ruhrgebiet. Das „Kaufhaus Alsberg/Kortum" in Bochum. Hausarbeit zur Ersten Staatsprüfung. Dortmund, Bochum, 1999
- ↑ Info bzgl. Bielefeld
- ↑ Info 2 bzgl. Bielefeld
- ↑ Info bzgl. Detmold
- ↑ Info bzgl. Duisburg
- ↑ Beleg bzgl. Hamm
- ↑ Info bzgl. Hildesheim (pdf; 54 kB)
- ↑ Jüdisches Leben in Neuss. In: NGZ
- ↑ Quelle zu Oldenburg
- ↑ Tamar Avraham, Daniel Fraenkel: Osnabrück In: Herbert Obenaus (Hrsg. in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen Band 2. Göttingen 2005, S. 2010
- ↑ 13,0 13,1 Alsberg AG
- ↑ Info bzgl. Solingen
- ↑ Info bzgl. Wattenscheid
- ↑ Klaus Goebel: Wuppertal in der Zeit des Nationalsozialismus. 1984, S. 67
- ↑ Wolfgang Homberg: Der Baumwollwarengrosshandel unter besonderer Berücksichtigung der Nachkriegsentwicklung. Verlag H. Pöppinghaus, 1934, S. 75
- ↑ Detlef Briesen: Warenhaus, Massenkonsum und Sozialmoral. Campus Verlag, 2001, ISBN 9783593367309
- ↑ Info bzgl. Helmut Horten
- ↑ Johannes Ludwig: Boykott, Enteignung, Mord. Verlag Facta, 1989, ISBN 9783926827197, Seite 160
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Gebr. Alsberg AG aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |