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Geschichte der Judenverfolgung im Mittelalter/ Hochmittelalter Teil 2
Das Hochmittelalter (1050 - 1250 n. Chr.) (Teil II)
1150 - 1249
Dennoch: In dem Jahr 1168 (im englischen Gloucester)[1][2] und 1171 kam es wieder wegen Ritualmord[3] zu Beschuldigungen.
1171 führte eine erfundene Ritualmordanklage in dem französischen Ort Blois zu einem Prozess gegen vierzig (andere Quellen schreiben von über dreißig) Juden. Wenn sie sich zum christlichen Glauben bekannten, sollten sie am Leben gelassen werden. Trotz Folter blieben sie in ihrem eigenen Glauben und wurden verbrannt.[1][4]
Rabbi Ephraim ben Jaakow (geb. 1132, gest. um 1200) berichtet:
„Es ereignete sich im Jahre 4931 (1171). Zu dieser Zeit lebten in Blois über vierzig Juden. Einer von ihnen, Isaak ben Eleasar, ritt an einem Donnerstagabend, kurz vor Pessach, zum Fluss. Es ereignete sich, dass ein Stallbursche zur gleichen Zeit zum Wasser ritt, um das Pferd seines Herren zu tränken. Der Jude trug auf seiner Brust ein ungegerbtes Fell, aber eine der Ecken hatte sich gelöst und ragte von dem Mantel hervor. Als das Pferd des Dieners in der Dunkelheit die weiße Seite des Fells sah, erschrak es, sprang zurück und konnte nicht zum Wasser gebracht werden.
Der christliche Diener war ein einfacher Bauer, welcher oft in der Kirche gehört hatte, dass Juden christliches Blut für ihre Mazzot und ihren Wein zu Pessach nutzten, er warnte seine "Herde" während der Pessach-Zeit ein wachsames Auge auf ihre Kinder zu haben. Als nun sein Pferd zurückschreckte, eilte er zu seinem Herren zurück und sagte: "Höre, mein Herr, was ein bestimmter Jude getan hat. Als ich hinter ihm in Richtung Fluss ritt, sah ich ihn ein kleines christliches Kind, welches die Juden getötet hatten, ins Wasser werfen. Als ich dies sah, war ich entsetzt und eilte schnell zurück, da ich fürchtete, dass er mich auch töten würde. Auch das Pferd unter mir war durch das Spritzen des Wassers, als er das Kind hineinwarf, so schockiert, dass es nicht trinken wollte!"
Der Diener wusste, dass sein Herr sich über das Unglück der Juden freuen würde, weil er eine bestimmte Jüdin hasste, welche in der Stadt einflussreich war. So war es nicht verwunderlich als sein Herr sagte, "Nun kann ich an dieser Frau und dem Rest der Juden Rache nehmen."
Am nächsten Morgen ritt der Herr zu dem Herrscher der Stadt, Theobald, Sohn von Theobald, Graf von Blois (Schwiegersohn von König Louis VII. von Frankreich). Die Christen nannten ihn "den Guten", aber er war ein bösartiger und grausamer Mann.
Als der Herrscher die Anschuldigung vernahm, wurde er wütend und ließ alle Juden von Blois ergreifen und ins Gefängnis werfen, wo sie alle in eiserne Ketten gelegt wurden. Die einzige Ausnahme war die einflussreiche jüdische Dame, Madame Pulcelina, die für ihre Weisheit und ihre Schönheit berühmt war. Es war ihr oft möglich, Vergünstigungen für die jüdischen Händler von Blois vom Herrscher zu erlangen. Aber nun gab die Ehefrau des Grafen (Alix, die Tochter des Königs) strikte Anweisungen an die Diener, dass sie nicht mit ihrem Ehemann sprechen durfte, da sie befürchtete, dass er seine Meinung ändern würde.
Der Herrscher hatte keinen Beweis gegen die Juden, außer den einfältigen Stallburschen. Der Graf war bereit mit den Juden einen Handel abzuschließen, und sie für eine große Summe Lösegeld freizulassen. Er sandte einen Juden zu den benachbarten Gemeinden und fragte sie, wie viel sie für die Freilassung ihrer Brüder zahlen würden. Die Juden berieten sich mit den inhaftierten Geiseln, und die letzte Offerte betrug nur einhundert Pfund, zuzüglich der unzähligen Schulden von christlichen Schuldnern in Höhe von einhundertacht Pfund. Die Juden im Verlies sagten ihren Brüdern in den anderen Gemeinden, dass sie das hohe Lösegeld für ihre Leben nicht zahlen sollten, damit dies nicht dazu führe, dass Christen es als profitabel ansehen würden, Juden für Lösegeld zu inhaftieren.
Es kam nicht zu Verhandlungen, weil der Bischof in dem Ort eintraf und darauf bestand, dass die Juden zum Tode verurteilt werden, und dass er ihre Schuld "beweisen" würde.
Der Priester riet dem Grafen den Zeugen durch die Wassertortur zu prüfen, um zu entdecken, ob er die Wahrheit sagte. Die Prüfung wurde wie folgt arrangiert: Ein großer Tank wurde mit Wasser gefüllt, und der Diener, der "sah", dass der Jude das Kind in den Fluss geworfen hatte, hatte den Behälter zu besteigen, wenn er schwimmen würde, wären seine Worte wahr; wenn er untergehen würde, hätte er gelogen.
Der Graf von Blois befahl, dass die Prüfung umgehend durchgeführt werden sollte. Nun hatte der Priester es zum Vorteil des Dieners so arrangiert, so dass dieser nicht unter gehen sollte. Dies war die Justiz in jenen Tagen. Die Juden wurden, auf der Basis der Wasserprüfung für schuldig befunden und dazu verurteilt, lebendig verbrannt zu werden.
Auf das Geheiß des bösartigen Herrschers hin wurden die Juden in ein hölzernes Haus gebracht, daneben wurden Dornenbüsche und Reisigbündel angehäuft. Dabei wurde ihnen gesagt, "Ihr könnt eure Leben retten, wenn ihr eure Religion verlasst und unsere Religion annehmen werdet." Die Juden lehnten dieses ab. Sie wurden geschlagen und gequält, damit sie die christliche Religion annehmen würden, aber sie lehnten es immer noch ab. Sie ermutigten sich gegenseitig standhaft zu bleiben und für die Heiligung des Göttlichen Namens zu sterben.
Auf das Geheiß des Grafen hin wurden zwei führende Juden, beides Kohanim, Rabbi Jechiel, der Sohn von Rabbi David HaKohen, und Rabbi Jekutiel, der Sohn von Rabbi Juda HaKohen, ergriffen und vor den anderen an einen einzelnen Pfahl gebunden, damit dies die anderen dazu führen würde zu konvertieren. Sie waren beide heilige und demütige Menschen mit großem Tora-Wissen, Schüler von Rabbeinu Tam und Rabbeinu Schmuel ben Me’ir, dem Enkel von Raschi. Ein dritter prominenter Jude, Rabbi Juda, der Sohn von Rabbi Aaron, wurde ebenfalls mit ihnen an den Pfahl gebunden.
Auf Befehl des Herrschers hin wurden die Reisigbündel entzündet. Das Feuer verbrannte die Fesseln an ihren Händen, so dass sie sich lösten. Die drei Juden entkamen dem Feuer und riefen den Christen entgegen, welche sich versammelt hatten, um sie sterben zu sehen: "Euren Gesetzen gemäß solltet ihr uns frei lassen, da ihr gesehen habt, dass wir dem Feuertod lebend entkommen sind!" Sie kämpften darum freizukommen, wurden aber übermannt und zurück in das Haus gestoßen, und das Haus wurde in Brand gesetzt. Sie entkamen wieder und ergriffen einen der Scharfrichter und zogen ihn mit sich ins Feuer. Als sie im Feuer waren, rückten bewaffnete Soldaten vor und retteten den Christen aus ihren Händen, töteten sie mit ihren Schwertern und warfen ihre Körper in das Feuer.
Ein Jude, namens Rabbi Baruch ben David HaKohen, war dort und sah all dieses zu dieser Zeit mit seinen eigenen Augen. Er lebte im Territorium dieses Herrschers und war gekommen, um die Einzelheiten für die Freilassung der Juden von Blois auszuhandeln, aber unglücklicherweise war er nicht erfolgreich. Eine Vereinbarung wurde durch ihn getroffen, um die anderen Juden des Herrschers für tausend Pfund zu retten. Er rettete ebenfalls die Tora-Rollen und andere heilige Bücher.
Diese furchtbare Gräueltat ereignete sich am Mittwoch, den 20. Siwan, im Jahre 4931 (26. Mai 1171). All die Fakten wurden durch die Juden von Orleans niedergeschrieben, eine Stadt nahe der Märtyrer, und wurden Rabbeinu Jaakow ben Me’ir bekannt, Raschis Enkel und der größte Rabbiner seiner Zeit.
In diesem Brief wurde ebenfalls berichtet, dass, als die Flammen in die Höhe schlugen, die Märtyrer einstimmig eine Melodie zu singen begannen, die sanft begann, aber mit ganzer Kraft endete. Die Christen kamen und fragten uns, 'Was für eine Art von Lied ist dies, wir haben nie eine derart liebliche Melodie gehört?' Wir kannten es gut, denn es war die Hymne Aleinu – "An uns ist es, den Herrn von allem zu preisen, ... dass er uns nicht geschaffen hat wie die Völker der Länder, ..."
Rabbi Ephraim von Bonn zeichnete die erstaunliche Tatsache auf, die durch Rabbi Baruch bezeugt wurde, dass die Körper der Märtyrer nicht durch das Feuer verzehrt wurden; nur ihre Seelen verließen die Körper. Als die Menge dies sah, waren sie erstaunt und sagten einer zum anderen, "Wahrlich, dies sind Heilige." Für eine lange Zeit wurde es nicht gestattet die 31 (oder 32) Märtyrer von Blois zu beerdigen. Sie wurden am Fuß des Berges liegengelassen, an welchem sie verbrannt wurden. Es war erst viel später, als Juden kamen, um ihre Überreste zu begraben."
Rabbi Ephraim fügte die Klage hinzu, "Oh Tochter von Israel, weine um die Seelen, die die Heiligung des Namens verbrannt wurden, und lass deine Brüder, das ganze Haus Israel, den Feuertod beklagen."“[4] [5]
Acht Jahre später, im März 1179 lockerte der Vatikan im 3. Laterankonzil unter Papst Alexander III. einige der antijüdischen Gesetzgebungen, er verbot die Haltung christlicher Leibeigener durch Juden und plädierte für den Schutz der Juden vor der Zwangstaufe. Zudem verbot er die Störung jüdischer Gottesdienste.[1][6]
1181, so wird berichtet, ließ Philipp II. von Frankreich auf eigene Nachforschungen eines angeblichen Ritualmordes[3] am 16.2.1181 den gesamten Besitz aller französischen Juden beschlagnahmen. Ein Jahr später vertrieb er sie aus dem Land, die Synagogen ließ er in Kirchen umwidmen.[7] Bereits 16 Jahre später, 1198 holt Philipp die Juden wieder zurück.[8] Durch Philipp IV. (genannt "der Schöne") wurden sie, viele Jahre später, im Jahre 1306 wieder ausgewiesen.[9][10].
Der dritte Kreuzzug
Kurz vor dem dritten Kreuzzug (1189-1192) wurden in England Ritualmordvorwürfe[3] laut. Es kam zu grausamen Verfolgungen. Fast alle jüdische Gemeinden in England wurden angegriffen, als König Richard I. (gen. "Löwenherz") seine Teilnahme am Kreuzzug bekanntgab.[7] Im darauffolgenden Jahr, am 16.3.1190, richteten sich die Bürger von York gegen die jüdische Bevölkerung. Unter der Führung von Ritter Eugenius Craven zu Gainsborough wurden die Juden in Clifford's Tower verbracht wo sie sich selbst töteten. (Andere Quellen berichten, die Juden flüchteten in den Tower, welcher unter dem Schutz des Sheriffs stand. Der Tower wurde in Brand gesetzt.)[11] [12]
Möglicherweise waren die Unruhen von einflussreichen Schuldnern gegen die jüdischen Geldverleiher angestiftet worden.[11]
Bücherverbrennungen und Verschärfung der Maßnamen gegen Juden durch den Papst
Bald wurden auch hebräische Handschriften zensiert und als ketzerische Handschriften bewertet. Oft geschah das auch durch die schreibenden Juden selbst. Immer wieder wurden hebräische Schriftstücke verbrannt.[13] So fand am 29.9.1242 eine öffentliche Talmudverbrennung statt (s.u.).[14]
1215 - Es findet der 4. Laterankonzil statt. Den Vorsitz hatte Papst Innozenz III. Es wurden eine Reihe Maßnahmen gegen die Juden beschlossen:[15][16]
- Gläubigen Christen wurde untersagt, mit Ungläubigen (auch mit Juden) gemeinsam zu wohnen;
- Juden wurden eigene Stadtviertel zugewiesen (In Trier, der ältesten deutschen Stadt, gibt es, wie in vielen anderen Städten, heute noch eine "Judengasse".[17][18])
- Juden wurde untersagt, "christliche Berufe" auszuüben;
- Sie mussten sich auffällig kleiden[19][20], sowie den "Judenhut"[21][22][23] und den "Judenfleck"[24] sichtbar tragen (später, im Nationalsozialismus, erinnerte man wieder des "Judenfleckes", es wurde daraus der "Judenstern"[25]).
- Die Juden mussten 10% ihrer "Wucherzinsen"[26] abgeben.
- Getaufte Juden durften ihre jüdischen Riten nicht mehr durchführen.
Papst Innozenz verlangte zudem vom König, er solle die Juden unterdrücken...:
„...damit diese nicht wagen, ihren Nacken, der dem Joch ewiger Knechtschaft unterworfen ist, zu erheben ... sondern immer die Scham ihrer Schuld betrachten.“[16]
Auch aufgrund der Lateranbeschlüsse wurden im Laufe der kommenden Jahre verstärkt Juden verfolgt. So kam es 1221 zur Vernichtung der jüdischen Gemeinde in Erfurt.[27][28]
Kaiser Friedrich II. ernennt Juden zu "Kammerknechten"
Um die Juden zu schützen erließ Kaiser Friedrich II.(1194 - 1250) im Jahr 1236 ein Schutzprivileg. Nun hatten die Juden auf ihren Reisen etwas mehr Bewegungsfreiheit. Zudem wurden sie von den Sonderzöllen an die Fürsten und die Städte befreit. Gleichzeitig aber ernannte der Kaiser die Juden zu seinen "Kammerknechten", er zählte sie zu seinem Privateigentum.[29] Somit konnte Friedrich über die Besitztümer der Juden, insbesondere über ihr Vieh, frei verfügen.[30][31]
Der Angeklagte "Talmud"
Für den 3.3.1240 wird von einer krotesken Gerichtsverhandlung berichtet, welche in Paris stattfand. Angeklagt war der Talmud, Kläger die katholische Kirche unter Papst Gregor IX. (1167 - 1241), als Verteidiger waren jüdische Gelehrte geladen. Für diese war es schwer, die 35 Anklagepunkte zu widerlegen, denn der gesamte Talmud ist den Juden heilig. Die Bischöfe, welche auch gleichzeitig in dem Prozess "Recht" sprachen, befanden, dass die Rabbiner viele anstößige Stellen zugeben (obgleich sie das, gemäß anderer Überlieferungen niemals getan haben). So wurde das Buch "Talmud" zum Feuertod verurteilt. 24 Wagenladungen Talmudbücher, so wird berichtet, wurden am 29.9.1242 verbrannt.
1248 sowie 1250 wurden weitere, ähnliche, Prozesse mit demselben Ausgang durchgeführt. Manchmal konnte die Bücherverbrennung auch durch Geldzahlungen seitens der jüdischen Gemeinden verhindert werden. Für die damalige Kirche, ganz bestimmt, ein lohnendes Geschäft.[32][33][31]
Rabbi Meir von Rothenburg hat die Bücherverbrennung in Paris 1242 selbst erlebt. Er dichtete folgendes Klagelied:
„Fragst du nicht, die einst in Flammen geglühet,
- nach dem Gruß deiner trauernden Jünger,
- die keinen Wunsch so sehnlich hegen,
- als zu wallen und zu weilen
- in deinen Höfen, in deinen Hallen;
- die da lechzen und sich sehnen
- nach dem Staub von deinem Boden,
- und mit Schmerz und Grauen
- nach der Brandstatt schauen,
- in der du einst verglommen?
- Sie wallen in der Finsternis,
- verdüstert ist das Lebenslicht;
- sie hoffen auf das Licht und auf den Tag,
- der aufgehen werde,
- leuchten werde
- über sie und über dich.
Fragst du nicht nach dem Gruße des jammernden Menschen,
- der da weinet.
- der da klaget,
- dem das Herz bricht,
- wenn er gedenket deiner Schmerzen, deiner Wehen?
- Wie Strauß und Uhu in den Wüsten, in den Wäldern,
- klagt und stimmt er an um dich das Trauerlied.“[34]
Papst Innozenz IV. erklärt die Blutbeschuldigung als Unwahr
Nach einem Folterprozess in Frankreich im Jahre 1247 erließ Innozenz IV. eine Bulle[14], indem auch er die Blutbeschuldigung[3] als erdichtet erklärte:
„Wir haben die flehentliche Klage der Juden vernommen, dass manche kirchlichen und weltlichen Würdenträger wie auch sonstige Edelleute und Amtspersonen in Euren Städten und Diözesen gottlose Anklagen gegen die Juden erfänden, um sie aus diesem Anlass auszuplündern und ihr Hab und Gut an sich zu raffen. Diese Männer scheinen vergessen zu haben, dass es gerade die alten Schriften der Juden sind, die für die christliche Religion Zeugnis ablegen. Während die Heilige Schrift das Gebot aufstellt: Du sollst nicht töten! und ihnen sogar am Passahfest die Berührung von Toten untersagt, erhebt man gegen die Juden die falsche Beschuldigung, dass sie an diesem Feste das Herz eines ermordeten Kindes äßen. Wird irgendwo die Leiche eines von unbekannter Hand getöteten Menschen gefunden, so wirft man sie in böser Absicht den Juden zu. Es ist dies alles nur ein Vorwand, um sie in grausamster Weise zu verfolgen. Ohne gerichtliche Untersuchung, ohne Überführung der Angeklagten oder deren Geständnis, ja in Missachtung der den Juden vom apostolischen Stuhl gnädig gewährten Privilegien beraubt man sie in gottloser und ungerechter Weise ihres Besitzes, gibt sie den Hungerqualen, der Kerkerhaft und anderen Torturen preis und verdammt sie zu einem schmachvollen Tode... Solcher Verfolgungen wegen sehen sich die Unglückseligen gezwungen, jene Orte zu verlassen, wo ihre Vorfahren von alters her ansässig waren. Eine restlose Ausrottung befürchtend, rufen sie nun den apostolischen Stuhl um Schutz an ...“[32][35]
Einzelnachweise und Quellen
|
Verwendete Literatur (über das gesamte Artikelthema "Geschichte der Judenverfolgung im Mittelalter")
- "Wach auf mein Herz und denke!" - Zur Geschichte der Beziehungen zwischen Schlesien und Berlin-Brandenburg - "Przebudz się, serce moje, i pomyśl" - Przyczynek do historii stosunków między Śląskiem a Berlinem-Brandenburgia; Hrsg.: Gesellschaft für interregionalen Kulturaustausch - Berlin / Stowarzyszenie Instytut Śląskie - Opole; Berlin-Oppeln 1995, ISBN 3-87466-248-9 sowie ISBN 83-85716-36-X
- Dr. H. Kottek s.A.: Geschichte der Juden - Verlag der Jüdisch-Literarischen Gesellschaft 1915
- Dr. Hermann Vogelstein und Dr. Paul Rieger: Geschichte der Juden in Rom - Zweiter Band - Berlin Mayer&Müller, 1895
- Geschichte der Juden in Köln am Rhein von den Römerzeiten bis auf die Gegenwart, Köln 1887
- Gottlieb Bondy: Zur Geschichte der Juden in Böhmen, Mähren und Schlesien von 906 bis 1620, HG: Gottlieb Bondy, Prag 1906
- Hugo Barbeck: Geschichte der Juden in Nürnberg und Fürth; Nürnberg 1878
- Michael Kühntopf: "Juden, Juden, Juden Band I - Jüdische Chronik - bis 07. November 1862"; ISBN 978-3-8334-8628-9;
- Nachum Tim Gidal: "Die Juden in Deutschland von der Römerzeit bis zur Weimarer Republik"; ISBN 3-89508-540-5
- Oskar Schwebel: "Geschichte der Stadt Berlin - Erster Band - Berlin - Verlag von Brachvogel & Ranst 1888"
- PROF. DR. HANS-JOACHIM BARTMUß: Ascher gegen Jahn. Ein Freiheitskrieg? - Antisemitismus und Nationalismus im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert. (Vortrag im Rahmen einer Ringvorlesung zur Verabschiedung von Prof. Dr. Harald Braun aus dem Hochschuldienst an der Universität Bremen. Erstveröffentlichung in: Streifzug durch die Sportgeschichte. Festschrift für Prof. Dr. Harald Braun, Red. Klaus Achilles, Bremen 2004)
- Schweizerische Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Band 16; ebd. ab S. 93: HANS-JÖRG GILOMEN: Aufnahme und Vertreibung von Juden in Schweizer Städten im Spätmittelalter
- Studien zur Geschichte der Juden in der Schweiz während des Mittelalters von Augusta Steinberg Dr. phil., Zürich 1902
- Volkstümliche Geschichte der Juden in drei Bänden von Dr. H. Graetz weiland Prof. an der Universität Breslau - Zweiter Band. Von der zweitmaligen Zerstörung Jerusalems unter Kaiser Vespasian bis zu den massenhaften Zwangstaufen der Juden in Spanien. Fünfte Auflage, Leipzig 1914
- Vortrag von Dr. Max Grunwald, gehalten am 26. März im "Zentralverein Deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens" in Berlin W. und am 2. Mai 1906 in der Greneral Versammlung des „Vereines zur Abwehr des Antisemitismus" in Wien. Druckschrift: Verlag von. Calvary & Gomp. in- Berlin NW./ Druck: Wien 1906
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