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Geschlechterordnung
Geschlechterordnung bezeichnet diejenige Dimension sozialer Ordnung, in der sich gesellschaftliche Zuordnung nach Geschlechtlichkeit vollzieht oder vollzogen wird. Soweit Geschlechtlichkeit über Rollenzuweisungen (Geschlechterrolle) und Geschlechtskonstruktion (Gender) gesellschaftlich geprägt ist, wirkt die Geschlechterordnung auch auf die Bedeutung der Geschlechtsbegriffe zurück, also darauf, was Geschlecht in bestimmter raum-zeitlicher Situation je bedeutet, bedeuten darf und allgemein nachvollziehbar bedeuten kann.
Zu unterscheiden ist:
- die explizite Geschlechterordnung, in der durch allgemein bekannte Regeln oder auch Gesetze den einzelnen Menschen zumeist nach bipolarer kategorialer Zugehörigkeit als „Mann/Frau“ (Heteronormativität) der Zugang zu bestimmten gesellschaftlichen Räumen, Aufgaben und Rechten gewährt wird oder verwehrt ist.
- die implizite Geschlechterordnung, die soziale Partizipation und das Verhältnis der Geschlechter über internalisierte Geschlechtscharakteristika, verinnerlichte Erwartungshaltungen sowie besondere Kommunikationsweisen und Symbolisierungen regelt.
Geschlechterordnung bezeichnet oft den Ausdruck eines bestimmten sexuell kodierten, gesellschaftlich wirksamen Herrschaftsdiskurses. Ordnung wird in diesem Sinne als Geschlechterhierarchie gedacht – als hierarchisches System oder als Rangordnung, innerhalb dessen ein Geschlecht über das andere gestellt wird, mithin ein Geschlecht durch das andere diskriminiert wird. Ist dieses höherrangige Geschlecht der Mann, spricht man von einer patriarchalischen Geschlechterordnung; ist es die Frau, vom Matriarchat. Im Allgemeinen setzt die Rangabstufung der Geschlechter die Geschlechtertrennung voraus.
Geschlechtergerechtigkeit zielt als Konzept auf eine gerechte Geschlechterordnung, wobei jedoch umstritten ist, wann eine Geschlechterordnung als gerecht anzusehen ist. Im Kern geht es bei den diesbezüglichen Auseinandersetzungen vor allem um die Anerkennung geschlechtsbedingter Verschiedenheit und die Gewichtung der individuellen Ansprüche auf Gleichheit und Andersartigkeit. Soweit das Konzept der Geschlechtergerechtigkeit auf einer allgemeinen Anerkennung von „Geschlecht“ als sozialer Kategorie beruht, wird es von denjenigen, die jedwede Geschlechterordnung als im Wesen sexistische Ordnung betrachten, als affirmatives Konzept bewertet.
Politische, begriffliche und wissenschaftliche Bemühungen um Geschlechtergerechtigkeit werden heute allgemein unter der Bezeichnung „Gender-Mainstreaming“ zusammengefasst.
Siehe auch
- Feminismus, Frauenbewegung, Emanzipation
- Gender-Mainstreaming, Gender Studies
- Geschlechterdemokratie, Geschlechtergerechte Sprache, Geschlechtergeschichte
- Gleichberechtigung, Gleichberechtigungsgesetz
Literatur
- Christiane Eckstein, 2009: Geschlechtergerechte Familienpolitik. Wahlfreiheit als Leitbild für die Arbeitsteilung in der Familie. Stuttgart
- Cornelia Klinger, 2000: Die Ordnung der Geschlechter und die Ambivalenz der Moderne. In: Das Geschlecht der Zukunft. Zwischen Frauenemanzipation und Geschlechtervielfalt. Hrsg.: Sybille Becker, Gesine Kleinschmidt, Ilona Nord, Gury Schneider-Ludorff, Stuttgart
- Susanne Opfermann, 2007: Unrechtserfahrungen. Geschlechtergerechtigkeit in Gesellschaft, Recht und Literatur (Frankfurter Feministische Texte), Ulrike Helmer Verlag, ISBN 3-89741-226-8
Weblinks
- Margit Freifrau von Löhneysen, d-nb.info: Ordnung hilffen. Vorreformatorische Geschlechterordnung: Erste Deutsche Bibel und Der Ackermann aus Böhmen (PDF, Dissertation, Kassel 2004)
- Angela Paul-Kohlhoff, & Uta Zybell, tu-darmstadt.de: Der männliche Berufsbegriff -eine Barriere für die Geschlechtergerechtigkeit (PDF)
- Ute Gerhard, uni-duisburg-essen.de: Menschenrechte und Frauenrechte. Überlegungen zur Gleichheit und Geschlechtergerechtigkeit im Islam (PDF 364 kB, Veröffentlichung des Essener Kollegs für Geschlechterforschung)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Geschlechterordnung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |