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Bat Yeʾor

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(Weitergeleitet von Gisèle Littman)
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Bat Yeʾor (hebräisch בת יאור, „Tochter des Nil“) ist ein Pseudonym der britischen Autorin Gisèle Littman (* 1933 in Kairo, Königreich Ägypten als Gisèle Orebie). Unter diesem und einem weiteren Pseudonym (Yahudiya Masriya) publizierte sie mehrere Bücher, in denen sie sich mit der Geschichte des Islams im Nahen Osten auseinandersetzt und vor einer Islamisierung Europas warnt.

Leben

Littman wurde 1933 als Kind jüdischer Eltern in Ägypten geboren. Nach der Sueskrise 1957 kam sie als staatenloser Flüchtling nach London. Von 1958 bis 1960 studierte sie am Institute of Archaeology (University of London). Im Jahre 1959 heiratete sie David Littman (1933–2012) und wurde britische Staatsbürgerin. Im Jahre 1960 zog sie in die Schweiz, wo sie heute noch lebt. In den Jahren 1961/62 war sie an der Universität Genf tätig. Sie ist Mutter von drei Kindern.

Themen

Littmans Themengebiet ist die Geschichte und aktuelle Situation nichtmuslimischer Minderheiten unter islamischer Herrschaft, speziell die von Christen und Juden. Sie arbeitete in einer ganzen Reihe von Büchern und Aufsätzen die Merkmale des Dhimmitums: Darunter versteht sie die sozialen Beziehungen zwischen Muslimen und Nichtmuslimen unter den Prämissen der Dhimma, des von der Scharia vorgeschriebenen „Schutzvertrages“. Diese Verhältnisse sind laut Littman durch eine systematische Diskriminierung der „Kuffar“ (arab.: Nichtmuslime, Ungläubige) geprägt. Der Druck, dem sie jahrhundertelang ausgesetzt waren – so die These in Der Niedergang des orientalischen Christentums unter dem Islam (2002) – führte dazu, dass das Christentum in seinen früheren Kerngebieten Nordafrika, Kleinasien und dem Nahen Osten zu einer Randerscheinung geworden ist und dass seine Anhänger auch heute noch in einer Situation permanenter Diskriminierung und latenter Bedrohung leben.[1]

Littmans zweites großes Thema umschreibt sie mit dem Begriff „Eurabien“. Sie behauptet in ihrem Buch Eurabia: The Euro-Arab Axis, dass es spätestens seit der Ölkrise von 1973 eine geheime Verschwörung zwischen den europäischen und arabischen Eliten gebe die systematisch auf die Verschmelzung Europas mit der arabischen Welt hinzuarbeite und dabei eine „Islamisierung“ Europas und die Vernichtung Israels zumindest billigend in Kauf nehme. Aus Europa entstehe so eine islamisch-arabische Kolonie, die Littman als „Eurabien“ bezeichnet.[2][3]

Rezeption

Littman gilt in islamfeindlichen Kreisen als bekannte Figur.[4] 2008 gab sie dem rechtspopulistischen Blog Politically Incorrect ein Exklusiv-Interview.

Ihre Thesen sollen unter anderem Anders Behring Breivik inspiriert haben. Er zitierte sie ausführlich in seinem Manifest.[5] Littman distanzierte sich von den Taten.

Der katholische Theologe Ernst Fürlinger bezeichnet Eurabia als „islamfeindliche Verschwörungstheorie“.[6] Joachim Jakob urteilt, dass Gisèle Littman „die gegenwärtigen – teils islamophoben – Bedenken gegenüber dem Islam durch eine einseitige Sicht auf dessen Geschichte zu untermauern versucht“.[7] Als genuin politische und nicht wissenschaftlich-objektive Autorin greife sie hierfür auf den Terminus Dhimmitude zurück. Littmans Vorstellung von einem Eurabia verwarf er als Verschwörungstheorie.

Siehe auch

Publikationen

  • 1971 Les Juifs en Egypte. (pseud. Yahudiya Masriya)
  • 1980 Le dhimmi; Profil de l’opprime en Orient et en Afrique du nord depuis la conquête arabe. Anthropos, Paris 1980; engl. 1985: The Dhimmi: Jews and Christians under Islam. Fairleigh Dickinson Univ. Press, Madison NJ, ISBN 0-8386-3262-9. (pseud. Bat Ye'or)
  • 2002 Der Niedergang des orientalischen Christentums unter dem Islam. 7.-20. Jahrhundert. Zwischen Dschihad und Dhimmitude. Resch, Gräfelfing, ISBN 3-935197-19-5.
  • 2002 Islam and Dhimmitude. Where Civilizations Collide. ISBN 0-8386-3943-7.
  • 2005 Eurabia: The Euro-Arab Axis. Fairleigh Dickinson Univ. Press, Madison NJ, ISBN 0-8386-4077-X. (pseud. Bat Ye'or)
  • 2010 L’Europe et le spectre du califat. Les provinciales, ISBN 978-2-912833-22-8.
  • 2013 Europa und das kommende Kalifat. Duncker & Humblot, Berlin, ISBN 978-3-428-13831-9. (pseud. Bat Ye'or)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bat Ye’or: Der Niedergang des orientalischen Christentums unter dem Islam. 7.–20. Jahrhundert. Zwischen Dschihad und Dhimmitude. Resch, Gräfeling, 2002, ISBN 3-935197-19-5.
  2. Bat Ye'or: Eurabia: The Euro-Arab Axis. Fairleigh Dickinson Univ. Press, Madison NJ, 2005, ISBN 0-8386-4077-X.
  3. Bat Ye'or: Europa und das kommende Kalifat. Duncker & Humblot, Berlin, 2013, ISBN 978-3-428-13831-9
  4. Yasemin Shooman, Riem Spielhaus: The concept of the Muslim enemy in the public discourse. In: Jocelyne Cesari (Hrsg.): Muslims in the West After 9/11: Religion, Politics and Law. 2010, S. 211.
  5. Lene Auestad: Nationalism and the Body Politic. Psychoanalysis and the Rise of Ethnocentrism and Xenophobia. Karnack, 2014 London, S. 54.
  6. Ernst Fürlinger: Moscheebaukonflikte in Oesterreich. Nationale Politik des religiösen Raums im globalen Zeitalter. v & r unipress, Göttingen 2013, ISBN 978-3-8471-0153-6, S. 350.
  7. Joachim Jakob: Ostsyrische Christen und Kurden im Osmanischen Reich des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Lit Verlag, Wien 2014, ISBN 978-3-643-50616-0, S. 15
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