Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Halve Hahn
Halve Hahn ist der rheinische Ausdruck für ein Roggenbrötchen mit Käse und Würzzutaten. Das Brötchen (ein halbes Röggelchen) wird in der Regel mit Butter, ein bis zwei dicken Scheiben mittelaltem Gouda-Käse (Kies), saurer Gurke und Senf (Mostert), zum Teil auch mit in Ringe geschnittenen Zwiebeln (Öllich) und einer Prise Paprikapulver serviert. Das Gericht ist in rheinischen Kneipen und Gaststätten weit verbreitet. Um die Entstehung des Namens (Hochdeutsch: halber Hahn) ranken sich viele Legenden, ist das Gericht doch „ohne jegliches Hühnerfleisch“[1].
Herkunft des Namens
Die wohl älteste bekannte Quelle ist ein Zeitungsartikel vom 13. Juli 1913 mit einem Leserbrief des damals 72-jährigen Wilhelm Vierkötter. Darin schildert er, als junger Mann aus Wahlscheid nach Köln gekommen, wie er bei seiner Geburtstagsfeier den Halven Hahn erfunden habe. Diese Feier fand am 18. April 1877 im Gasthaus Wilhelm Lölgen, Hohe Pforte 8 statt.[2]
Er verabredete mit dem Köbes, dass er für seine Gesellschaft 14 halbe Hähne bestellen würde, dieser jedoch stattdessen nach einer halben Stunde 14 „Röggelche met Kies“ servieren sollte. Diese ersten Halven Hähne kosteten Vierkötter 15 Pfennig pro Stück. Der Jux wurde viel belacht, und fortan wurde ein Käseröggelchen unter der Bezeichnung „Halve Hahn“ bestellt.[3][4] Auch Adam Wrede liefert in seinem Kölnischen Sprachschatz eine vergleichbare Herleitung, ohne Vierkötter als Person zu nennen.[5]
Einer anderen Theorie zufolge stammt der Name vom typischen Armeleuteessen vergangener Zeit in Deutschland, dem Handkäse. Diese streng schmeckende Käsesorte bedarf zur Herstellung nicht der wertvollen Vollmilch, sondern wird vielmehr aus entrahmter und gesäuerter Milch hergestellt. In Köln wurde das halbe Roggenbrötchen mit Handkäse umgangssprachlich auf Halve Hahn verkürzt, und diese Bezeichnung blieb auch erhalten, als der Handkäse durch Gouda ersetzt wurde. Im nahegelegenen Düsseldorf wird der Halve Hahn noch immer mit Handkäs, dem Mainzer, und einem doppelten Röggelchen serviert.[6]
Verwechslungsgefahr
Wegen der Verwechslungsmöglichkeit mit einem halben Brathähnchen bietet das Gericht immer wieder Anlass für Anekdoten über irritierte Gäste, die vermeintlich Geflügel bestellt haben und stattdessen ein Käsebrötchen erhalten.[7][8] Die vertragsrechtliche Bewertung eines solchen Inhaltsirrtums dient mitunter als Übungsfall für Rechtsberufe.[7][9][10]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Eckhard Supp: Duden. Wörterbuch Kochkunst. Von Amuse-Bouche bis Zierschnee. Dudenverlag, Mannheim u. a. 2011, ISBN 978-3-411-70392-0, Kapitel: Regionale Gerichte im deutschsprachigen Raum, S. 88.
- ↑ Greven, Kölner Karneval: seine Bräuche, seine Akteure, seine Geschichte: 175 Jahre Festkomitee des Kölner Karnevals von 1823 e.V., 1997, S. 82
- ↑ Kölner Tageblatt Nr. 317. Montag, 13. Juli 1913
- ↑ Robert Wagner: Ist der "halve Hahn" eine bergische Erfindung? 1877 in Köln serviert – Die Wiege der Vierkötters stand in Rösrath. in: Rheinisch-Bergischer Kalender 2001, Heimatjahrbuch für das Bergische Land, S. 232–234, ISBN 3-87314-353-4
- ↑ Adam Wrede: Neuer Kölnischer Sprachschatz. 1981 Auflage. Erster Band, Greven Verlag, Köln 1981, ISBN 3774301557, S. 323.
- ↑ staff.uni-marburg.de: Norbert Nail: Alles Käse, oder was? Der rheinische Halve Hahn und seine sächsischen Verwandten
- ↑ 7,0 7,1 Der Halve Hahn: Streitpunkt, nicht nur für Juristen. Abgerufen am 26. Juni 2019 (deutsch).
- ↑ Julia Bravo Sanchez: Ärgern, aber richtig: Wie man Kölner zur Weißglut bringt. 2014-12-19 (https://www.welt.de/reise/deutschland/article135553282/Wie-man-Koelner-zur-Weissglut-bringt.html).
- ↑ NWB Verlag GmbH & Co. KG: Recht 180 klausurtypische Aufgaben und Lösungen aus 60 Fällen. 3., aktualisierte Auflage. Online-Buch inklusive Auflage. Herne, ISBN 9783470641133, S. 43.
- ↑ “Der Halve Hahn” – §§ 142, 119 I 1. Alt., 122 I BGB. Abgerufen am 26. Juni 2019 (english).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Halve Hahn aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |