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Helga Paris

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Helga Paris, 2012

Helga Paris (* 21. Mai 1938 als Helga Steffens in Gollnow, Pommern; † 5. Februar 2024 in Berlin[1]) war eine deutsche Fotografin, die unter anderem durch ihre Alltagsfotografien in der DDR[2] bekannt wurde.

Leben und Wirken

Sie wurde als jüngstes von vier Kindern geboren. Ihr Vater Wilhelm war Schriftsetzer, er starb nach 1945 in einem sowjetischen Lager.

Nach ihrem Abitur in Zossen studierte Helga Paris von 1956 bis 1960 Modegestaltung an der Fachschule für Bekleidung in Berlin und absolvierte ein Praktikum im VEB Treffmodelle Berlin. Anschließend arbeitete sie als Dozentin für Kostümkunde und als Gebrauchsgrafikerin. Ab 1964 begann sie, sich die Grundlagen der Fotografie autodidaktisch anzueignen. Da sie die Fotografie sehr interessierte, arbeitete sie von 1967 bis 1968 als Fotolaborantin, danach als Fotografin freischaffend. Ihr Werk ist sehr breit gefächert. So fotografierte sie 1975 Szenen aus Inszenierungen von Benno Besson an der Berliner Volksbühne und hatte 1978 ihre erste Personalausstellung an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Sie fotografierte u. a. viele Ostberliner Kunstschaffende, so Manfred Böttcher, Harald Metzkes, Heiner Müller, Nuria Quevedo, Cornelia Schleime und Christa Wolf. „Es sind Porträts von natürlicher Schönheit, ob im Atelier oder irgendwo unterwegs entstanden.“[3]

Mitte der 1980er-Jahre dokumentierte sie den baulichen Verfall der Innenstadt von Halle und deren Bewohner. Ihre Tochter Jenny studierte zu dieser Zeit in Halle. Die für 1986 geplante Ausstellung „Häuser und Gesichter. Halle 1983–1985“ in der Galerie Marktschlößchen in Halle wurde wenige Tage vor der Eröffnung abgesagt, da ihre Bilder zu offensichtlich die verfehlte Wohnungspolitik in Halle zeigten. Ein Katalog und Ausstellungsplakate waren bereits gedruckt.

Helga Paris war von 1972 bis 1990 Mitglied des Verband Bildender Künstler der DDR. Ab 1996 war sie Mitglied der Akademie der Künste (Berlin) (AdK). 2003 erlangte ihre Ausstellung der zwölfteiligen Folge Selbstbildnisse 1981–1988 im Rahmen der Ausstellung Kunst in der DDR in der Neuen Nationalgalerie Berlin große Aufmerksamkeit. Ihr Archiv mit über 230 000 Negativen schenkte sie der Akademie der Künste.[4] Seit 2008 fotografiert sie nicht mehr beruflich.

Helga Paris war von 1961 bis 1974 mit dem Maler Ronald Paris verheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Kinder (* 1962, Robert und * 1964 Jenny) hervor. Über 50 Jahre wohnte sie in Berlin-Prenzlauer Berg.

Auszeichnungen

Ausstellungen (Auswahl)

Weitere Ausstellungen siehe unter Weblinks: Helga Paris auf kunstaspekte.de.

Einzelausstellungen

Gruppenausstellungen

  • 2009: Art of Two Germanys/Cold War Cultures Los Angeles County Museum of Art, 25. Januar – 19. April 2009
  • 2010: Eros und Stasi. Ostdeutsche Fotografie Sammlung Gabriele Koenig, Ludwig Forum für Internationale Kunst, Aachen
  • 2011/12: PHOTOGRAPHY CALLING!, Sprengel Museum Hannover in Kooperation mit der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, 9. Oktober 2011 bis 15. Januar 2012
  • 2012: Geschlossene Gesellschaft – Künstlerische Fotografie in der DDR 1949–1989, Berlinische Galerie, Berlin, 5. Oktober 2012 bis 28. Januar 2013
  • 2018: I’m a Believer. Pop Art und Gegenwartskunst aus dem Lenbachhaus und der KiCo Stiftung, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München (seit 20. März 2018)[5]

Werke

SERIEN (Auswahl)

  • 1974: Müllfahrer
  • 1975: Berliner Eckkneipen
  • 1975: Möbelträger
  • 1980: Altersheim
  • 1980: Siebenbürgen
  • 1981–1982: Berliner Jugendliche
  • 1981–1989: Selbstportraits
  • 1982: Georgien
  • 1983–1985: Häuser und Gesichter. Halle 1983–1985
  • 1984: Frauen im Bekleidungswerk VEB Treffmodelle, Berlin
  • 1987–1988: New York
  • 1993: Friedrichshain
  • 1994: Erinnerungen an Z.
  • 1995–1996: Il Legionario, Rom 1995/96
  • 1996–1997: Podróż Polska – Die polnische Reise, 1996/97
  • 1998: Hellersdorf

Daneben u. a. Theaterfotografie und zahlreiche Dichter- und Künstlerporträts

Literatur

Fotobände, Kataloge

  • Diva in Grau. Häuser und Gesichter in Halle. Mitteldeutscher Verlag, Halle 2000. Gestalterisch veränderte Neuauflage: 2006, ISBN 3-89812-361-8.
  • Inka Schube (Hrsg.): Helga Paris: Fotografien. Texte von Jean Francois Chevier, Elke Erb, Helmut Brade, Helga Paris, Inka Schube. Holzwarth, Berlin 2004, ISBN 3-935567-19-7. (Ausstellungskatalog, 318 Seiten).
  • Hannah-Höch-Preis 2004: Helga Paris. Fotografien 1967–1996. Berlinische Galerie, Berlin 2004, ISBN 3-927873-89-6. (Ausstellungskatalog, 31 Seiten).
  • Agneta Maria Jilek: Metaphorik des Urbanen. Die Fotoserie Häuser und Gesichter Halle 1983–1985 von Helga Paris. In: Franziska Eißner (Hrsg.), Michael Scholz-Hänsel (Hrsg.): Armut in der Kunst der Moderne. Jonas Verlag, Marburg 2011, ISBN 978-3-89445-448-7.
  • Elke aus dem Moore (Hrsg.): Helga Paris, Fotografie. ifa, Institut für Auslandsbeziehungen. Texte von Helga Paris, Inka Schube. Hatje Cantz, Ostfildern 2012, ISBN 978-3-7757-3490-5.
  • Leipzig Hauptbahnhof 1981/ 82. Spector Books, Leipzig 2020, ISBN 978-3-95905-324-2.
  • Künstlerportraits. Spector Books, Leipzig 2021, ISBN 978-3-95905-513-0.

Filme

  • Helga Paris – Fotografin, 2019, 31 Minuten, Defa-Stiftung, Buch und Regie Helke Misselwitz

Weblinks

 Commons: Helga Paris – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. ORF at/Agenturen red: Ex-DDR-Fotografin Helga Paris verstorben. 6. Februar 2024, abgerufen am 6. Februar 2024.
  2. ArtFacts: Helga Paris | Artist. Abgerufen am 12. Dezember 2019.
  3. Karlheinz Schmidt: Ausstellungsübersicht. In: Kunstzeitung, Berlin, Dezember 2022/Januar 2023, S. 8
  4. Gunnar Decker: Alltag als Transit zur Ausstellung in der AdK in neues deutschland, 8. November 2019
  5. Lenbachhaus - I'm a Believer. Abgerufen am 20. März 2019.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Helga Paris aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.