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Avraham Mordechai Alter

Aus Jewiki
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Der Imrei Emes
Foto der Gräber des Imrei Emes (rechts) und seines Sohnes, Pnei Menachem, auf dem Gelände der Sefas Emes-Jeschiwa in Jerusalem

Raw Avraham Mordechai Alter (אברהם מרדכי אלתר‎; geb. 25. Dezember 1866 in Góra Kalwaria = Gur oder Ger; gest. 3. Juni 1948 / 6. Sivan 5708 in Jerusalem; beigesetzt auf dem Gelände der Sefas Emes-Jeschiwa in Jerusalem), Akronym Re'em (Rabbi Avraham Mordechai, hebräisch רְאֵ"ם), bekannt als Imrei Emes, Enkelsohn von Jitzchak Meir Alter (oder Rothenberg, 1799–1866), des Gründers der Ger-Gruppe und bekannt im Hebräischen als der Chidushei HaRim nach seinem Tora-Werk desselben Titels, war der dritte Gerrer Rebbe (von 1905 bis zu seinem Tod 1948) als Nachfolger seines Vaters Yehudah Aryeh Leib Alter und einer der religiösen Führer der Partei Agudat Jisra’el in Polen.[1] Er war einer der Gründer der Agudath Israel in Polen (siehe auch Agudas Jisroel-Weltorganisation) sowie eine weltweit anerkannte Führungspersönlichkeit des orthodoxen Judentums und initiierte u. a. den Aufbau eines Netzwerkes jüdischer Schulen. Zum Zeitpunkt seines grössten Einflusses dirigierte er mehr als 200 000 Chassidim. Avraham Mordechais Mutter war Yocheved Rivka Kaminer.

Leben

Schon im Alter von drei Jahren konnte der älteste Sohn des Sfat Emmet lesen. Er war mit einer aussergewöhnlich schnellen Auffassung gesegnet und lernte von frühester Kindheit an mit grossem Fleiss. Er wandte bei seinem vertieften Lernen seine ganze Energie an und dieses Lernen bereitete ihm eine grosse Freude. Bei seiner Bar Mitzwa schrieb sein Vater schon über ihn, dass er "ein Gefäss ist, das für die Aufnahme von Vollständigkeit geeignet ist".

Seine erste Frau, Chaya Ruda Czarna (gest. 1922), die er geheiratet hatte, als er gerade einmal fünfzehn Jahre alt war, war die Tochter des Noach Czarny, eines bedeutenden Gerrer Chassiden in Biala. Mit ihr hatte er acht Kinder (darunter: Meir, Yitzchak, Feyge, Esther, Yisrael, Simcha Bunim). Sein ältester Sohn, Rabbi Meir Alter (1883-1942), war ein Tora-Gelehrter und Unternehmer, der in Treblinka mit seinen Kindern und Enkelkindern ermordet wurde. Sein zweiter Sohn, Rabbi Yitzchak Alter, verstarb im Jahre 5695 (1934) in Polen. Seine zweite Frau war seine Nichte Feyge Mintshe Biderman, ihr gemeinsamer Sohn war sein jüngstes Kind, Pinchas Menachem Alter (geb. 1926). Von seinen fünf Söhnen blieben ihm nach dem Krieg nur noch drei.

Schon zu Lebzeiten seines Vaters begann er für den Klall zu wirken. Im Jahr 5662 (1902) liess er erstmalig die Zeitung "Die wöchentliche Stimme" erscheinen und danach, seit dem Jahr 1910, gab er zusammen mit Raw Chajim Soloviezik und Raw Chajim Ozer Grodzinski die Zeitung "Hamodia" heraus.

1905 wurde sein Vater plötzlich infolge einer kurzen Krankheit niftar und das ganze Chassidut war von seinem frühen Tod schockiert, denn der Sfat Emet war damals nur 58 Jahre alt. Reb Araham Mordechai wurde gleich gebeten, die Führung des Chassidut zu übernehmen, weigerte sich jedoch während einiger Monate, bis er sich schliesslich doch einverstanden erklärte, die Führung zu übernehmen.

Während seiner Wirkungszeit gelangte das Chassidut zu einem ihrer Höhepunkte. In ganz Polen gab es mehr als tausend Stieblech des Gerrer Chassidut und es gab ungezählte Anhänger des Chassidut. An den Jamim Towim kamen viele Tausende in die Stadt Gur, um den Jom Tow mit ihrem Rebbe zusammen in einer gehobenen Stimmung zu verbringen. Während seiner Zeit als Admor änderten sich einige Dinge beim Chassidut. Erstens legte er fest, dass im ganzen Chassidut am Schabbat-Morgen nicht mehr um 10:30 Uhr, sondern um 7:30 Uhr gedawent wird. Stattdessen legte er beim Dawenen vor dem Leinen aus der Tora eine Pause ein, damit jeder während dieser Zeit lernen konnte. Der Zeitbegriff nahm in seinem Leben einen grossen Platz ein und er nahm es mit der Zeit sehr genau. Einmal setzte er mit einem Enkel den Zeitpunkt für das Lernen zwischen 10:53 Uhr und 11:00 Uhr fest. Mit diesen sieben Minuten Lernen konnte er in einem Monat eine ganze Messechet zu Ende lernen!

Als der Antisemitismus in Polen und Russland nach dem Ersten Weltkrieg wuchs, sorgte Reb Awraham Mordechai sehr dafür, die Jehudim zu stärken. Er unternahm viel, um die Agudat Jisrael auf die Füsse zu stellen. Er verstand, dass der Erfolg der Agudat Jisrael von der Beteiligung aller Gedolei Jisrael abhängig ist, so dass alle Jehudim davon beeinflusst werden. Die grundlegenden Punkte waren: Achdut, Chinuch und die Stärkung der Emuna. Als Raw Meir Schapiro die Idee des Daf Hajomi in der Versammlung der Agudat Jisrael im Jahr 5684 (1924) aufbrachte, sagte der Admor seinen Chassidim nach Ma'ariv am Rosch Haschana: "Ich gehe jetzt den Daf Hajomi lernen!" Tausende Chassidim machten sofort dasselbe wie ihr Rebbe und begannen den ersten Zyklus des Daf Jomi.

Reb Awraham Mordechai kam fünf Mal nach Erez Jisrael für einen Besuch und verhielt sich am Jom Tow jeweils wie ein Besucher aus Chutz La'aretz, der zwei Tage Jom Tow halten muss. Beim fünften Besuch hingegen hielt er einen Tag und gab bekannt, dass er die Absicht hatte, in Erez Jisrael zu bleiben. Jedoch beschloss ein Bet Din von drei Rabbanim in Polen, dass der Admor seine Gemeinden nicht ohne Führer zurücklassen könne und verpflichtet ist, nach Polen zurückzukehren. Er fügte sich ihrem Beschluss und kehrte nach Polen zurück. Wäre er in Erez Jisrael geblieben, wären ihm Tausende Chassidim gefolgt, viele von ihnen auch auf illegale Weise. Jedoch fiel er am Schawuot nach seiner Rückkehr in Ohnmacht und fühlte sich danach nicht mehr gut. Er führte mit seinen Chassidim dann nur noch einen "Tisch" am Schabat, anstatt drei wie früher.

Avraham Mordechai Alter - zu diesem Zeitpunkt im besetzten Polen von den Nazis besonders gesucht und verfolgt - konnte 1940 mit einigen seiner Söhne nach Palästina fliehen und dort den Aufbau seines Chassiduts neu beginnen.

Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, war der Admor nach Warschau übergesiedelt und hielt sich dort zusammen mit seiner Familie auf. Den Deutschen fiel es nicht leicht, Warschau einzunehmen, und schliesslich wurden in Warschau 80 000 Juden umgebracht. Die Gestapo wusste, dass sich der Admor in der Stadt aufhielt, und suchte ihn überall. Es gelang den Chassidim jedoch, ihren Rebbe zu verstecken, bis seine Anhänger in den USA einen Weg gefunden hatten, um ihn in Sicherheit aus der Stadt herauszubringen. Sie sandten einen Nichtjuden des italienischen diplomatischen Dienstes, der ihn mit allen möglichen Papieren ausstattete und nach Italien bringen konnte. Von dort aus konnte er nach Erez Jisrael gebracht werden, wo er kurz nach Pessach 5700 (1940) eintraf.

Während der acht Jahre, die Reb Awraham Mordechai in Jeruschalajim verbrachte, litt er unter körperlichen Beschwerden und konnte deshalb auch nicht seine "Tische" führen oder in der Öffentlichkeit sprechen. Eine Ausnahme bildete das Jahr 5703, als er im Bet Knesset Hachurwa an einem organisierten Fasttag anlässlich der schrecklichen Ereignisse in Europa einige Worte des Chisuk sprach.

Mit Ausbruch des Unabhängigkeitskrieges sass Awraham Mordechai Alter in Jerusalem fest. Er starb während Schawuot eines natürlichen Todes, als die Stadt durch die Jordanier belagert war. Da eine Beerdigung auf dem Ölberg und die Beisetzung in dem längere Zeit zuvor dort gekauften Grab zu diesem Zeitpunkt nicht möglich war, begrub man ihn direkt nach Jom Tow - zunächst provisorisch - auf dem Gelände der Sfas Emes Jeschiwa, in der Nähe des Mahane Yehuda-Marktes in der Innenstadt von Jerusalem. Infolge des Krieges gab es weder Elektrizität noch Brennstoff, und so wurden bei seinem Begräbnis Kerzen verwendet. Sein Sohn Jisrael Alter, der sein Amt weiterführte, hielt den Hesped.

Reb Awraham Mordechai verfasste viele Sefarim, von denen aber nur eines erschien: "Imrei Emet al Hatora". Die anderen Werke, die noch nicht gedruckt werden konnten, wurden von einigen Chassidim nach Warschau gebracht und an einem geheimen Ort gut versteckt. Jedoch überlebte keiner von ihnen den Krieg, und so weiss niemand, wo sie sich befinden.

Nach seinem Tod setzten seine drei Söhne die Tradition weltweit fort:

1996 wurde Reb Pinchas Menachem Alter direkt neben seinem Vater beigesetzt und beide Gräber zu einer dauerhaften Begräbnisstätte baulich zusammengefasst, die fortan regelmässig besucht wird.

Literatur

  • Paweł Fijałkowski, Alter Abraham Mordechaj, w: Żydzi polscy. Historie niezwykłe, Warszawa 2010, s. 7-9. ISBN 978-83-7427-392-3

Weblinks

Einzelnachweise

Andere Wikis

Hinweis

Der Artikeltext beruht in Teilen auf einem Nachruf in der Jüdischen Zeitung, Zürich, Ausgabe vom 3. Mai 2013, Seite 20-21.

Siehe auch

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