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Jüdische Gemeinde Aidhausen
Eine jüdische Gemeinde in Aidhausen, einer Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Haßberge, bestand seit dem 16. Jahrhundert.
Geschichte
1595 werden erstmals Juden in Aidhausen genannt. 1867 hatte die jüdische Gemeinde mit 82 Personen ihre höchste Zahl erreicht. Durch Auswanderung und Wegzug in die Städte ging ihre Zahl seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück.
Die jüdische Gemeinde Aidhausen besaß eine Synagoge, eine Religionsschule mit Lehrerwohnung und ein rituelles Bad (Mikwe). Der angestellte Lehrer war zugleich als Vorbeter und Schächter tätig. Die Toten wurden auf dem jüdischen Friedhof in Kleinsteinach beigesetzt. Die jüdische Gemeinde Aidhausen gehörte zum Distriktsrabbinat Burgpreppach.
Matrikelliste 1817
In der Matrikelliste für Aidhausen von 1817, die nach den Vorschriften des bayerischen Judenedikts erstellt wurde, werden die folgenden jüdischen Familienvorstände mit den neu angenommenen Familiennamen und dem Erwerbszweig genannt: Samson Isaac Katzher (Auszüger), Samson Aron Kohn (Viehschlachten), Abraham Samson Kohn (Viehschlachten), Mardechaeus Maenlein Straus (Lichterziehen), Abraham Hirsch Franker (Schnitthandel), Anschel Löw Stern (Schnitthandel), Maier Emanuel Marxer (Schmusen und weniger Handel), Moises Isaac Kahn (Schmusen), Samuel Löw Löwer (Schnitthandel), Witwe Baierlein Ehrreich (Schnitthandel), Löw Baermann Ehrenreich, Selig Stern (Feldbau). (aus: Alemannia Judaica)
Gemeindeentwicklung
Jahr | Gemeindemitglieder |
---|---|
1817 | 12 Familien |
1841 | 41 Personen 7,2 % von insgesamt 571 Einwohnern |
1867 | 82 Personen 11,8 % von insgesamt 697 Einwohnern |
1880 | 65 Personen 9,1 % von insgesamt 711 Einwohnern |
1900 | 53 Personen 7,8 % von insgesamt 680 Einwohnern |
1924 | 37 Personen 5,2 % von insgesamt 713 Einwohnern |
1933 | 23 Personen 3,4 % von insgesamt 678 Einwohnern |
1939 | 19 Personen 3,0 % von insgesamt 626 Einwohnern |
Nationalsozialistische Verfolgung
Schon vor dem Novemberpogrom 1938 kam es bereits am 10. Oktober 1938 zu Ausschreitungen gegen die jüdischen Familien in Aidhausen. Es wurden die Fenster ihrer Häuser eingeschlagen und ein Teil der Ritualien der Synagoge geschändet.
Von den noch in Aidhausen wohnhaften 16 jüdischen Einwohnern wurden 11 im April 1942 ins Ghetto Izbica deportiert. Im September 1942 wurden die letzten fünf Aidhauser Juden von Schweinfurt aus ins Ghetto Theresienstadt verschleppt.
Das Gedenkbuch des Bundesarchivs verzeichnet 25 in Aidhausen geborene jüdische Bürger, die dem Völkermord des nationalsozialistischen Regimes zum Opfer fielen.[1]
Literatur
- Klaus-Dieter Alicke: Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum. Band 1: Aach – Groß-Bieberau. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2008, ISBN 978-3-579-08077-2 (Online-Ausgabe).
- Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation. Herausgegeben von der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit München. Bayerische Verlags-Anstalt, Bamberg 1988, ISBN 3-87052-393-X, S. 32.
Weblinks
Einzelnachweise
Aidhausen | Altenstein | Burgpreppach | Ebelsbach | Ebern | Ermershausen | Friesenhausen | Gleusdorf | Haßfurt | Hofheim | Kleinsteinach | Knetzgau | Kraisdorf | Maroldsweisach | Mechenried | Memmelsdorf | Pfarrweisach | Schweinshaupten | Untermerzbach | Westheim | Wonfurt | Zeil am Main
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Jüdische Gemeinde Aidhausen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. Hauptautor des Artikels (siehe Autorenliste) war Reinhardhauke. Weitere Artikel, an denen dieser Autor maßgeblich beteiligt war: 10.641 Artikel (davon 0 in Jewiki angelegt und 10.641 aus Wikipedia übernommen). Bitte beachten Sie die Hinweise auf der Seite Jewiki:Statistik. |