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Jakob Heinrich Schiff
Jakob Heinrich Schiff (geb. 10. Januar 1847 in Frankfurt am Main; gest. 25. September 1920 in New York City, auch Jakob Schiff, Jacob Schiff oder Jacob Henry Schiff) war ein New Yorker Bankier.
Frühe Lebensjahre
Jakob Heinrich Schiff wurde 1847 als Sohn von Moses Schiff und Clara Schiff, geb. Niederhofheim, in eine wohlhabende jüdische Familie von Bankiers und Rabbinern in Frankfurt am Main geboren. Er hatte zwei Brüder, Herman, der später nach London ging und Ludwig, der in Frankfurt blieb.
Mit achtzehn Jahren emigrierte Schiff 1865 zum ersten Mal in die USA. Er ließ sich in New York nieder und erhielt dort 1866 seine Zulassung als Wertpapierhändler. Im selben Jahr gründete er mit Partnern das Brokerunternehmen "Budge, Schiff & Company". 1870 wurde Schiff US-Bürger. Nachdem Budge, Schiff & Company mangels wirtschaftlichen Erfolgs 1872 aufgelöst werden musste, kehrte Schiff wieder nach Deutschland zurück.
Zunächst wurde er 1873 Leiter der Hamburger Niederlassung der "London & Hanseatic Bank" (Tochtergesellschaft der "Commerz- und Diskonto-Bank", heute Commerzbank AG), ging aber im selben Jahr wegen des Tods seines Vaters wieder nach Frankfurt. Dort lernte er Abraham Kuhn kennen, einem der Gründer der New Yorker Investmentbank Kuhn, Loeb & Co.. Von dem Fachwissen des jungen Schiffs beeindruckt, überredete ihn Kuhn, ein zweites Mal in die USA auszuwandern und zum 1. Januar 1875 eine Stelle bei Kuhn, Loeb & Co. anzutreten.
Leitung von Kuhn, Loeb & Co.
Jakob Schiff machte bei Kuhn, Loeb & Co. schnell Karriere. Unterstrichen wurde dies 1875 durch seine Heirat mit Therese Loeb, einer Tochter von Salomon Loeb, dem Mitbegründer von Kuhn, Loeb & Co.
Auf Grund seiner Kenntnisse und seiner Verbindungen auf dem deutschen Finanzmarkt konnte Schiff viel deutsches Kapital für aufstrebende US-amerikanische Unternehmen anziehen, insbesondere für US-Eisenbahnunternehmen. Dies ließ Schiff bis 1885 zum unumstrittenen Leiter von Kuhn, Loeb & Co. aufsteigen und machte das Bankhaus um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zum wichtigsten Finanzier der aufstrebenden amerikanischen Eisenbahnindustrie.
Dabei erwarb er sich 1897 besonderes Ansehen in der Finanzwelt, als die finanzielle Unterstützung von Kuhn, Loeb & Co. dem amerikanischen Eisenbahnunternehmer Edward Henry Harriman dazu verhalf, die Kontrolle über die Union Pacific Railroad zu gewinnen. Unter Schiffs Führung unterstützte Loeb, Kuhn & Co. Harriman auch 1901 bei dessen Kampf gegen die von John Pierpont Morgan und James Jerome Hill beherrschte Great Northern Railway um die Übernahme von Northern Pacific Railroad. Schiff arrangierte schließlich 1902 ein Zusammengehen der Kontrahenten und die Zusammenfassung ihrer Anteile an der Great Northern Railway und der Northern Pacific Railroad in einem Trust, der Northern Securities Company.
Schiff war aber auch an der Finanzierung des Wachstums großer Industrieunternehmen wie z.B. Westinghouse Electric, U.S. Rubber, Armour, und American Telephone & Telegraph beteiligt. Außerdem wurde er Mitglied des Aufsichtsrats vieler bedeutender US-Unternehmen, so bei der National City Bank of New York, der Equitable Life Assurance Society, der Wells Fargo & Company und der Union Pacific Railroad.
Unter Jakob Schiffs Führung legte Kuhn, Loeb & Co. auch Staatsanleihen auf, sowohl für die USA, als auch für ausländische Staaten. Berühmt wurde Schiff insbesondere durch den Verkauf japanischer Anleihen zur Finanzierung des Russisch-Japanischen Kriegs 1904-05. Seine pro-japanische Haltung begründete er mit dem starken Antisemitismus und den damit verbundenen Pogromen im Russischen Kaiserreich. 1905 erhielt Schiff den japanischen Orden des Heiligen Schatzes[1] und 1907 den japanischen Orden der Aufgehenden Sonne, 2. Klasse.[2] Schiff war der erste Ausländer der vom japanischen Kaiser Meiji persönlich ausgezeichnet wurde.[3]
Als der Erste Weltkrieg ausbrach, setzte sich Schiff bei Präsident Woodrow Wilson für ein schnelles Kriegsende ein, notfalls auch ohne einen Sieg der Alliierten. Er sprach sich außerdem gegen den U-Boot-Krieg aus und begab während des Kriegsverlaufs nur Anleihen, die zur Finanzierung humanitärer Aufgaben dienten.
Spätere Lebensjahre
In seinen späteren Lebensjahren wandte sich Jakob Schiff zunehmend wohltätigen Aktivitäten zu und wurde zu einem der größten jüdischen Philanthropen der USA. Eine Vielzahl jüdischer, als auch nicht-jüdischer Einrichtungen erhielten von ihm umfangreiche Spenden. Zu Letzteren zählten u.a. die Boy Scouts of America, das American Museum of Natural History, das Metropolitan Museum of Art, die American Fine Arts Society und die American Geographical Society;
Jacob Schiff vergaß auch nicht seine alte Heimatstadt Frankfurt. Neben wiederholten Besuchen, spendete er für verschiedene Frankfurter Institutionen. Schiff gehörte außerdem zu den Gründern der Johann Wolfgang Goethe-Universität, wo er insbesondere 1914 den Lehrstuhl des Orientalischen Seminars stiftete. Noch heute trägt eine Straße im Frankfurter Stadtteil Eschersheim seinen Namen.
Literatur
- Paul Arnsberg: Jakob H. Schiff. Von der Frankfurter Judengasse zur Wallstreet. Kramer, Frankfurt am Main 1969.
- Naomi Wiener Cohen: Jacob H. Schiff. A Study in American Jewish Leadership. University Press of New England, 1999, ISBN 0-87451-948-9, Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche
- Charles R. Geisst: The Last Partnerships. Inside the great Wall Street Money Dynasties. McGraw-Hill, New York 2001, ISBN 0-07-136999-6, Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche
- Elinor und Robert Slater: Great Jewish Men. Jonathan David Company, 1996, S.274ff., ISBN 0-8246-0381-8, Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche
Weblinks
Einzelnachweise
Personendaten | |
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NAME | Schiff, Jakob Heinrich |
ALTERNATIVNAMEN | Schiff, Jacob |
KURZBESCHREIBUNG | Bankier |
GEBURTSDATUM | 10. Januar 1847 |
GEBURTSORT | Frankfurt am Main |
STERBEDATUM | 25. September 1920 |
STERBEORT | New York City |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Jakob Heinrich Schiff aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |