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Joseph Gedalja Klausner
Joseph Gedalja Klausner (hebräisch יוסף גדליה קלוזנר; geboren 20. August 1874 in Olkeniki, Litauen, Russisches Kaiserreich; gestorben 27. Oktober 1958 in Jerusalem) war ein israelischer Literaturwissenschaftler, Historiker und Religionswissenschaftler.
Leben und Werk
Seine Familie war wegen des zunehmenden Antisemitismus in Litauen um die Jahrhundertwende nach Odessa übergesiedelt. Klausner, ein überzeugter Zionist, der Theodor Herzl persönlich kennengelernt und auch am Ersten Zionistenkongress teilgenommen hatte, erhielt dort schon in jungen Jahren eine Professur für hebräische Literatur. 1919 wanderte er nach Palästina aus und erhielt an der Hebräischen Universität in Jerusalem den Lehrstuhl für hebräische Literatur und später auch den für die Erforschung der Geschichte des Zweiten Tempels. Seine Privatbibliothek umfasste – laut seinem Großneffen Amos Oz – 25.000 Bände.
Er war kein orthodoxer Jude, sondern eher ein nationalliberaler Zionist, hatte aber eine umfassende Kenntnis des Talmud und der gesamten hebräischen Literatur. Berühmt wurde er durch sein Buch Jesus von Nazareth und die Fortsetzung Von Jesus zu Paulus. Seine Position, dass Jesus ein jüdischer Reformer gewesen sei, der als überzeugter Jude gestorben sei, wurde von christlicher und jüdischer Seite scharf angegriffen. Er gab HaMeassef (hebr. "der Sammler") von Ahad Ha'am heraus und war Kandidat der Konservativen für die Präsidentschaft von Israel. Mit Chaim Weizmann hatte er mehrere Kontroversen.
Sein Haus in Talpiot wurde bei den arabischen Aufständen 1929 weitgehend zerstört. In Anerkennung seiner Verdienste gab der Staat Israel eine Gedenkmarke für ihn heraus. Außerdem ist die Straße, in der sein Haus stand, ihm zu Ehren in Klausner-Straße umbenannt worden. Dies schreibt sein Großneffe Amos Oz in seinem autobiographischen Roman Eine Geschichte von Liebe und Finsternis, in dem drei Kapitel (9–11) "Onkel Joseph" gewidmet sind. Zu seinem Nachbarn, dem bedeutenden hebräischen Schriftsteller Samuel Josef Agnon, bestand – nach Amos Oz – nur ein sehr gespanntes Verhältnis.
Mitgliedschaft
1947 wurde Klausner in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.[1]
Schriften auf Deutsch
- Die Messianischen Vorstellungen des jüdischen Volkes im Zeitalter der Tannatien kritisch untersucht und im Rahmen der Zeitgeschichte dargestellt. Berlin : Verlag M. Poppelauer. 1904
Schriften in deutscher Übersetzung
- Geschichte der neuhebräischen Literatur. Deutsch hrsg. von Hans Kohn. Berlin : Jüdischer Verlag. 1921
- Jesus von Nazareth : Seine Zeit, sein Leben und seine Lehre. Übers. aus d. Hebr. von Walter Fischel. Berlin : Jüdischer Verlag, 1930 (Jeschua hanozri)
Schriften in englischer Übersetzung
- Menahem Ussishkin. His Life and Work. Published by the Joint Zionist Publication Committee, London o.J. (1944)
Literatur
- John F. Oppenheimer (Red.): Lexikon des Judentums. 2. Auflage. Bertelsmann-Lexikon-Verlag, Gütersloh u. a. 1971, ISBN 3-570-05964-2.
Weblinks
- Literatur von und über Joseph Gedalja Klausner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- digitalisierte Werke bei archive.org
Einzelnachweise
Personendaten | |
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NAME | Klausner, Joseph Gedalja |
KURZBESCHREIBUNG | israelischer Literaturwissenschaftler, Historiker und Religionswissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 20. August 1874 |
GEBURTSORT | Olkeniki (Litauen) |
STERBEDATUM | 27. Oktober 1958 |
STERBEORT | Jerusalem |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Joseph Gedalja Klausner aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |