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Jules Dassin

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Jules Dassin (geb. 18. Dezember 1911 in Middletown, Connecticut; gest. 31. März 2008 in Athen, Griechenland) war ein amerikanischer Filmregisseur, Drehbuchautor, Produzent und Schauspieler, der während der McCarthy-Ära in Hollywood mit einem Berufsverbot belegt war.

Leben

Jules Dassin war der Sohn eines russisch-jüdischen Friseurs. Er wuchs mit sieben Geschwistern im New Yorker Stadtteil Harlem auf und machte als Schüler erste Bühnenerfahrungen. Von 1934 bis 1936 reiste er durch Europa und studierte dort einige Semester Dramaturgie. Seinen ersten Auftritt auf einer größeren Bühne hatte er im Alter von 25 Jahren am New Yorker Yiddish Proletarian Theatre und bei verschiedenen avantgardistischen und linkspolitischen Theatergruppen. Ende der 1930er-Jahre wurde er Mitglied der Kommunistischen Partei, aus der er 1939 wieder austrat.

1941 gab Dassin sein Regiedebüt bei Metro-Goldwyn-Mayer, Mitte der 1940er-Jahre wechselte er zu Universal, später zu 20th Century Fox, wo er durch seine Films noir Zelle R 17 (Brute Force), Die nackte Stadt (The Naked City) und Gefahr in Frisco (Thieves' Highway) bekannt wurde. Doch der beginnende McCarthyismus setzte seiner Karriere in den USA ein jähes Ende. Sein Kollege Edward Dmytryk denunzierte ihn 1951 vor dem Komitee für unamerikanische Umtriebe als Kommunist. Sein berufliches Aus erfuhr Dassin bereits 1949: Den für Fox-Produktionschef Darryl F. Zanuck in London gedrehten Film Die Ratte von Soho (Night and the City) konnte er nicht mehr selbst schneiden, weil ihm der Zutritt auf das Studiogelände in Hollywood verwehrt wurde. Dassin gab die Schnittanweisungen per Telefon oder Memo weiter. Beim Kinostart gingen die Kritiker mit Night and the City hart ins Gericht, heute gilt er als eine von Dassins stärksten Arbeiten. Dassin ging nach Europa, konnte aber auch dort erst nach fünf Jahren wieder einen Film drehen, da europäische Produzenten befürchteten, dass seine Filme in den USA nicht vertrieben würden.

Dassin verarmte und übernahm 1955 die Arbeit an seinem ersten europäischen Film nur aus Geldnot. Rififi (Du rififi chez les hommes) wurde ein großer Kritiker- und Publikumserfolg. Dassin schrieb nicht nur das Drehbuch und führte Regie, sondern spielte unter dem Pseudonym Perlo Vita auch eine der vier Hauptrollen, da der vorgesehene Schauspieler nicht zu den Dreharbeiten erschien.

Für Rififi erhielt Dassin auf dem Film-Festival in Cannes 1955 den Preis für die beste Regie. Die berühmte, in der Vorlage nicht vorhandene Einbruchsszene wurde mehrfach in anderen Filmen zitiert, imitiert und parodiert, unter anderem von Dassin selbst in Topkapi.

1955 lernte er in Cannes die griechische Schauspielerin Melina Mercouri kennen. Im folgenden Jahr spielte sie in seinem Film Der Mann, der sterben muss (Celui qui doit mourir) nach dem Roman von Nikos Kazantzakis Griechische Passion (O Christos xanastavronete); 1966 heirateten die beiden schließlich. Mit Mercouri drehte Dassin auch die großen internationalen Erfolge Sonntags… nie! (1960, Pote tin kyriaki) und Topkapi (1964) und setzte sich aktiv für die Rückkehr Griechenlands zur Demokratie und für die Überwindung des Obristen-Regimes ein.

1968 kehrte Dassin mit dem Film Black Power, einem Remake von John Fords Film Der Verräter (The Informer), in die USA zurück. Im selben Jahr arbeitete er auch am Broadway und wurde als Regisseur und Drehbuchautor der Musicalversion von Sonntags… nie! (Pote tin kyriaki) für zwei Tony Awards nominiert. Nur wenige seiner späteren Filme wurden kommerzielle Erfolge.

Seit 1974 lebte Dassin in seiner Wahlheimat Griechenland, 1992 bekam er die Ehrenstaatsbürgerschaft verliehen. Nach dem Tod seiner Frau (1994) gründete er die Melina-Mercouri-Stiftung und setzte sich für die Rückkehr des Parthenon-Frieses nach Griechenland ein. Das von ihm mit-initiierte neue Akropolismuseum wurde 2009 eröffnet.

Dassin starb an den Folgen eines Hüftgelenkbruchs und einer anschließenden Grippeerkrankung in einem Athener Krankenhaus. Er wurde, seinem Wunsch entsprechend, in Athen neben dem Grab Melina Mercouris beigesetzt.

Familie

Aus der ersten, 1955 geschiedenen Ehe mit der ungarischen Violinistin Béatrice Launer stammen der populäre französische Chanson-Sänger Joe Dassin (1938–1980, ’’Aux Champs-Élysées’’) sowie die Töchter Richelle (Ricky) (* 1940) und Julie (* 1944).

Filmografie

  • 1941: The Tell-Tale Heart
  • 1942: Nazi Agent
  • 1942: The Affairs of Martha
  • 1942: Reunion in France
  • 1943: Young Ideas
  • 1944: Das Gespenst von Canterville
  • 1946: Two Smart People
  • 1946: A Letter for Evie
  • 1947: Zelle R 17
  • 1948: Die nackte Stadt, später: Stadt ohne Maske (The Naked City)
  • 1949: Gefahr in Frisco (Thieves’ Highway)
  • 1950: Die Ratte von Soho (Night and the City)
  • 1955: Rififi
  • 1957: Der Mann, der sterben muss (Celui qui doit mourir)
  • 1959: Wo der heiße Wind weht (La legge)
  • 1960: Sonntags… nie!
  • 1962: Phaedra
  • 1964: Topkapi
  • 1966: Halb elf in einer Sommernacht (10:30 P.M. Summer)
  • 1968: Hamilchama al hashalom – Dokumentarfilm
  • 1968: Black Power (Up Tight!)
  • 1970: Versprechen in der Dämmerung (Promise at Dawn)
  • 1974: The Rehearsal
  • 1978: Traum einer Leidenschaft (Kravgi gynaikon)
  • 1980: Zwei Herzen voller Liebe (A Circle of Two)

Auszeichnungen

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Jules Dassin aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.