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Knetmasse
Als Knetmasse oder Plastilin (umgangssprachlich: Knete, Knetgummi) wird eine leicht verformbare, ton- oder wachsähnliche Masse bezeichnet, die zum einfachen Modellieren und Spielen verwendet wird.
Die zum Spielen verwendete Knetmasse ist unschädlich für die Haut, aber nicht zum Verzehr geeignet. In der Regel ist Knete wiederverwendbar. Eine Besonderheit ist die Knetmasse aus Wachs, die mit zunehmender Erwärmung besser formbar wird und die einen angenehmen Geruch verströmt. Es werden auch Massen angeboten, die durch Trocknung oder Brand im Ofen gehärtet werden können.
Bestandteile
Knete enthält als Grundstoff Wasser, Öl, Salz und Mehl (oder eine andere Stärke) sowie Farbpigmente. Um eine Aushärtung zu vermeiden, verwenden manche Hersteller Kartoffelstärke, Kaolin und verschiedene Wachse. Als Füllstoff wird Kreide zugesetzt. Reine Knetwachse ohne Zusätze sind schwer formbar und werden hauptsächlich von Künstlern zum Erstellen von Modellen oder im Designbereich verwendet.[1] Zusätzlich müssen alle Knetmassen mit der EU-Norm DIN EN 71-7 (Knetmasse wird hier mit Fingermalfarben gleichgesetzt) übereinstimmen, die bestimmte giftige oder gefährliche Bestandteile ausschließt.
Arten
Power-Knete
Unter der Bezeichnung Power-Knete sind auch Produkte verschiedener Hersteller erhältlich, die für Reparaturen an Wänden (Risse, Spalten) und als Füllmaterial geeignet sind. Diese Knetmassen werden aus zwei Komponenten (meist Epoxidharze) verknetet (Hautkontakt ist zu vermeiden). Die dabei entstehende Masse haftet gut und ist nach dem Aushärten gut zu bearbeiten. Für Kinder ist diese Art der Knetmasse wegen der enthaltenen giftigen Stoffe nicht geeignet.
Plastilin
Plastilin ist eine kittartige Masse zum Modellieren. Sie wird heute bevorzugt in Stop-Motion-Animationen verwendet, wie zum Beispiel in Chicken Run – Hennen rennen oder Wallace und Gromit. Auch Pingu oder die Celebrity Deathmatch-Reihe sind mit diesem Material animiert worden (siehe auch Plonsters). Trickfilme mit Plastilinfiguren werden auch Claymationfilme genannt. In den siebziger Jahren wurden auf den Titelbildern der Zeitschrift Pardon häufig groteske Politikerporträts aus Plastilin (zum Beispiel Helmut Schmidt als Kapitän mit Segelohren) gezeigt. Beispiele für die Nutzung von Plastilin in Computerspielen sind Dark Oberon, The Neverhood, Platypus oder Bert the Barbarian, dessen Grafiken und Texturen auf Photographien von Modellen aus Knetmasse beruhen.
Erfunden wurde das Plastilin 1880 vom Münchner Apotheker Franz Kolb, damals noch unter der Bezeichnung „Kunst-Modellierthon“. Im englischsprachigen Raum ist das Material unter dem Namen „Plasticine“ bekannt. Als Erfinder gilt hier aufgrund der uneinheitlichen Patentrechte der Engländer William Harbutt, der es 1897 erfunden hat. Auch im Modellbau wird Plastilin eingesetzt. Hier arbeitet man jedoch mit dem weniger farbenfrohen und vor allem härteren Clay (Industrieplastilin).
Weitere Arten
In den Vereinigten Staaten sind neben traditioneller Knetmasse (Play dough), die unter dem Markennamen Play-Doh gehandelt, in amerikanischen Kindergärten aber meist selbst hergestellt wird, eine Reihe weiterer Spielmaterialien mit zum Teil ähnlichen Eigenschaften verbreitet:
- Silly Putty bzw. Bouncing Putty (deutsch: „Hüpfender Kitt“, „Hüpfknete“) oder auch „Intelligente Knete“ bzw. „Thinking Putty“ (deutsch: „Denkende Knete“) ist ein industriell hergestelltes Silikonplastik. Aufgrund seiner dilatanten Eigenschaften hat es bei hoher Belastung eine hohe Viskosität und bei geringer Belastung eine niedrige. Dadurch hüpft das Material, wenn es auf den Boden geworfen wird und kann bei einem harten Stoß spröde zerbrechen. Bei langsamer Belastung dagegen zerfließt es und verhält sich eher wie eine Flüssigkeit. Im Gegensatz zu anderen dilatanten Materialien besitzt Silly Putty eine Deborah-Zahl in der Größenordnung von 1.
- Model Magic Fusion, ein Produkt des Buntstiftherstellers Crayola, ist ein extrem leichtes, an der Luft trocknendes und aushärtendes Knetmaterial, das zum Basteln verwendet wird.
- Foam Putty, das in den USA u. a. unter dem Markennamen Floam gehandelt wird, besteht aus winzigen, aneinander haftenden Perlen.[2]
- Essknete.[3]
- Haft- und Reinigungspasten. Hierbei handelt es sich um kittähnliche Stoffe und Zubereitungen, meist aus Silikonplastik, die mit einer besonders eingestellten Adhäsion für Reinigungsarbeiten, z. B. bei Uhren und anderen sehr kleinen und empfindlichen Mechaniken verwendet werden. Derartige Pasten können neben winzigen Mechanikteilen (bei Montage/Demontage/Reparatur) auch sehr kleine Schmutzpartikel wie z. B. Staubkörner aufnehmen. Diese Pasten können eine Pinzette ersetzen. Selbst Fingerabdrücke und Ölflecken können beseitigt werden (ein bekanntes Produkt ist z. B. "Rodico®" der Uhrmacherwerkzeugfirma "Bergeon". Andere Haftpasten werden in der Fotografie eingesetzt, um Kleinteile für den Aufbau eines "Sets" zu positionieren und sicher am Ort zu fixieren, ohne dass Schäden am Objekt entstehen. Sie sind oft einfärbbar, um sie der Aufnahme anzupassen. Die Hersteller dieser Pasten treten meist nicht hervor, die Pasten werden über Fotozubehörvertriebe angeboten.
Pädagogischer und therapeutischer Wert des Knetens
Die Verwendung der Knete im Spiel ist von besonderem pädagogischem Wert. Das Formen regt die Kreativität an. Es ist für Kinder ab dem zweiten Lebensjahr wichtig, sensorische Fähigkeiten durch Ertasten, Umformen und Zerteilen zu schulen. Das Kneten fördert dabei auch die Motorik. Bei älteren Kindern wird eher die Wahrnehmung, Vorstellungskraft und Kreativität gefördert. Der Farbraum der Knete ist auf Kinder zugeschnitten: Es sind kräftige Farben vertreten.
Erfolgreich wird Knete in der Therapie bei Kindern eingesetzt, die unter Sprachstörungen oder Motorikstörungen leiden. Daneben wird Knete auch zur Erwachsenen-Therapie eingesetzt, z. B. nach Hand- oder Handgelenksoperationen oder rheumatischen Beschwerden.[4]
Anwendungen
- Bei manchen Gesellschaftsspielen, wie Barbarossa und die Rätselmeister und Cranium, verwenden die Spieler Knetmasse, um daraus Dinge zu formen, die zum Erreichen des Spielzieles erraten werden müssen.
- Eine Anwendung der Knetmasse ist der Knetgummi, ein spezieller Radiergummi.
Einzelnachweise
Weblinks
- Rezept zum Selberherstellen
- Ein weiteres Rezept
- Knetkunst
- Vorsicht bei Verwendung von Alaun - Pressemitteilung der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände
- Falsches Medikament hätte lebensbedrohliche Folgen haben können - Presse-Information des Universitätsklinikums Freiburg, 15.01.2009
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Knetmasse aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |