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Kommunistische Partei Polens (1918–1938)

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Die Komunistyczna Partia Robotnicza Polski (Kommunistische Arbeiterpartei Polens, KPP) ab 1925 Komunistyczna Partia Polski (Kommunistische Partei Polens, KPP) war zwischen 1918 und 1938 eine kommunistische Partei in der Zweiten Polnischen Republik. Seit 1921 wurde sie von der Komintern gesteuert.

Geschichte

Die marxistisch-leninistische Partei wurde am 16. Dezember 1918 auf dem Vereinigungsparteitag der SDKPiL und der Polnischen Sozialistischen Partei – die Linke in der Zielna-Straße in Warschau gegründet. Die Partei lehnte die von der Bourgeoisie dominierte Ordnung des neuen polnischen Staat und auch die Eigenstaatlichkeit Polens ab. Gefordert wurde die Schaffung einer Polnischen Räterepublik im Rahmen Sowjetrusslands bzw. der Sowjetunion, der Verzicht auf die östlichen Grenzgebiete zugunsten der UdSSR und Schaffung von Sowjetrepubliken auf deren Territorien. Angestrebt wurde eine Diktatur des Proletariats nach sowjetischem Vorbild. Wirtschaftspolitisch richtete sich die Politik der Partei gegen das kapitalistische System und für den Aufbau des Sozialismus. Die Wahl zur Verfassunggebenden Nationalversammlung am 26. Januar 1919 wurde von der KPP boykottiert. Neben der Ablehnung der parlamentarischen Demokratie war es die Hoffnung, durch eine niedrige Wahlbeteiligung eigene Legitimation zu beziehen.

Im polnisch-sowjetischen Krieg 1920 vertrat die KPP entsprechend die Positionen Moskaus. Sie versuchte Arbeiterräte zu bilden, die eine revolutionäre Machtergreifung vornehmen sollten, arbeitete mit dem von Moskau geschaffenen Provisorischen Revolutionären Komitee Polens (TKRP) eng zusammen. Viele Mitglieder kämpften an der Seite der Roten Armee und bildeten den Kern der polnischen Roten Armee. In Polen fand diese Position nur geringen Widerhall. Die Partei büßte nach Beginn des Krieges zusätzlich tausende von Mitgliedern ein und war nur eine kleine, seit März 1919 in der Illegalität arbeitende Organisation. Die KPP wurde ab 1919 wegen der Kriegsteilnahme 1919/20 gegen die polnische Republik für illegal erklärt. Formal wurde das Verbot mit den Bestimmungen der polnischen Märzverfassung begründet, die die Arbeit der Organisation, deren Sitz sich im Ausland befindet, in Polen verbot.

Nach dem polnischen Sieg über die Rote Armee und dem Frieden von Riga richtete die Komintern ihre Hoffnung auf einen kommunistischen Umsturz in Deutschland. Die KPP wurde daher angewiesen, programmatisch eine Rückgabe der nach dem ersten Weltkrieg von Deutschland an Polen abgetretenen Gebiete (Großpolen, Westpreußen, Teile Schlesiens) an Deutschland zu verlangen. In der polnischen Öffentlichkeit wurde die Partei nun als „fremde Agentur“ wahrgenommen, die sowjetische Interessen vertrat, was zur Marginalisierung der KPP beitrug. 1933 zählte die Partei nur etwa 8.000 Mitglieder.

Seit Juli 1921 gehörte die KPP der Komintern an und erhielt aus Moskau sowohl finanzielle Mittel als auch Direktiven, zu deren Erfüllung sie unter ständiger Kontrolle durch die Organe der Internationale verpflichtet war. Ab 1923 traten der KPP auch solche Organisationen bei wie die Kommunistische Partei der Westukraine und die Kommunistische Partei Westweißrusslands. Gemäß dem Grundsatz, dass es in einem Staat nur eine kommunistische Partei geben kann, die die Sektion der Komintern bildet, wurden letztere als autonome Bezirke der KPP behandelt. Die KPP koordinierte auch die Tätigkeit solcher Organisationen wie Pionier, Kommunistischer Verband der Polnischen Jugend oder die Sektion der Internationalen Hilfsorganisation für Revolutionäre (die sogenannte Rote Hilfe, formal drei Organisationen umfassend – gesondert für die polnischen Gebiete, eine für die Westukraine und Westweißrussland).

Wahlanteile Sejm-Wahl 1922

Bei dem Wahlen zum Sejm im Jahr 1922 trat die KPP an. Da sie selbst bis zum Ende der Republik nicht zugelassen war, kandidierte eine Wahlliste Związku Proletariatu Miast i Wsi w wyborach (‚Bund des Proletariats der Städte und Dörfer‘). Diese Wahlliste erreichte 1,5 % der Stimmen und konnte mit Stanisław Lancucki und Stefan Krolikowski zwei Abgeordnete in den Sejm entsenden.

Auf dem III. Parteitag im Jahre 1925 erfolgte die Umbenennung in Komunistyczna Partia Polski. Der neue Name sollte die Öffnung der Partei für neue Kreise symbolisieren.

Im Jahre 1926 unterstützte sie den Maiputsch Józef Piłsudskis. Bei den Wahlen zum Sejm im Jahre 1928 schufen die Kommunisten legale Ableger der Partei, da sie an der Abstimmung teilnehmen wollten. Die meisten Stimmen errangen die Sel-Rob die Rechte, die Einheit der Arbeiter und Bauern, Sel-Rob die Linke, die Vereinigung der bäuerlichen Linken, die Arbeitervereinigung für die Stadt Łódź und der Kampf für die Interessen der Arbeiter und Bauern. Alles in allem errangen die KPP und die mit ihr verbundenen Organisationen 829.416 legale Stimmen. Bei den Wahlen im Jahre 1930 (zum IV. Sejm) entfielen auf die Ablegerorganisationen 286.612 Stimmen. Wenn man die für ungültig erklärten Stimmen hinzuzählt, hätte das mit Unterstützung nicht mehr als 400.000 Stimmen für die Kommunisten ergeben (etwa 3,6 % aller Stimmen).

Seit Mitte der 1920er Jahre wurde die KPP in immer größerem Maße durch die politische Polizei des polnischen Staates infiltriert. Für diese arbeiteten u.a. bezahlte Spitzel.

Spätestens mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten endete die Hoffnung der Komintern auf ein kommunistisches Deutschland. Nun erlaubte die Komintern der KPP den Versuch einer Volksfront-Taktik. Nicht zuletzt aufgrund der Vorgeschichte fand die KPP aber keinen Partner für eine derartige Politik und blieb isoliert.

Die Komintern griff häufig in die inneren Verhältnisse der KPP ein. So wurde auf Anweisung Moskaus die Partei von „Parteirechten“ und später von „Trotzkisten“ gesäubert. Die schwache, zerstrittene und isolierte Partei war vollständig von Moskau abhängig.

Im Zuge des großen Terrors der Jahre 1937/38 wurden beinahe alle ZK- und Politbüromitglieder der KPP (von den 37 ZK-Mitgliedern waren es 30) festgenommen und ermordet, darunter Adolf Warski, Maria Koszutska und Bruno Jasieński. Viele weitere Mitglieder waren Repressalien ausgesetzt. Die Partei wurde von der Komintern auf Geheiß Stalins 1938 aufgelöst.[1]

Im Februar 1956, wenige Tage vor der Rede von Nikita Chruschtschow beim XX. Parteitag der KPdSU, in der er einige der Verbrechen Stalins benannte, wurde die Komunistyczna Partia Robotnicza Polski von der Kominform, der Nachfolgeorganisation der Komintern, rehabilitiert.[2]

Parteipresse

Hauptpresseorgan der KPP war die Czerwony Sztandar (Rote Fahne) sowie die im Ausland erscheinende Nowy Przegląd (Neue Rundschau). Unter den (für eine gewisse Zeit) legalen kommunistischen Zeitschriften befanden sich sowohl Zeitschriften mit einer hohen Auflage, wie z. B. die Sztandar Socjalizmu (Fahne des Sozialismus) (Tageszeitung der KPRP mit einer Auflage von 10.000 bis 30.000 Exemplaren), oder die Dziennik Popularny (Populäre Zeitung, seit 1936 in einer Auflage von 50.000 Exemplaren herausgegeben), als auch Zeitschriften mit einer geringeren Reichweite. Die KPP koordinierte auch die Herausgabe eines breiten Spektrums von illegalen Schriften. In dem Bemühen eine möglichst große Zahl von Abonnenten zu erreichen, gab die KPP zusammen mit den Kommunistischen Parteien Westweißrusslands und der Westukraine Propagandamaterialien in polnischer, russischer, weißrussischer, ukrainischer litauischer und jiddischer Sprache heraus.

Führende Funktionäre

Literatur

  • Andrzej Kaluza: Der polnische Parteistaat und seine politischen Gegner 1944–1956 (= Studien zur europäischen Rechtsgeschichte. Band 110). Klostermann, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-465-02769-8, S. 17–20.

Fußnoten

  1. Anna Cienciala, Natalia Lebedeva, Wojciech Materski (Hg.): Katyn: A Crime Without Punishment. Yale University Press, New Haven 2007. ISBN 978-0-300-10851-4. S. 416.
  2. William B. Simons, Stephen White (Hg.): The Party Statutes of the Communist World. Martinus Nijhoff, Den Haag 1984. ISBN 90-247-2975-0. S. 325.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Kommunistische Partei Polens (1918–1938) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.