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Léon Foucault
Jean Bernard Léon Foucault (* 18. September 1819 in Paris; † 11. Februar 1868 ebenda) war ein französischer Physiker.
Leben
Foucault wurde am 18. September 1819 als Sohn eines Verlegers in Paris geboren und besuchte dort von 1829 an das „Collège Stanislas“. Seine Ausbildung erhielt er von einem Privatlehrer, da ihm mangels Fleiß und Betragen nahegelegt worden war, die Schule zu verlassen. Er begann ein Medizinstudium, musste aber auch dieses abbrechen, da er den Ekel beim Sezieren nicht überwinden konnte. Ohne Universitätsstudium widmete er sich der Physik und eignete sich autodidaktisch umfassende Kenntnisse und Fähigkeiten an.
In den 1840er Jahren trug er zur wissenschaftlichen Fachzeitschrift Comptes rendus de l’Académie des sciences die Beschreibung eines elektromagnetischen Regulators für die elektrische Bogenlampe bei und veröffentlichte zusammen mit Henri Victor Regnault eine Arbeit über binokulares Sehen. Im Jahr 1851 führte er das nach ihm benannte Foucaultsche Pendel der Öffentlichkeit vor. Die Präsentation dieses allerdings schon einmal im Jahr 1661 von Vincenzo Viviani durchgeführten Experimentes veranschaulichte laientauglich die Erdrotation.
In den Jahren 1850–1851 gelang ihm mit Hilfe der von ihm entwickelten Drehspiegelmethode eine sehr genaue Messung der Lichtgeschwindigkeit, die er auf 298.000 km/s bestimmte – damit um fünf Prozent niedriger als das Ergebnis Hippolyte Fizeaus im Jahr 1849. Er verwendete dabei einen Drehspiegel, der dem von Sir Charles Wheatstone ähnelte. Außerdem bewies er 1853, dass die Lichtgeschwindigkeit in Wasser niedriger als in Luft ist, womit gleichzeitig die Hypothese von der Wellennatur des Lichts bestätigt wurde. In der Optik wird das von ihm entwickelte Foucaultsche Schneidenverfahren zur Prüfung optischer Flächen oder ganzer optischer Systeme noch heute verwendet. Weiter untersuchte Foucault Wirbelströme in Metallen, wofür er im Jahr 1855 die Copley-Medaille erhielt. Er entwickelte ein leistungsfähiges Spiegelteleskop und, basierend auf Johann Gottlieb Friedrich von Bohnenbergers Gyroskop von 1810, in den Jahren 1851–1852 den Kreiselkompass.
Im Jahr 1855 konstruierte Foucault ein weiterentwickeltes Modell einer Schreibmaschine,[1] für die bereits im Jahr 1714 Henry Mill ein Patent erlangt hatte.
Im Jahr 1862 veröffentlichte er verschiedene Ergebnisse seiner mehrjährigen Untersuchungen. Er wurde 1865 in die französische Akademie der Wissenschaften aufgenommen.
Mit 48 Jahren erlitt Foucault eine schwere Erkrankung, von der er zuerst im Oktober 1867 Taubheit in den Händen verspürte. Sie schritt rasch fort, bis er, fast blind und stumm, am 11. Februar 1868 in Paris verstarb. Die genaue Todesursache ist unklar, wobei von einem rasch fortschreitenden Fall von multipler Sklerose, einem Schlaganfall oder auch Nachwirkungen seiner langjährigen Experimente mit Chemikalien, vor allem Quecksilber, ausgegangen wird.
Wirkung und Ehrungen
- 1855: Träger der Copley-Medaille
- 1860: Auswärtiges Mitglied der Kaiserlich-Russischen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg
- 1862: Mitglied des Präsidiums des Bureau des Longitudes in Paris
- 1862: Träger des Verdienstordens Ehrenlegion (Offizier)
- 1864: Auswärtiges Mitglied der Royal Society in London
- 1865: Mitglied der Académie des sciences
- 1865: Korrespondierendes Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften[2]
- Foucault und sein Pendel spielen eine wichtige Rolle im Roman Das Foucaultsche Pendel von Umberto Eco
- nach Pierre Bouguer und Foucault wurde das Bouguer-Foucault Photometer benannt[3]
- nach Paul Glan und Foucault wurde das Glan-Foucault-Prisma benannt
- Nach Foucault wurde das U-Boot Foucault der Brumaire-Klasse benannt
- Er ist namentlich auf dem Eiffelturm (Südostseite) verewigt, siehe: Die 72 Namen auf dem Eiffelturm
- Der Foucaultkrater ist nach ihm benannt
- Straßennamen Rue Foucault in 16. Arrondissement (Paris), Clichy und Québec
- Léon-Foucault-Gymnasium, Hoyerswerda
Weblinks
- Literatur von und über Léon Foucault im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Digitalisierte Werke von Foucault (Memento vom 9. Februar 2012 im Internet Archive) – SICD der Universitäten von Strasbourg
- Bernd Wolfram, Universität Hamburg: Jean Bernard Léon Foucault (PDF, 265 KiB)
- Foucault-Pendel des KIP der Universität Heidelberg mit Live-Webcam (links)
- Artikel von/über Léon Foucault im Polytechnischen Journal
- Léon Foucault in der Notable Names Database (englisch)
- Biographie Léon Foucault – St. Andrews School of Mathematics and Statistics
Fußnoten
- ↑ Albert Neuburger: Erfinder und Erfindungen. 1921
- ↑ Mitglieder der Vorgängerakademien. Jean Bernard Léon Foucault. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 24. März 2015.
- ↑ Skizze Bouguer-Foucault Photometer
Personendaten | |
---|---|
NAME | Foucault, Léon |
ALTERNATIVNAMEN | Foucault, Jean Bernard Léon |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Physiker |
GEBURTSDATUM | 18. September 1819 |
GEBURTSORT | Paris |
STERBEDATUM | 11. Februar 1868 |
STERBEORT | Paris |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Léon Foucault aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |
- Léon Foucault
- Wissenschaftler (Frühe Neuzeit)
- Physiker (19. Jahrhundert)
- Optiker
- Erfinder
- Träger der Copley Medal
- Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften
- Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften
- Mitglied der Académie des sciences
- Mitglied der Ehrenlegion (Offizier)
- Auswärtiges Mitglied der Royal Society
- Franzose
- Geboren 1819
- Gestorben 1868
- Mann