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Lampenschirm aus Menschenhaut

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Ein Lampenschirm aus Menschenhaut wurde eidesstattlichen Zeugenaussagen zufolge im KZ Buchenwald gefertigt. Er war Bestandteil der bundesdeutschen Nachkriegserzählung und wurde insbesondere im Zuge der 1947 und 1950 gegen Ilse Koch geführten Prozesse aufgegriffen.

Zeugenaussagen

Für die Existenz sprechen die eidesstattlichen Aussagen von zwei politischen Häftlingen: Gustav Wegerer, Kapo der Pathologie und Josef Ackermann, Sekretär des Lagerarztes Waldemar Hoven. Die Ablösung, Gerbung und Verarbeitung tätowierter Haut von Häftlingsleichnamen zur Fertigung von Geschenkartikeln erfolgte laut Wegerer auf Weisung von Hans Müller, der von März 1941 bis April 1942 als Pathologe in Buchenwald war.[1]

Wegerer erklärte: „Etwa zur selben Zeit [1941] erschien eines Tages der Lagerkommandant Koch und der SS-Arzt Müller in meinem Arbeitskommando, der Pathologie. Damals befand sich gerade der aus gegerbter, tätowierter Menschenhaut hergestellte Lampenschirm für Koch in Arbeit. Koch und Müller suchten unter den vorhandenen gegerbten, pergamentdünnen Menschenhäuten Motive, die mit geeigneten Tätowierungen versehen waren, für den Lampenschirm aus. Aus dem Gespräch, das die beiden führten, ging hervor, dass die vorher gewählten Motive nicht das Gefallen der Ilse Koch gefunden hatten. Der Lampenschirm wurde sodann fertiggestellt und an Koch abgeliefert.“[2]

Ackermann sagte 1950 vor Gericht aus, er habe die fertige Lampe überbracht. Anlässlich der Geburtstagfeier von Koch im August 1941 habe er von Lagerarzt Hoven den Auftrag erhalten, die Lampe in die Villa Koch zu bringen. Der Lampenfuß sei aus einem menschlichen Fuß und Schienbein gefertigt gewesen. Auf dem Lampenschirm habe man Tätowierungen und Brustwarzen erkennen können. Einer der Gäste habe ihm erzählt, die Lampe sei ein großer Erfolg gewesen. Nachdem die höhere SS-Führung davon erfahren habe, sei die Lampe sofort wieder verschwunden.[3]

Einzelnachweise

  1. Vgl. Harry Stein: Konzentrationslager Buchenwald 1937-1945. Begleitband zur ständigen historischen Ausstellung. Göttingen 1999, S. 58.
  2. “Stimmt es, dass die SS im KZ Buchenwald Lampenschirme aus Menschenhaut anfertigen ließ?“
  3. Vgl. A. L. Smith, Die Hexe von Buchenwald; Weimar/Köln/Wien 1994, S. 192.

Weblinks

Siehe auch

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