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Unterwäsche
Unterwäsche oder Unterkleidung (früher auch Lingerie, [lɛ̃ʒ(ə)riː] oder Weißware) bezeichnet Kleidungsstücke, die unter den anderen Kleidungsstücken (Unter-Wäsche) direkt auf der Haut getragen werden und wegen des direkten Körperkontakts regelmäßig gewaschen werden müssen (Unter-Wäsche). Der Ausdruck Lingerie wird vor allem in der Schweiz auch für die Wäscherei (französisch blanchisserie oder buanderie ‚Waschküche‘) gebraucht.
Arten
Die häufigsten Arten von Unterwäsche werden in der folgenden Tabelle erklärt.
Bezeichnung | Weitere Namen | Beschreibung | Varianten |
---|---|---|---|
Für beide Geschlechter | |||
Oberkörper | |||
T-Shirt |
Sport-Leibchen | Ein Kleidungsstück, das den Oberkörper komplett bedeckt und in der Regel weder Knöpfe noch Taschen hat. Normalerweise mit kurzen Armen, es gibt jedoch auch Modelle mit langen oder gar keinen Armen. | |
Unterhemd |
Tank top, Unterleibchen | Ähnlich wie ein T-Shirt, jedoch ohne Arme und mit weitem Ausschnitt. | |
Ganzer Körper | |||
Lange Unterwäsche Langämliges Unterhemd und lange Unterhose |
Liebestöter | Ein häufig zweiteiliges Unterwäscheset, das während der kalten Jahreszeit getragen wird. Die Hose reicht bis zu den Knöcheln. |
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Bodysuit Rollkragenbody mit Stringrückenteil, Variante eines Shirtbodys |
Body | Der Bodysuit dient ähnlich dem Leotard gleichzeitig als Hemd und Hose. Er hat in der Regel keine oder nur kurze Beine. Je nach Art und Verwendung wird der Oberteil auch als Oberbekleidung öffentlich gezeigt. Es ist nicht ungewöhnlich, andere Unterwäsche wie Strumpfhosen, Slips oder auch BHs, darunter zu tragen. Um den Gang zur Toilette zu erleichtern befindet sich jedoch ein Verschluss im Schritt. Dies ermöglicht bei Frauen auch das Anziehen über den Kopf. Varianten für Männer sind meist an Ringertrikots angelehnt und verfügen nur über einen Hosenschlitz oder frontseitige Knopfleiste.
Als Unterwäsche wird er heute praktisch kaum noch von Männern getragen. |
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Unterkörper | |||
Strumpfhose Durchgehend transparente schwarze Feinstrumpfhose unter Leotard und Pumps |
Die Strumpfhose ist eine Unterleibsbekleidung, welche den Körper hauteng von der Taille abwärts komplett bedeckt. Je nach Art und Verwendung werden die Beinteile auch als Oberbekleidung öffentlich gezeigt. Es ist nicht ungewöhnlich, andere Unterwäsche wie Slips darunter, oder auch darüber Bodysuits, Miederhosen oder Jazzpants, zu tragen. Frauen tragen ganzjährig dünne, halb- oder ganzdurchsichtige Modelle. Gestrickte Modelle in allen Farben werden vorwiegend von Kindern aber auch von Männern während der kalten Jahreszeit getragen. |
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Leggins Capri-Leggings unter einem Leotard |
Leggins sind enganliegende Hosen aus elastischem Material mit in der Regel kurzen Beinen, die als Freizeit- oder Sportbekleidung getragen werden. Oft sind sie aus synthetischem Material, das den Schweiß sofort aufnehmen und nach außen abgeben kann. Modelle für Radfahrer sind im Schritt breit gepolstert, um das Reiben an der Haut zu reduzieren und die Geschlechtsteile vor Wind zu schützen. | ||
Slip Hüftslip |
Unter einem Slip (englisch to slip ‚schlüpfen‘) versteht man eine relativ knappe, eng anliegende Unterhose oder Badehose, die ohne Beinansatz geschnitten ist. Die deutsche Bezeichnung Schlüpfer hingegen bezeichnete ursprünglich selbige Teile mit Beinansatz. |
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Socken |
Strümpfe (je nach Gegend) | Socken sind Kleidungsstücke für den Fuß. Es gibt sie in verschiedenen Längen, von solchen, die knapp bis zum Knöchel reichen bis zu solchen, die bis übers Knie gehen. Damenstrümpfe sind oft nur sehr dünn und hautfarben. | |
Von Frauen getragen | |||
Oberkörper | |||
Büstenhalter |
BH, Büha | Besteht aus zwei „Körbchen“ für die Brüste, die durch ein Band verbunden sind. Ein weiteres meist elastisches Band wird auf dem Rücken zusammengeknüpft oder durch Ösen befestigt. Zwei Träger führen über die Schultern. | |
Unterkörper | |||
French Knickers |
Weit geschnittene Unterhose, meist aus Seide oder Satin. | ||
Ganzer Körper | |||
Miederwaren |
Formwäsche, Shapeware | Miederwaren sind Kleidung, insbesondere Unterwäsche, die den Körper formen sollen. Derartige Accessoires gibt es vor allem für Frauen in vielen verschiedenen Ausprägungen, seltener auch für Männer. | |
Unterkleid |
Es diente gleichermaßen dem Erhalt von Körperwärme wie auch zur Steigerung des Tragekomforts eines Kleides. | ||
Negligé |
Leichtes, verspieltes Haus- oder Nachtkleid. | ||
Reizwäsche Corsage und String mit Spitze und Satin. |
Dessous | Reizwäsche ist Kleidung, insbesondere Unterwäsche, die den Geschlechtspartner sexuell erregen soll. Derartige Accessoires gibt es vor allem für Frauen in vielen verschiedenen Ausprägungen, seltener auch für Männer. | |
Von Männern getragen | |||
Oberkörper | |||
T-Shirt, Unterhemd, Hemd | Männer und Frauen tragen am Oberkörper T-Shirts oder Hemden. In westlichen Kulturen ist es akzeptiert, dass Männer bei schönem Wetter oder zum Baden überhaupt keine Oberbekleidung tragen, was Frauen in der Regel verwehrt ist (siehe Oben ohne). | ||
Unterkörper | |||
Boxershorts |
Diese weit geschnittenen Unterhosen sind wegen ihrer Bequemlichkeit sehr beliebt. Boxershorts werden auch zum Schlafen anstelle von Pyjamas getragen. Boxershorts haben normalerweise einen Eingriff, der oft mit Knöpfen versehen ist. Die Beine reichen dem Träger typischerweise bis in die Hälfte des Oberschenkels. | ||
Boxer Briefs; Briefs | Retropants auch Retroshorts (Kurzform Retros) sind modische Herren-Unterhosen, die im Gegensatz zu Boxershorts nicht weit geschnitten sind, sondern eng auf der Haut anliegen. | ||
Herrenslip |
Die traditionelle Herrenunterhose in Europa, früher normalerweise mit Eingriff und elastischem Bund. | ||
Jockstrap |
Er besteht aus einem elastischen Hüftband, einer beutelartigen Bandage zur Anhebung des Hodensackes und zwei elastischen Haltebändern, die links und rechts unterhalb des Gesäßes hoch zum Hüftband verlaufen. Sportler tragen Suspensorien bevorzugt über der gewöhnlichen Unterwäsche. In den USA ist das Tragen eines Jockstraps im Sportunterricht in vielen High Schools Pflicht. Als erotische Unterwäsche wird der Jockstrap auch direkt auf der Haut getragen. |
Material
Unterwäsche ist in der Regel aus bequemen und hautfreundlichen Materialien wie Baumwoll-Feinripp oder Seide hergestellt. Daneben sind in den vergangenen Jahrzehnten Kunstfasern (Polyamid, Polyester, Nylon), insbesondere im Bereich von Reizwäsche, Unterkleidern/-röcke, Damenunterhosen und Büstenhaltern, verwendet worden. Jedoch wird bei Damenunterhosen oft ein Zwickel aus Baumwolle eingesetzt, der den Scheideneingang, aber nicht unbedingt die Schamspalte bedeckt. Bei Herrenunterhosen ist das eher selten der Fall, der Baumwolleinsatz bedeckt dann aber den ganzen vorderen Intimbereich. Wie aus der Geschichte zu ersehen ist, ist es nicht unbedingt Zweck der Unterwäsche, Geschlechtsmerkmale vollkommen zu verbergen. Seit jüngerer Zeit werden vermehrt synthetisch hergestellte Materialien als Mikrofaser verwendet. Diese Stoffe mit bis zu 8.000 Filamente (Fasern) pro Quadratzentimeter (feiner als Seide) haben einen extrem niedrigen Querschnitt, sind hochelastisch, atmungsaktiv, feuchtigkeitsabweisend und dennoch formstabil. Unterwäsche oder auch Bekleidung allgemein aus Gestricken oder Gewirken wird auch Trikotage genannt.
Mode
Im Allgemeinen gilt es als ungehörig, keine Unterwäsche (besonders keine Unterhose) zu tragen. Anlass für große Diskussionen in der Presse gab etwa Sarah Connor, als sie in einer Sendung von Wetten, dass..? scheinbar keine Unterhose unter ihrem Kleid trug.[1]
Einige Kleidungsstücke sind jedoch bewusst dafür ausgelegt, ohne beziehungsweise anstelle von Unterwäsche getragen zu werden. Dazu gehören T-Shirts, Sportbekleidungen wie Shorts, Turnhosen oder Radhosen, Laufhosen, Leotards, Badekleidung und manche Anfertigungen von Bühnenkostümen. In selten Fällen können hier transparente Einsätze, zum Beispiel über die ganzen Seiten des Torso, eingearbeitet sein. Auch zu Nachtwäsche wie Nachthemden oder Pyjamas wird oft keine Unterhose getragen. Unter einem Kilt wird traditionellerweise keine Unterwäsche getragen.
Geschichte
Aus altrömischer Zeit sind Abbildungen bikiniähnlicher Kleidungsstücke für Frauen dokumentiert, von denen aber nicht sicher ist, ob sie auch unter der normalen Oberkleidung getragen wurden. Für das Mittelalter ist eine Art Unterhosen für Männer überliefert, die den heutigen Unterhosen ähnlich sahen, aber auch hier ist nicht sicher, ob sie so im Alltag getragen wurden. Erst aus der frühen Neuzeit sind Teile von Unterwäsche sicher belegt, nämlich Hemden für Frauen wie für Männer.
Im 18. Jahrhundert trugen Frauen nur Hemden, Strümpfe und Unterröcke (bzw. Unterkleider) als Unterwäsche. Korsetts waren zwar Unterkleidung, aber nicht „Wäsche“, da sie nicht gewaschen werden konnten. Männer pflegten zur gleichen Zeit ihre langen Hemden zwischen den Beinen hindurchzuziehen, so dass sie auch die Stelle der Unterhose vertraten. Ab dem späten 18. Jahrhundert sind spezielle Männerunterhosen belegt. Frauen trugen im Allgemeinen erst ab dem frühen 19. Jahrhundert Unterhosen. Diese waren wegen der umständlichen Reifröcke bis um 1900 im Schritt offen. Erst mit der Reformbewegung setzten sich geschlossene Unterhosen für Frauen durch.
Anfang des 20. Jahrhunderts entwickeln sich jene Formen der Unterwäsche, die wir heute kennen. Im Verlauf des Jahrhunderts entwickeln sich Teile der Unterwäsche zu Oberbekleidung fort (allen voran das T-Shirt, das ursprünglich ein Männerunterhemd war) oder werden zumindest teilweise vorzeigbar.
Unterwäsche wurde bis ins 19. Jahrhundert fast ausschließlich aus weißem Leinen gefertigt und „Weißware“ genannt: Leinen war relativ billig und im Gegensatz zu Wolle gut waschbar. Baumwolle wurde erst im frühen 19. Jahrhundert allgemein erschwinglich. Weiß wurde aus mehreren Gründen gewählt:
- Leinen muss (u. a. von Personal) aufwendig gebleicht werden, bis es weiß ist. Daher ist weißer Stoff ein Statussymbol.
- Weißer Stoff bleibt nicht lange weiß. Genug Wäsche zu besitzen, um sie wechseln zu können, bevor sie verschmutzt, ist ein Statussymbol.
- Nur ungefärbter Stoff konnte mit allen chemischen (z. B. Chlorlauge) und mechanischen (Rubbeln) Mitteln behandelt werden, die nötig waren, um Flecken vollständig zu entfernen. Gefärbter Stoff würde solcher Behandlung nicht standhalten.
Diese Vorliebe für Weiß hat sich bis heute gehalten. Bis ins 20. Jahrhundert wurden (Unter-)Wäschegeschäfte deshalb „Weißwarengeschäfte“ genannt.
Literatur
- Torkild Hinrichsen (Hrsg.): Leibhaftig – Doppelripp und Spitzentraum. Zur Kulturgeschichte der Unterwäsche. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 2011, ISBN 978-3-89876-571-8.
- Almut Junker, Eva Stille: Die zweite Haut – zur Geschichte der Unterwäsche 1700–1960. Ausstellung des Historischen Museums Frankfurt, 28. April bis 28. August 1988. Historisches Museum, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-89282-010-4.
- Klaus H. Carl. Parkstone (Redaktion der deutschen Ausgabe): Die Geschichte der Unterwäsche. New York; NY 2010, ISBN 978-1-84484-802-7.
- Band 1: Shaun Cole: Die Geschichte der Herrenunterwäsche.
- Band 2: Muriel Barbier, Shazia Boucher: Die Geschichte der Damenunterwäsche.
- Christel Dietz: Studie über den Einfluß unterschiedlicher Unterwäsche auf die trockene Wärmeabgabe der Haut unter Zimmertemperaturbedingungen Leipzig, 1969 (Dissertation Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, 22. September 1969, 138 Seiten).
Einzelnachweise
- ↑ Connors 'Wetten, dass...'-Skandal: 'Ich wollte nicht provozieren'. spiegel.de. 28. Januar 2002. Abgerufen am 26. Mai 2016.
Weblinks
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Unterwäsche (24. August 2018) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Der Wikipedia-Artikel steht unter der Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported (CC BY-NC-SA 3.0). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar, die vor Übernahme in Jewiki am Text mitgearbeitet haben. |