Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Möhrendorf

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Möhrendorf
Möhrendorf
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Möhrendorf hervorgehoben
49.63333333333311272
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Mittelfranken
Landkreis: Erlangen-Höchstadt
Höhe: 272 m ü. NN
Einwohner:

4.534 (31. Dez. 2011)[1]

Postleitzahl: 91096
Vorwahlen: 09131, 09133
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 09 5 72 142
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Kirchenweg 1
91096 Möhrendorf
Webpräsenz: www.moehrendorf.de
Bürgermeister: Thomas Fischer (CSU)
Lage der Gemeinde Möhrendorf im Landkreis Erlangen-Höchstadt
Karte

Möhrendorf ist eine Gemeinde im mittelfränkischen Landkreis Erlangen-Höchstadt. Möhrendorf ist berühmt für seine historischen Wasserschöpfräder.

Geografie

Geografische Lage

Am Kanal

Der Ort liegt rund sechs Kilometer nördlich von Erlangen in der Ebene des Regnitztals, am westlichen Ufer des Flusses. Der westlich der Regnitz verlaufende Main-Donau-Kanal bildet die Grenze zum eingemeindeten Ortsteil Kleinseebach. In Kleinseebach mündet die Seebach in den Main-Donau-Kanal.

Gemeindegliederung

Möhrendorf gliedert sich in drei Ortsteile[2]:

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind (im Norden beginnend im Uhrzeigersinn): Baiersdorf, Bubenreuth, Erlangen

Geschichte und Sehenswürdigkeiten

Martinskirche (St. Oswald – St. Martin)

Erste Besiedlungsspuren in der Umgebung von Kleinseebach stammen aus der Urnenfelderzeit. Die erste urkundliche Erwähnung von Möhrendorf und Kleinseebach datiert aus dem Jahr 1007, noch mit den Namen Merdindorf und Seuuaha.

Ortsnamenskunde

Merdindorf leitet sich höchstwahrscheinlich von dem mittelalterlichen Personennamen Mardo ab. Die gelegentlich als Ursprung angegebenen Ableitungen vom Namen Martin oder von einem möglichen mittelalterlichen Personennamen Merdin gelten als nicht plausibel. Obwohl direkte Belege für den Namen Mardo fehlen, kann dessen Existenz mit großer Sicherheit aus verschiedenen Ortsnamen rekonstruiert werden. Er geht vermutlich auf eine Person zurück, der Eigenschaften des Marders zugeschrieben wurden (z. B. kühn, verwegen, listig, vgl. Wolf). Im Jahre 1062 erscheint der Ort als Merindorf und im Jahre 1421 als Merendorf. Daraus entwickelte sich im Wandel der Zeiten die Bezeichnung Möhrendorf.

Der Name Seuuaha (gesprochen Seewaha, abgeleitet vom althochdeutschen Begriff aha (Fließgewässer), aus dem später die Begriffe Ache und Bach entstanden) entwickelte sich zunächst zu Sebach, dann zu Seebach, später zu Kleinseebach und bezieht sich auf das südlich vom Ortskern von Kleinseebach verlaufende Flüsschen Seebach. Das etwa neun Kilometer westlich an der Seebach gelegene Großenseebach wurde bei seiner ersten Erwähnung im Jahre 1348 ebenfalls als Sebach bezeichnet.

Der Name Seuuaha deutet darauf hin, dass der Ort Kleinseebach möglicherweise bereits im 2. Jahrhundert gegründet wurde und vermutlich seitdem durchgehend besiedelt war. Der Name Merdindorf spricht für einen deutlich späteren Gründungszeitpunkt des Ortes Möhrendorf um das 8. Jahrhundert.

Eingemeindungen

Die ehemals selbständige Gemeinde Kleinseebach wurde am 1. Juli 1971 eingegliedert.[3]

Sehenswürdigkeiten

Zum Grünen Baum
Herrensitz in Oberndorf

Der historische Ortskern von Möhrendorf wird geprägt von dem massiven Sandsteinbau der Martinskirche mit dem umliegenden Gebäudeensemble, das teilweise von der Gemeindeverwaltung benutzt wird. Das Kirchengebäude wurde nach Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg im Jahre 1672 in der heutigen Form wieder aufgebaut. Westlich vom Ortskern an der Hauptstraße befindet sich ein Bildstock aus Sandstein aus der Zeit um 1500 mit dem Relief einer Kreuzigungsgruppe. Die als Naturdenkmal geschützten Schwedenföhren südlich vom Ortskern wurden vermutlich im 17. Jahrhundert gepflanzt.

Der sehenswerte Ortskern von Kleinseebach ist ein für die Region typisches und gut erhaltenes Bauerndorf mit zum Teil mehrere hundert Jahre alten Gebäuden, meist in Sandsteinbauweise. In Kleinseebach gibt es eine große Eiche und eine uralte Baumgruppe, die als Naturdenkmale geschützt sind.


Entwicklung

Möhrendorf hat sich in den vergangenen Jahrzehnten von einer landwirtschaftlich orientierten Gemeinde überwiegend zu einer Wohngemeinde entwickelt. Dazu dürfte seine gute Verkehrsanbindung innerhalb der Metropolregion Nürnberg mit eigener Anschlussstelle an der A 73 ebenso beigetragen haben wie seine Nähe zum Naherholungsgebiet Großer Bischofsweiher (Dechsendorfer Weiher) sowie zur Urlaubsregion Fränkische Schweiz.

Einwohner

Jahr Einwohner
2016 4847
2012 4522

Wasserschöpfräder

Wasserschöpfräder – im Vordergrund das Schmiedsrad, im Hintergrund das Rinig-Rad

Eine Besonderheit in Möhrendorf sind die etwa zehn Wasserschöpfräder an der Regnitz, die zu den letzten ihrer Art in Mitteleuropa gehören. Sie schöpfen mit am Rad befestigten Holzeimern das wärmere und sauerstoffreiche Oberwasser aus dem Fluss in ein Rinnen-System zur Bewässerung der Felder und machen dadurch die anliegenden Wiesen besonders ertragreich.

Die Bewässerung ermöglichte statt einer drei Mahden (Ernten) von Heu und Grummet im Jahr. Das Wasser floss aus den Kümpfen (Eimern) des Schöpfrads in eine hölzerne Rinne und dann in ein ausgedehntes Grabensystem. Da ein Rad durchaus 8 ha Wiesen verschiedener Eigentümer bewässern konnte, waren die Wässerungszeiten der einzelnen Grundstücke minutiös festgelegt.[4]

Das Vierzigmannrad mit Stauwehr (Flügel)

Die Möhrendorfer Wasserschöpfräder sind bereits für den Anfang des 15. Jahrhunderts belegt. Im Jahre 1805 waren an der Regnitz zwischen Fürth und Forchheim auf einer Länge von ca. 25 Flusskilometern noch etwa 190 solche Wasserräder in Betrieb, so viele wie an keinem anderen Fluss in Mitteleuropa. Gemäß der in Teilen heute noch gültigen Baiersdorfer Wasserordnung aus dem Jahre 1693 dürfen diese nur von 1. Mai bis 30. September betrieben werden. Die wuchtigen Holzkonstruktionen, die an Mühlräder erinnern, werden heutzutage von ehrenamtlichen Helfern zu Beginn der Sommersaison aufgestellt und am Ende der Saison abgebaut und eingelagert. (Siehe auch Regnitz).

Ein stilisiertes Wasserschöpfrad befindet sich im Gemeindewappen von Möhrendorf, ebenso im Wappen des Landkreises Erlangen-Höchstadt.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat von Möhrendorf besteht aus dem Vorsitzenden 1. Bürgermeister (Thomas Fischer, CSU) und 16 gewählten Mitgliedern. Der Gemeinderat ist auf sechs Jahre gewählt.

Die Zusammensetzung des Gemeinderats beruht auf der Kommunalwahl vom 16. März 2014.

CSU Freie Wähler Grüne-Bürgerforum SPD FDP Gesamt
2014 5 4 3 2 2 16 Sitze

Wappen

Die Wappenbeschreibung lautet: Über von Silber und Schwarz geviertem Wellenschildfuß in Rot ein sechsspeichiges silbernes Wasserschöpfrad mit sechs goldenen Eimern (Kümpfen).

Bildung

In Möhrendorf gibt es drei Kindergärten (in Trägerschaft der katholischen bzw. evangelischen Kirchengemeinde sowie des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes) mit zusammen etwa 190 Kindergartenplätzen und eine Grundschule mit etwa 200 Schülern. Ein Waldkindergarten in Vereinsträgerschaft wurde im Herbst 2014 eröffnet. Zudem gibt es zwei Kinderkrippen mit insgesamt 4 Gruppen und 60 Plätzen. Hinzu kommen noch drei weitere von Vereinen getragene Vorkindergärten. Seit Herbst 2013 sind nun auch erstmals zwei Hortgruppen verfügbar.

Kirchen

St.-Laurentius-Kirche in Möhrendorf

Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde hält ihre Gottesdienste aus Platzgründen nicht mehr in der historischen Kirche St. Oswald und St. Martin ab, sondern in der 1973 neu errichteten St.-Laurentius-Kirche an der Kleinseebacher Straße.[5] Der weithin sichtbare freistehende Turm (Campanile) dieser Kirche wurde erst Anfang der 1990er Jahre ergänzt. Sein Bau wurde durch die Großspende eines Erlanger Mineralölunternehmers ermöglicht und führte zu erheblichem Widerstand in Teilen der Möhrendorfer Bevölkerung. Die Auseinandersetzungen um den Bau des Turmes sorgten überregional für Schlagzeilen.

Die katholische Kirchengemeinde hält ihre Gottesdienste in der südwestlich des Zentrums gelegenen St.-Elisabeth-Kirche ab, die 1969 geweiht wurde.

Sonstige Einrichtungen

Möhrendorf verfügt über einen Supermarkt mit Postagentur, eine Apotheke, drei Allgemeinärzte, drei Zahnärzte, einen Getränkemarkt sowie je eine Sparkassen- und eine Raiffeisenbank-Filiale, einen Schuh- und Schlüsseldienst, einen Zaunhändler sowie verschiedene Einzelhändler, Handwerksbetriebe, Metzgereien und Bäckereien. Darüber hinaus gibt es mehrere Gasthäuser, Restaurants und Biergärten.

Größter Arbeitgeber ist das Softwarehaus imbus AG.

Möhrendorf und Kleinseebach haben jeweils eine eigene Freiwillige Feuerwehr.

Kultur

Die im Jahre 1839 erbaute, an der Regnitz gelegene ehemalige Mühle von Kleinseebach wurde 1992 bis 2016 unter dem Namen Mühlentheater als Kleinkunstbühne genutzt. Betrieben und bespielt wurde des von Gerd Fischer (Kabarettist). Angeboten wurden Theater-, Musical-, Kabarett-Aufführungen sowie Kleinkunstbetrieb mit angegliederter Gastronomie.[6] Die Mühle steht unter Denkmalschutz und besteht aus der Mühle, einem Wohnhaus und Nebengebäuden. Ehem. Schleif- und Pulvermühle, sog. Kleinseebacher Mühle, jetzt Möhrendorfer Mühlentheater: Wohnhaus, zweigeschossiger Sandsteinquaderbau mit Satteldach, Fledermausgauben und Gesimsgliederung, 1836, im Kern wohl älter, zweigeschossiger Mühlenbau, 18./19. Jh.; ehem. Schleife, nach 1900 Pulvermühle, langgestreckter zweigeschossiger klassizistischer Sandsteinquaderbau mit dreigeschossigem Mittelrisalit, 1839–42, bez. 1839.

Verkehr

Möhrendorf verfügt über eine Anschlussstelle an der jenseits der Regnitz im Regnitztal verlaufenden Autobahn A 73. Kreisstraßen verbinden Möhrendorf mit Baiersdorf, Dechsendorf (Stadt Erlangen) und Bubenreuth. Seit Juni 2006 steht ein zusätzlicher Fuß- und Fahrradweg nach Bubenreuth zur Verfügung, der die A 73 auf einer separaten Brücke überquert.

Die Ortsverbindungsstraße nach Erlangen ist für den Autoverkehr gesperrt und daher bei Radfahrern und Inline-Skatern sehr beliebt.

Über die VGN-Buslinie 254 sind Kleinseebach und Möhrendorf mit dem Zentrum und Bahnhof von Erlangen verbunden (ca. 10 – 20 Minuten Fahrtzeit). Die VGN-Buslinie 252 verbindet Kleinseebach und Möhrendorf mit Bubenreuth und Baiersdorf.

Der durch das Gemeindegebiet verlaufende Main-Donau-Kanal wird pro Tag durchschnittlich von etwa 20 Frachtschiffen sowie vereinzelt von Ausflugsschiffen befahren. Die beidseits des Kanals auf den Deichen verlaufenden Wege Richtung Fürth/Nürnberg bzw. Richtung Baiersdorf/Bamberg werden als Fuß- und Radwege genutzt.

Söhne und Töchter der Stadt

  • Wolfgang Heinrich Puchta (1769–1845), Rechtswissenschaftler und Richter
  • Paul Ritzer (1870–1951), Mitgründer des Deutschen Metallarbeiter-Verbandes, des Vorgängers der IG Metall
  • Michael Ritzer (1904–1997), Werkzeugmacher, Gewerkschafter, Politiker, Träger des Bundesverdienstkreuzes

Einzelnachweise

Weblinks

Vorlage:Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Erlangen-Höchstadt

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Möhrendorf aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.