Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Habit
Der Habit ist die Tracht einer Ordensgemeinschaft, meist in der katholischen Kirche. Aber auch einige Ordensgemeinschaften der anglikanischen Kirche tragen einen Habit. Das Wort ist abgeleitet vom lateinischen habitus „Haltung, Gestalt“.
Formen
In vielen Männerorden besteht der Habit aus einer Tunika oder einer Soutane und wird mit einem Gürtel oder einem Zingulum gebunden. Hierzu tragen die Angehörigen vieler Orden ein Skapulier. In manchen Orden ist auch eine Kapuze oder zum Chorgebet zusätzlich das Tragen einer Kukulle üblich. Auch eine Mozetta (Schulterüberwurf) oder ein weiter Mantel, wie ihn der Deutsche Orden oder die Karmeliten tragen, kann zum Habit gehören.
Als Farben sind vor allem Schwarz, Weiß, Braun, Grau oder Dunkelblau verbreitet. Farbe und Beschaffenheit der Ordenstracht können auch innerhalb eines Ordens variieren, wenn z. B. bei Missionsorden in tropischen Regionen eher hellere und leichtere Stoffe verwendet werden.
Beispiele
Benediktiner tragen Tunika (Untergewand), Zingulum (Gürtel), Skapulier mit Kapuze, zum Chorgebet die Kukulle; Augustiner-Chorherren tragen Gürtel und Mozetta; Franziskaner tragen einen braunen (OFM und Kapuziner) oder schwarzen (Minoriten) mit einem weißen Strick gegürteter Habit mit Kapuze. Der Habit wird in den franziskanischen Orden gelegentlich auch als Kutte bezeichnet, das Zingulum als „Kordel“. Die Kapuze ist bei den Kapuzinern etwas länger und direkt an der Kutte angenäht, bei den Minoriten und Franziskanern befindet sie sich an einem separaten Kragen, der über der Kutte getragen wird und bei den Franziskanern schmaler, bei den Minoriten breiter ist.
Barmherzige Brüder tragen einen schwarzen Talar mit einem Ledergürtel und ein Skapulier mit Kapuze. Dominikaner tragen einen weißen Habit mit Gürtel, weißem Skapulier, weißer Kapuze, dazu einen schwarzen Radmantel (Capa). Kartäuser haben einen weißen Habit mit einem Skapulier, das an den Seiten durch breite Stoffstreifen (Bandolen) zusammengehalten wird. Karmeliten tragen einen braunen Habit und einen weißen Chormantel.
Ordensfrauen erkennt man fast immer an ihrem Schleier, der bei den Novizinnen meist weiß, nach der zeitlichen oder ewigen Profess in der Regel schwarz ist oder die Farbe des Habits hat. Es sind unterschiedliche Formen des Schleiers in Gebrauch, von einer vollständigen Bedeckung von Haaren und Hals bis zu einer auf die Haare aufgesteckten leichten Kopfbedeckung. Dazu wird ebenfalls eine Tunika mit Gürtel oder Zingulum sowie, je nach Ordensgemeinschaft, ein Skapulier getragen. Habits mit Kapuze sind bei Ordensschwestern wenig verbreitet. Zum Habit der Nonnen gehört ebenfalls die Kukulle bzw. der Chormantel.
Habit der Zisterzienser Habit der Benediktiner Habit der Kamaldulenser Habit der Hieronymiten
Geschichte
Das Ordensgewand ist für die einzelnen Gemeinschaften durch die jeweiligen Ordensregeln, Konstitutionen, Satzungen oder Gewohnheiten festgelegt. In den verschiedenen Ordensgemeinschaften trägt man den Habit je nach Regel jeden Tag oder nur zu feierlichen gottesdienstlichen Anlässen. Letzteres ist vor allem in den evangelischen Gemeinschaften üblich. Viele Ordenstrachten gingen ursprünglich aus der gewöhnlichen Kleidung der einfachen Bevölkerungsschichten oder bestimmter Stände, etwa der Witwen, hervor. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil[1] ist die Ordenstracht, die sich durch die Tradition in ihrer Form verfestigt hat, in vielen Klöstern vereinfacht worden. Dabei wurden wiederum Anleihen an der üblichen Zivilkleidung genommen (bei Frauen z. B. ein einfach geschnittener Trägerrock und Bluse oder ein langärmeliges Kleid) und auf Einheitlichkeit und Einfachheit in Stoff und Schnitt geachtet.
Bedeutung
Die praktische Bedeutung des Ordensgewandes innerhalb des Ordens liegt darin, dass das einheitliche Gewand die Gemeinschaft betont und die Individualität zurücknimmt. Der Habit ist äußeres Zeichen der Armut und des einfachen Lebens.
Für die spirituelle Bedeutung des Habits ist die Nebenbedeutung von „habitus“ als „Gesinnung, Verhalten“ wichtig (vgl. Gal 3,27 EU, Röm 13,14 EU). Für den Träger dieser Kleidung bringt der Habit die innere Einstellung zum Ausdruck und verstärkt zugleich das Gefühl der Zugehörigkeit zur Ordensgemeinschaft und die Bindung an die eigene Profess. Nach außen ist außerdem die Vorbildwirkung des Ordenskleides von Bedeutung, es hat zeichenhaften Charakter und ist zugleich ein Bekenntnis zum Glauben.
Manche Orden haben sich ganz für das Tragen ziviler Kleidung entschieden oder die Entscheidung darüber ihren Mitgliedern jeweils individuell überlassen (beispielsweise bei den Englischen Fräulein). Dies kann bei bestimmten Berufsfeldern (z. B. in der Sozialarbeit oder in der Mission) den Kontakt zu den Menschen vereinfachen. In diesen Ordensgemeinschaften ist das Tragen einfacher, schmuckloser Kleidung in der Ordensregel festgelegt. Die Mitglieder tragen auch häufig als Zeichen ihrer Gemeinschaft ein Abzeichen.
Der Habit in der evangelischen Kirche
In der evangelisch-lutherischen Kirche in den Hansestädten Hamburg und Lübeck gibt es als Amtstracht als Sonderform des Talars ein zweiteiliges sogenanntes „Ornat“ bestehend aus Unterhabit und Oberhabit. Dazu wird anstelle des Beffchens eine Halskrause getragen.
Einzelnachweise
- ↑ Dekret über die zeitgemäße Erneuerung des Ordenslebens 1965: „Das Ordensgewand als Zeichen der Weihe sei einfach und schlicht, arm und zugleich schicklich, dazu den gesundheitlichen Erfordernissen, den Umständen von Zeit und Ort sowie den Erfordernissen des Dienstes angepasst. Ein Gewand, das diesen Richtlinien nicht entspricht, muss geändert werden. Das gilt sowohl für Männer wie für Frauen.“
Literatur
- Peter von Moos: Das mittelalterliche Kleid als Identitätssymbol und Identifikationsmittel, in: Unverwechselbarkeit. Persönliche Identität und Identifikation in der vormodernen Gesellschaft, Peter von Moos (Hrsg.), Köln 2004, S. 124–126.
- Sebastian Slawik: Die Kleidung der Cistercienser im Mittelalter. Weiße Mönche im braunen Kleid, in: Analecta Cisterciensia 65 (2015), S. 134–151.
Weblinks
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Habit aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |