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Marek Edelman

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(Weitergeleitet von Marek Edelmann)
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Marek Edelman, Warschau 2005
Beerdigung, Warschau, 9. Oktober 2009
Warschau Mural

Marek Edelman (auch Edelmann geschrieben; geb. 19. September 1919[1]; gest. 2. Oktober 2009 in Warschau[2]) war ein polnischer Kardiologe, Politiker und ein Kommandeur des Aufstands im Warschauer Ghetto.

Widerstandskämpfer im Zweiten Weltkrieg

Als Jugendlicher schloss sich Marek Edelman in Warschau der Jugendorganisation der jüdischen sozialistischen Partei Allgemejner Jidischer Arbeter-Bund in Russland, Lite un Poiln (kurz genannt Bund) an, der im Untergrund des Warschauer Ghettos vor allem wegen seiner Kontakte zur gleichfalls illegalen polnischen Sozialistischen Partei eine bedeutende Rolle spielte.

Nach der „großen Aussiedlung“ in das Vernichtungslager Treblinka vom 22. Juli bis zum 21. September 1942 begannen die Auseinandersetzungen, vor allem zwischen den jüdischen Jugendgruppen, um die Bildung bewaffneter Widerstandsorganisationen. Edelman war für den Bund an den Verhandlungen in führender Position beteiligt. Im November 1942 schlossen sich die Bundisten der Jüdischen Kampforganisation (poln. Żydowska Organizacja Bojowa oder ŻOB) an. Edelman rückte als Vertreter seiner Organisation in die zentrale Führung der Organisation auf.

Mit Beginn der Kämpfe im Ghetto im April 1943 war Edelman zunächst für die „Bürstenmacher-Zone“ verantwortlich. Dort kommandierte er die Kämpfer von fünf Widerstandsgruppen. Er gehörte zur letzten Kampfgruppe, die bis zum Ende im ŻOB-Hauptquartier aushielt. Am 10. Mai 1943 gelangte er mit den letzten überlebenden Kämpfern durch die Kanalisation in den nicht-jüdischen Teil Warschaus, wo er untertauchte.

Im August 1944 kämpfte Edelman wiederum mit einer Kampfgruppe des Bund im Warschauer Aufstand.

Wirken nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Krieg blieb Edelman in Polen und studierte Medizin an der Medizinischen Akademie Łódź. Bis zu seiner Pensionierung arbeitete er als Kardiologe in Łódź.

Er publizierte mehrfach auf polnisch, jiddisch und englisch über die Kämpfe im Warschauer Ghetto und die Rolle des Bund während des Aufstands.

Seit 1976 engagierte er sich im Komitee zur Verteidigung der Arbeiter (KOR) und in den 80er Jahren in der Gewerkschaft Solidarność, weswegen er auch während des Kriegsrechts kurzzeitig inhaftiert war. 1989 vertrat er die Solidarność am Runden Tisch. Von 1989 bis 1993 war er Abgeordneter im Sejm.

Im Sommer 2002 wandte er sich mit einem offenen Brief „an alle Führer des palästinensischen Militärs, des Paramilitärs und der Guerilla. An alle Soldaten palästinensischer militanter Gruppen.“[3] Er rief darin auf, keine Soldaten in den sicheren Tod zu schicken, sich der eigenen Macht bewusst zu sein und gerade deshalb Verhandlungen zu suchen. Der solidarische Ton erzürnte die israelische Regierung und die zionistisch eingestellte Presse erheblich.[4]

Auszeichnungen

Werke

(Auswahl)

  • Getto walczy. Udział Bundu w obronie getta warszawskiego. Nakładem Centralnego Komitetu Bundu, Warszawa 1945 (polnisch).
  • Das Ghetto kämpft. Ingrid Strobl (Vorwort); Ewa Czerwiakowski, Jerzy Czerwiakowski (Übersetzung). Harald-Kater-Verlag, Berlin, 1993. 97 Seiten, ISBN 3-927170-05-4.
  • Resisting the Holocaust. Fighting back in the Warsaw ghetto. 2004, ISBN 1-876175-52-4 (engl.).
  • Paula Sawicka, Marek Edelman: I była miłość w getcie. Świat Książki, 2009, 195 Seiten, ISBN 978-83-247-1416-2 (polnisch; auf deutsch: „Und es war Liebe im Ghetto“.) bzw. die Übersetzung von Joanna Manc: „Die Liebe im Ghetto“. Vorwort Paula Sawicka. Schöffling & Co., Frankfurt am Main, 2013, 176 Seiten, ISBN 978-3-89561-418-7.

Literatur

  • Rudi Assuntino, Wlodek Goldkorn: Strażnik. Marek Edelman opowiada. Znak 1999, 294 Seiten. ISBN 83-240-0647-8 (polnisch)
    • Der Hüter. Marek Edelman erzählt. Beck, München 2002, ISBN 3-406-48656-8
    • Rudi Assuntino, Wlodek Goldkorn (Herausgeber): Il guardino: Marek Edelman racconta. Fine secolo, 10. Sellerio editore, Palermo 1998. 168 Seiten.(vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12. April 1999, Nr. 84 / Seite 11)
  • Witold Bereś, Krzysztof Burnetko, Marek Edelman. Życie. Po prostu. Świat Książki 2008, ISBN 978-83-247-0892-5 (polnisch; deutsch: Marek Edelman erzählt 420 Seiten. Parthas Verlag Berlin 2009. ISBN 978-3-86964-012-9)
  • Anka Grupińska: Im Kreis: Gespräche mit jüdischen Kämpfern, Seiten 9 bis 34: Was Bedeutung im Ghetto hatte? Nichts! Garnichts! Redet keinen Unsinn! Ein Gespräch mit Marek Edelman, Verlag Neue Kritik, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-8015-0266-X.
  • Hanna Krall: Zdążyć przed Panem Bogiem. WL, Kraków 1977 (polnisch; basierend auf Gesprächen mit Edelman)
    • Dem Herrgott zuvorkommen. Ein Tatsachenbericht. Deutsch von Hubert Schumann. Verlag Volk und Welt, Berlin 1979; Verlag Neue Kritik, Frankfurt 1992, ISBN 3-8015-0252-X; Goldmann, München 1998, ISBN 3-442-72323-X
    • Schneller als der liebe Gott. Aus dem Polnischen übersetzt von Klaus Staemmler. Suhrkamp, Frankfurt 1980, ISBN 3-518-11023-3 (mit einem Vorwort von Willy Brandt)
    • Das Ghetto kämpft. (Getto walczy. Warschau 1945). Aus dem Polnischen von Ewa und Jerzy Czerwiakowski, mit einem Vorwort von Ingrid Strobl. Berlin (Harald-Kater-Verlag), 2. Aufl. 1999, ISBN 3-927170-05-4

Weblinks

 Commons: Marek Edelman – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Fußnoten

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Marek Edelman aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.

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