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Nahal Me’arot
Stätten der menschlichen Evolution im Karmel-Gebirge* | |
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UNESCO-Welterbe | |
Höhlen von Nahal Me'arat, von links nach rechts: El-Wad-, Jamal- (größte Öffnung in der Mitte) und Tabun-Höhle (zweite Höhle von rechts) | |
Staatsgebiet: | Israel |
Typ: | Kultur |
Kriterien: | iii, v, viii |
Referenz-Nr.: | 1393 |
Region: ª | Europa und Nordamerika |
Geschichte der Einschreibung | |
Einschreibung: | 2012 (Sitzung 36) |
* Der Name ist auf der Welterbe-Liste aufgeführt. |
Nahal Me’arot (hebräisch: נחל מערות, arabisch: Wadi el-Mughara) ist ein Naturschutzgebiet am Westhang des Karmel-Gebirges im Norden Israels. Nahal Me’arot ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes in Israel Stätten der menschlichen Evolution im Karmel-Gebirge.
Dazu gehören unter anderem die Tabun-Höhle als bedeutender Fundplatz von Knochen und Werkzeugen der Neandertaler, weiterhin die Skhul-Höhle, die El-Wad-Höhle und die Jamal-Höhle als Fundstätten des modernen Menschen (Homo sapiens) der Acheuléen- und Moustérien-Kultur. Das bisher einmalige dieser prähistorischen Fundstätten ist, dass sie über 500.000 Jahre besiedelt wurden und - nach bisherigen Kenntnissen - nur in diesen Höhlen des Karmel-Gebirges Neandertaler und Homo sapiens gleichzeitig vor etwa 100.000 Jahren gelebt haben.
Lage
Der Nahal Me’arot-Nationalpark liegt unmittelbar östlich der Hauptstraße 4 (Tel Aviv - Haifa) beiderseits des Wadi Me’arot. Das Wadi beginnt nahe des Drusendorfes Dalyt al-Karmil und verläuft in westlicher Richtung zur Mittelmeerküste südlich des Kibbutz Neveh Yam.
Bedeutung für die Evolution des Menschen
Erstens: Die menschliche Besiedlung von über 500.000 Jahren in den Höhlen von Karmel erlaubt einen Einblick in die Diversität und Evolution des Menschen.
Zweitens: Die Gleichzeitigkeit von anatomisch verschiedenen Hominiden, dem Neandertaler und dem anatomisch modernen Menschen, am selben Ort ist einmalig. Die Höhlen vom Karmel-Gebirge sind die südlichsten bekannten Vorkommen des Neandertalers (der aus Norden eingewandert ist) und die nördlichsten bekannten Fundorte des frühen anatomisch modernen Menschen (der aus Süden, aus Afrika, eingewandert ist) in der Zeit vor 80.000 bis 120.000 Jahren. Der Nahe Osten mit den Karmel-Höhlen stellen damit nach heutigem Wissen die einzige Region der Koexistenz von Neandertalern und dem modernen Menschen dar. Diese Koexistenz hat Konsequenzen für die Evolution des heutigen Menschen: DNA-Analysen haben gezeigt, dass 1 bis 4 % der DNA der Europäer und der Asiaten (Probanden französischer, chinesischer und papuanesischer Abstammung) mit der DNA der Neandertaler übereinstimmt. Mehr hierzu:
- Ausbreitung_des_Menschen#Begegnung_mit_anderen_Arten_der_Gattung_Homo
- Genfluss archaischer Menschen zu Homo sapiens
Drittens: Die Funde zeigen den kulturellen Übergang von der Lebensweise als Jäger und Sammler zu Ackerbau und Viehhaltung.
Tabun-Höhle
Die Funde in der Tabun-Höhle (deutsch Backofen-Höhle) lassen in mehreren Schichten von etwa 25 m Dicke Reste von Besiedlungen über 500.000 Jahre erkennen. Diese lassen sich verschiedenen Kulturen zuordnen: Acheuléen (vor 500.000 bis 400.000 Jahren, Homo erectus, Jäger und Sammler), Acheuléen-Jabrudien (vor 400.000 bis 250.000 Jahren) und Moustérien (250.000 bis 50.000 Jahre, Neandertaler, Homo neanderthalensis)[1]. Für die Evolution der Menschheit bedeutsam ist, dass in der Tabun-Höhle Skelette gefunden wurden, die den Neandertalern zuzuordnen sind, während Funde in der benachbarten Skhul-(Gdi)-Höhle Skelette, die etwa der gleichen Periode zuzuordnen sind, den frühen anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) repräsentieren.
Skhul (Gdi)-Höhle
In der Skhul-Höhle (deutsch Höhle des Kindes) wurden Skelett-Reste des frühen anatomisch modernen Menschen (homo sapiens) aus der Moustérien-Kultur von vor etwa 100.000 Jahren gefunden. Diese Funde galten bislang als die frühesten des Homo sapiens außerhalb Afrikas, wo ihre Evolution etwa 200.000 Jahre zuvor begann. Neuere Funde in der Misliya-Höhle 7 km nördlich der Skhul-Höhle lieferten jedoch Hinweise, dass Homo sapiens schon 60.000 Jahre früher, nämlich vor 177.000 bis 194.000 Jahren, in der Levante gesiedelt haben könnte [2].
El-Wad-Höhle
Skelett aus der El-Wad-Höhle (ausgestellt im Rockefeller Museum in Jerusalem
Die El-Wad-Höhle (deutsch Fluss-Höhle) ist mit 90 m Länge die längste der Höhlen von Nahal Me´arot. Die Besiedlung begann hier in der Periode der Moustérien-Kultur. Aber die meisten Funde in dieser Höhle werden der Aurignacien-Kultur (vor 40.000 bis 20.000 Jahren) zugeordnet. Aus der folgenden 8.000 Jahre dauernden Periode wurden keine Siedlungsspuren gefunden, jedoch dann wieder in der jüngeren Periode der Natufien-Kultur (vor 12.000 bis 9.000 Jahren). Bemerkenswert für diese jüngere Periode ist, dass hier erstmals eine dörfliche Siedlungsstruktur entstand, d. h. Siedlungsspuren außerhalb der Höhle, auf der sogenannten Terrasse, gefunden wurden mit Grabstellen, Vertiefungen im Gestein, die für rituelle Zeremonien sprechen könnten, sowie Kunstwerke wie eine Tierkopf aus Knochen. Dem heutigen Besucher wird in der El-Wad-Höhle audiovisuell das Leben von des Archaischen Homo sapiens veranschaulicht.
Jamal- (Gamal-)Höhle
Die Funde (z. B. Jagdgeräte) in der Jamal-Höhle (deutsch Kamel-Höhle) werden ähnlich zu denen in der Tabun-Höhle einer Besiedlung in der Periode der Acheuléen-Jabrudien- und Moustérien-Kultur zugerechnet. In dieser Höhle werden dem heutigen Besucher die Lebensweise in der Moustérien-Kultur plastisch veranschaulicht.
Archäologische Erforschung
1927 begannen die ersten archäologischen Ausgrabungen der prähistorischen Höhlen durch eine britische Expedition unter Leitung von Dorothy Garrod. Die Tabun-Höhle wurde in den späten 1960er Jahren zunächst durch Archäologen aus den USA und dann von der Universität Haifa ausgegraben.
Einzelnachweise
- ↑ Yaacov Shkolnik: Nahal Me’arot Nature Reserve.. The Israel Nature and Parks Authority, November 2014 (https://en.parks.org.il/ParksAndReserves/nahalmearot Abgerufen am 1. Juni 2018).
- ↑ Israel Hershkovitz et al.: The earliest modern humans outside Africa.. In: Science. 359, Nr. 6374, 2018-01-26 S. 456-459, doi:10.1126/science.aap8369.
Weblinks
- UNESCO: Sites of Human Evolution at Mount Carmel: The Nahal Me’arot / Wadi el-Mughara Caves. 75 MB. Abgerufen am 01. Juni 2018
- Israelmagazin: Prähistorische Höhlen Nahal Mearot Weltkulturerbe
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Tabun-Höhle von Nahal Me’arot und Wadi el-Mughara |
Weihrauchstraße: Wüstenstädte Elusa, Mamshit und Shivta
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Nahal Me’arot aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |