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Otto Neururer

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Der Selige Otto Neururer

Otto Neururer (* 25. März 1882 in Piller, Tirol; † 30. Mai 1940 im KZ Buchenwald, Deutschland) war ein katholischer Pfarrer, NS-Opfer und KZ-Häftling. Er wurde wegen verbotener Ausübung seines Priesteramtes ermordet und ist ein Seliger der katholischen Kirche.

Otto Neururer wurde als zwölftes Kind des Müllers Peter Neururer und dessen Ehefrau Hildegard geb. Streng im Weiler Piller (jetzt Gemeinde Fließ) geboren und verspürte schon früh den Wunsch, Priester zu werden. Daher besuchte er ab 1895 das Knabenseminar Vinzentinum in Brixen. Nach seiner Matura wechselte Neururer ins dortige Priesterseminar.[1] empfing 1907 in Brixen die Priesterweihe und wirkte anschließend als Religionslehrer in Innsbruck. 1932 wurde er Pfarrer in Götzens.

Weil er einer jungen Frau von einer Eheschließung mit einem aus der Kirche ausgetretenen und geschiedenen Nationalsozialisten abriet, wurde Otto Neururer am 15. Dezember 1938 von der Gestapo verhaftet und zunächst in das Gefängnis nach Innsbruck, dann am 3. März 1939 in das KZ Dachau und am 26. September in das KZ Buchenwald bei Weimar gebracht.

Noch im Konzentrationslager wirkte er als Seelsorger. Im April 1940 kam ein Mithäftling auf ihn zu, der getauft werden wollte. Obwohl religiöse Handlungen im Lager strengstens verboten waren, begannen Otto Neururer und sein österreichischer Mitbruder Matthias Spanlang, den Glaubensunterricht. Als dies bekannt wurde hängte man Neururer nackt und kopfüber an den Füßen auf, bis nach 34 Stunden der Tod qualvoll, infolge übermäßigen Blutandrangs im Kopf eintrat. Seine Beine hatte man dabei mit Lammfellen umwickelt, um keine Spuren des Aufhängens zu hinterlassen. Man fürchtete eine Auslieferung des Leichnams an die Familie bzw. die Kirche, da er der erste österreichische Priester war, der im KZ Buchenwald umkam. Nach dem Augenzeugen, Kaplan Alfred Berchtold (1904–1985), habe sich Otto Neururer beim Aufhängen nicht gesträubt und auch nicht geschrien, sondern nur leise murmelnd gebetet, solange er bei Bewusstsein war. Vier Tage später meldete man beim Abendappell auch den Tod von Pfarrer Spanlang, der vermutlich in ähnlicher Weise ermordet wurde.[2]

Neururers Leiche wurde dennoch verbrannt und seine Urne im Juni 1940 postalisch von Weimar nach Innsbruck geschickt. Die Trauerfeier in seinem letzten Dienstort Götzens, am 30. Juni 1940, gestaltete sich zu einer großen Glaubensdemonstration. Provikar Carl Lampert ließ im Auftrag der Apostolischen Administratur Innsbruck-Feldkirch eine Todesanzeige veröffentlichen in welcher der Todesort stand und mit den Worten „...sein Sterben werden wir nie vergessen“, auf die grausame Todesart angespielt wurde.[3] Deshalb verhaftete man den Prälaten ebenfalls und verschleppte ihn ins KZ Dachau; später wurde er gleichfalls ermordet.

1977 wurde eine neue Gedenkstätte links unter der Empore der Pfarrkirche Hl. Peter und Paul in Götzens errichtet.

1996 wurde Otto Neururer von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen, nicht jedoch Pfarrer Matthias Spanlang, da man von seinem als "natürlich" beurkundeten Tod keine näheren Umstände kennt. Man geht aber von einer ähnlich grausamen Ermordung wie bei Otto Neururer aus.

Provikar Carl Lampert, dessen Verhaftung am 5. Juli 1940 mit dem Tod Neururers verknüpft ist, sprach man 2011 selig.

Literatur

  • Helmut Tschol: Otto Neururer. Priester und Blutzeuge. Tyrolia-Verlag, Innsbruck 1982.
  • Armin Strohmeyr: Glaubenszeugen der Moderne: die Heiligen und Seligen des 20. und 21. Jahrhunderts. Patmos, Mannheim 2010. ISBN 978-3-491-72547-8.
  • Diözese Innsbruck (Hrsg.): Pfarrer Otto Neururer. Ein Seliger aus dem KZ. [Dokumentation]. Innsbruck (Redaktion "Kirche") 1997. 2. Auflage, 95 Seiten. ISBN 3901450534.

Weblinks

Anmerkungen

  1. Jahresbericht 2007/2008 des Vinzentiums (PDF; 4,9 MB) S. 11.
  2. Johannes Maria Lenz: Christus in Dachau, Wien 1974, S. 112f.
  3. Scan der Todesanzeige
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Otto Neururer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.