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Oxymoron
Ein Oxymoron (Plural Oxymora; griechisch ὀξύμωρος, aus oxys ‚scharf(sinnig)‘ und moros ‚dumm‘) ist eine rhetorische Figur, bei der eine Formulierung aus zwei gegensätzlichen, einander widersprechenden oder sich gegenseitig ausschließenden Begriffen gebildet wird. Häufig werden Oxymora in Form von Zwillingsformeln geprägt. Einzelne Wörter, Begriffe und selbst ein oder mehrere ganze Sätze können ein Oxymoron bilden. Das Stilmittel wird verwendet, um beispielsweise dramatische Steigerungseffekte zu erreichen oder kaum Auszudrückendes oder gar Unsagbares in ein Gegensatzpaar zu zwingen und dadurch zum Ausdruck zu bringen.
Eigenschaften
Das Wort Oxymoron selbst ist bereits ein Oxymoron. Der innere Widerspruch eines Oxymorons ist gewollt und dient der pointierten Darstellung eines doppelbödigen, mehrdeutigen oder vielschichtigen Inhalts, indem das Sowohl-als-auch des Sachverhaltes begrifflich widergespiegelt wird. Als Stilfigur ist das Oxymoron daher in der Lyrik und der dichterischen Prosa von Bedeutung, aber auch im politischen Diskurs und in der Werbung anzutreffen.
Oft werden Oxymora als Contradictio in adiecto (lat. Widerspruch in der Beifügung) gebildet. Hier steht ein Adjektiv, das ein Substantiv näher erläutern soll, in Widerspruch zu diesem. Im Deutschen kann die widersprechende Beifügung auch aus einem dem Grundwort widersprechenden Bestimmungswort eines zusammengesetzten Substantivs bestehen. Der Begriff Contradictio in adiecto sagt nichts über den Ursprung des Widerspruchs aus, während der Widerspruch eines Oxymorons bewusst als Stilmittel eingesetzt wird.
Unbeabsichtigte Oxymora entstehen besonders leicht, wenn die beiden Teilbegriffe unterschiedliche Bezüge haben, so ist ein vorläufiges Endergebnis ein Endergebnis, weil es am Ende der Zählung erfolgt, aber vorläufig, weil es noch korrigiert werden kann.
Beispiele
- „Bürgeradel“
- „Diese Fülle hat mich arm gemacht“ (deutsche Übersetzung von „inopem me copia fecit“ aus Ovid, Metamorphosen III, V. 466)
- „Eile mit Weile“
- „Flüssiggas“ (zwei einander ausschließende Aggregatzustände)
- „Hassliebe“
- „Krieg ist Frieden, Freiheit ist Sklaverei, Unwissenheit ist Stärke“ (George Orwell, 1984)
- „Regelausnahme“ bzw. „Ausnahmeregel“
- „unsichtbar sichtbar“ (Faust I V. 3450)
- „¡Viva la muerte!“ („Es lebe der Tod!“, Wahlspruch der spanischen Falangisten im Bürgerkrieg)
- „Weniger ist mehr“
Contradictiones in adiecto:
- „absichtliches Versehen“
- „alter Knabe“
- „barrierefreies Gefängnis“ (Haftanstalt für Menschen mit Behinderung)
- „ehemalige Zukunft“ (aus dem Roman Jugend ohne Gott von Ödön von Horváth)
- „Einheit in Vielfalt“ (Motto der Europäischen Union)
- „offenes Geheimnis“ (Offenbar Geheimnis, Goethe, West-östlicher Divan)
- Sachliche Romanze (von Erich Kästner)
- „schwarze Milch“ (aus dem Gedicht Todesfuge von Paul Celan)
- „schwarze Sonne“
- „stummer Schrei“
Siehe auch
- Das Nonsens-Gedicht Dunkel war’s, der Mond schien helle besteht aus einer Aneinanderreihung von Oxymora.
- Stilblüte
- Stilfehler
- Liste rhetorischer Stilmittel
Weblinks
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Oxymoron aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |