Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Papiermühle

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dieser Artikel behandelt den handwerklichen Betrieb Papiermühle. Zu gleichnamigen Orten siehe Papiermühle (Begriffsklärung)
Papiermühle mit Papiermacher beim Schöpfen aus der Bütte

Eine Papiermühle ist ein gewerblicher Betrieb zur Herstellung von Papier.

Geschichte

Die wiedererrichtete Hadermühle Stromers im unteren rechten Eck dieser Nürnberger Stadtansicht von 1493. Wie alle Papiermühlen lag sie aufgrund des Gestanks und Lärms außerhalb der Stadtmauern
Die Schnabelsmühle von J. W. Zanders, Holzstich um 1850

Über arabische Händler gelangte im 13. Jahrhundert Papier nach Italien. In der Folge bildete sich in der Mitte dieses Jahrhunderts im mittelitalienischen Fabriano das erste europäische Papiermacherzentrum heraus. Von dort gingen wichtige Verbesserungen für die Papierherstellung aus, wie beispielsweise das wasserradgetriebene Stampfwerk für den Rohstoff, die Papierleimung auf tierischer Rohstoffbasis und die Erfindung des Schöpfsiebes aus Metalldraht.

Die erste deutsche Papiermühle (Papiermacherwerkstatt) wurde 1390 von dem Nürnberger Handelsherrn Ulman Stromer (1329–1407) in Betrieb genommen.[1] Er hatte 1389/90 eine alte Kornmühle, die Gleismühl an der Pegnitz bei Nürnberg, zu einer Papiermühle umbauen lassen, die mit Wasserradantrieb arbeitete. Als Holzschnitt findet sie sich auf einer Darstellung der Stadt Nürnberg in Hartmann Schedels Weltchronik von 1493. Heute existieren verschiedene Orte und Straßen des Namens Papiermühle.[2]

Funktionsweise und Prinzip

Das Prinzip der Papierherstellung in Europa beruht seit dem Hochmittelalter darauf, dass der Papiermacher mit Schöpfrahmensieben dünne Schichten aus dünnflüssigem Papierbrei aus der Bütte absiebte und diese anschließend gepresst, geleimt und getrocknet wurden.[3] Mit dem Aufkommen der Papiermühlen konnten durch diese fortan die Rohstoffe, Hadern und Zellstoff, durch die Wasserkraft mechanisch zerkleinert und gerührt werden.[3] Nach ausreichender Ablagerung wurden die nun fast fertigen Papierstücke in einem Stampfgang mit Hammergeschirr gepresst.[3]

Probleme für Mensch und Natur

Die Papierherstellung mit Lumpen stellte eine große Belastung für die Umwelt dar, da durch das Waschen der Lumpen sehr viel Schmutzwasser anfiel, das in die Gewässer zurückgeleitet wurde.[3] Auch nicht selten entstanden bei den Arbeitern durch den Umgang mit den Rohstoffen der Papierherstellung gesundheitliche Schäden.[3]

Schauanlagen, Museen

Siehe auch

Literatur

  • Günter Bayerl: Die Papiermühle. Vorindustrielle Papiermacherei auf dem Gebiet des alten deutschen Reiches – Technologie, Arbeitsverhältnisse, Umwelt, 2 Teile, Peter Lang, Frankfurt/Main u. a. 1987
  • Erwin Frauenknecht: Papiermühlen in Württemberg. Forschungsansätze am Beispiel der Papiermühlen in Urach und Söflingen. In: Carla Meyer (Hrsg.): Papier im mittelalterlichen Europa. Herstellung und Gebrauch. Berlin [u. a.] 2015, S. 93–114.
  • Carla Meyer (Hrsg.): Papier im mittelalterlichen Europa. Herstellung und Gebrauch. Berlin [u. a.] 2015
  • Olaf Mußmann: Papier, Pulver und sanfte Energie. Alltag und Technik im vorindustriellen Mühlengewerbe. Münster 1993

Weblinks

 Commons: Papiermühle – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Detaillierte Darstellung von Mechanik und Technik historischer Sägemühlen bei Peter Nikolaus Caspar Egen: Papiermühlen. In: ders.: Untersuchungen über den Effekt einiger in Rheinland-Westphalen bestehenden Wasserwerke, hrsg. vom Ministerium des Innern für Handel, Gewerbe und Bauwesen, Teil I-II. A. Petsch, Berlin 1831, S. 171–176 (Google-Books).
  2. Überlieferte Standorte von historischen Papiermühlen finden sich auf der Begriffsklärungsseite.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Jutta Böhm: Mühlen-Radwanderung. Routen: Kleinziegenfelder Tal und Bärental, Umweltstation Weismain des Landkreises Lichtenfels, Weismain/Lichtenfels (Landkreis Lichtenfels), 2000, 52 S. (zahlr. Ill., Kt.), S. 5–6
  4. http://www.papiermuehle.at
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Papiermühle aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.