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Nachmanides
Nachmanides (geb. 1194 in Girona; gest. 1270 in Palästina, eigentlich Rabbi Moses ben Nachman, nach seiner Vaterstadt Girona Gerundi genannt, auch bekannt als Ramban, hebr. רמב"ן, ein Akronym seines hebräischen Namens und Titels Rabbi Moshe ben Nahman / רבי משה בן נחמן, und durch seinen katalanischen Namen als Bonastruc ça Porta - Jahrzeit: 11. Nissan) war ein jüdischer Gelehrter, Rabbi, Arzt, Philosoph und Dichter aus Katalonien.
Leben
Nachmanides entstammte einer Familie großer rabbinischer Gelehrter und verfügte schon im Alter von 16 Jahren über so großes talmudisches Wissen, dass er in seinen ersten Veröffentlichungen die Werke der großen sephardischen Rabbiner wie z. B. des Rif (Rabbiner Jitzchak Alfasi, 1013-1103) gegenüber den provenzalischen Gelehrten verteidigen konnte.
Er studierte jüdische Lehre, Medizin und Philosophie in Barcelona und entwickelte sich zu einer der einflussreichsten geistlichen und politischen Persönlichkeiten des jüdischen Lebens in Katalonien. Er wollte er seinen Lebensunterhalt nicht mit seinem Torawissen verdienen und hatte aus diesem Grund Medizin studiert. Zeit seines Lebens würde er als Arzt tätig sein und daneben noch die Position des Rabbiners von Girona und später des Oberrabbiners von Katalonien ausfüllen.
Obwohl er aufgrund seiner Gelehrsamkeit bei den christlichen Herrschern des Landes angesehen war, zwang ihn im Jahr 1263 Jakob I. von Aragón zu einem öffentlichen Streitgespräch, der sogenannten Barcelonensischen Disputation, mit dem Judenchristen Pablo Christiani. Nachmanides wurde daraufhin, obwohl er als Sieger aus dem Streitgespräch hervorging und dafür vom König reich beschenkt wurde, von den anwesenden Dominikanern der Beleidigung des christlichen Glaubens beschuldigt und musste auf Betreiben von Papst Clemens IV. Katalonien verlassen.[1]
1267 siedelte Nachmanides ins Heilige Land über, wo er versuchte, die jüdischen Gemeinden nach den Zerstörungen der Kreuzzüge und den Tataren-Invasionen wieder neu zu beleben. Auf sein Bestreben hin wurden Synagogen errichtet, und viele jüdische Siedler zogen nach Akko, Jerusalem und Haifa.[2]
1270 starb Nachmanides. Sein Grab liegt möglicherweise auf dem Berg Karmel in Haifa.
Werk
Nachmanides entfaltete in dem um Maimonides' Schriften entbrannten Maimonidesstreit (viele aschkenasische Rabbiner sahen insbesondere im Führer der Unschlüssigen ketzerische Gedanken vertreten) eine vermittelnde Tätigkeit. Seine Erklärungen zum Pentateuch und zum Buch Ijob lassen ihn als nüchtern gewandten Exegeten erkennen, der sich freilich von der kabbalistischen Strömung seiner Zeit mit fortreißen ließ.
Der Ramban war der Ansicht, dass es eine Mitzwa für einen Juden ist, in Eretz Jisrael zu leben. Er sagte, dass sogar Mitzwot, die außerhalb Israels verpflichtend sind, ein Niveau von Vollkommenheit erhalten, wenn sie in Eretz Jisrael getan werden.
Literatur (Auswahl)
- Charles B. Chavel: Ramban. His Life and Teachings. New York 1960.
- H.-G. von Mutius: Die christlich-jüdische Zwangsdisputation von Barcelona, Frankfurt/M. 1982
- Haviva Pedaya: NAḤMANIDES. In: Encyclopaedia Judaica, 2. Aufl. Band 14, Detroit, New York u.a. 2007, ISBN 978-0-02-865942-8, S. 739–748 (englisch).
- Rolf Schmitz: Nachmanides. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 6 , Artemis & Winkler, München/Zürich 1993, ISBN 3-7608-8906-9, Sp. 996–997.
- Christoph Dröge: NACHMANIDES (= MOSES BEN NACHMAN). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 6, Herzberg 1993, ISBN 3-88309-044-1, Sp. 428–430.
Weblinks
- Christoph Dröge: Nachmanides. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 6, Herzberg 1993, ISBN 3-88309-044-1, Sp. 428–430.
Einzelnachweise
- ↑ Als im Jahr 1263 durch die Initiative eines zum Christentum konvertierten Juden ein Streit über die Natur des Moschiach ausbrach, disputierte der Ramban öffentlich vor dem spanischen König in Barcelona vier Tage lang und entkräftete die Argumente des Dominikanermönchs. Der König war so beeindruckt vom Vortrag des Ramban, dass er ihm 300 Goldstücke schenkte und sogar am folgenden Schabbat die Synagoge aufsuchte. Die Kirche wollte diese Niederlage natürlich nicht hinnehmen und erwirkte die Verbannung des Ramban aus Spanien. Er musste sogar seine Familie in Girona zurücklassen und würde sie nie mehr wiedersehen. Die Hauptpunkte des Disputs veröffentlichte der Ramban unter dem Titel Sefer HaVikuach.
- ↑ 1267 traf der Ramban in Eretz Jisrael ein, das sich nach den Kreuzzügen in desolatem Zustand befand. Sofort begann er, die nur aus wenigen Juden bestehende Jerusalemer Gemeinde aufzubauen, was auch im Bau der Ramban-Synagoge Ausdruck fand, die heute die älteste Synagoge in Jerusalem ist. Er richtete die jüdische Bevölkerung auf, verbreitete jüdisches Wissen und beendete seinen Chumasch-Kommentar, der alle Methoden der Interpretation enthält – vom Pschat, der wörtlichen Auslegung, bis zur esoterischen Kabbala. Immer treten aber sein tiefer Glaube und seine Verbundenheit mit den Generationen früherer Gelehrter und deren Lehren zu Tage. Viele seiner Erklärungen sind zu Grundprinzipien im Judentum geworden.
Andere Wikis
:Personendaten | |
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NAME | Nachmanides |
ALTERNATIVNAMEN | Rabbi Moses ben Nachman (wirklicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | jüdischer Gelehrter, Rabbi, Arzt, Philosoph und Dichter |
GEBURTSDATUM | 1194 |
GEBURTSORT | Girona |
STERBEDATUM | 1270 |
STERBEORT | Palästina |
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