Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Richard Sobol

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Richard Sobol (19372020), US-amerikanischer Bürgerrechtler

Leben

tachles-Newsletter vom 28. April 2020:

Bürgerrechtler Richard Sobol verstorben

Der Jurist hat wichtige Erfolge in den Südstaaten erzielt und wurde 82 Jahre alt.

Wie erst dieser Tage vermeldet, ist am 24. März im kalifornischen Sebastopol der Bürgerrechts-Anwalt Richard Sobol einer Lungenentzündung erlegen. Der Jurist hatte schon in jungen Jahren bedeutende Erfolge im Kampf gegen die systematische Unterdrückung von Schwarzen im amerikanischen Süden errungen. Im Gegensatz zu vielen Aktivisten seiner Generation aus dem Norden hat Sobol anschliessend einen Grossteil seiner Karriere in Louisiana und anderen Südstaaten verbracht.

Er wurde 1937 in Manhattan als Sohn eines Anwaltes und einer Mathematiklehrerin geboren. Sobol studierte Jus an der Columbia Law School und trat nach seinem Abschluss 1961 bei der renommierten Kanzlei Arnold, Fortas and Porter in Washington, DC, ein. Unter dem Eindruck der von Polizei und Politik der Südstaaten mit brutaler Gewalt geführten Kampagne gegen die Gleichberechtigung von Schwarzen schloss sich Sobol 1965 dem «Lawyers Constitutional Defense Committee» an. Die Organisation entsandte Juristen in den Süden, um dort Aktivisten zu verteidigen. Sobol wurde nach New Orleans geschickt und gab seine vielversprechende Karriere in DC binnen Wochen auf.

1966 übernahm er die Verteidigung des schwarzen Teenager Gary Duncan, der einen weissen Jungen am Arm berührt hatte und deshalb zu 60 Tagen Haft wegen Körperverletzung verurteilt worden war. Sobol brachte den Fall bis zum Verfassungsgericht und errang dort 1968 einen wegweisenden Erfolg: Neben Gerechtigkeit für Duncan erwirkte Sobol die grundsätzliche Einführung von Verhandlungen vor Jurys bei Strafrechtsfällen auf Gliedstaats-Ebene. Seine Arbeit forderte von ihm persönlich einen hohen Preis: Sobol wurde immer wieder bedroht und im Rahmen des Duncan-Falles aufgrund fadenscheiniger Anschuldigungen inhaftiert. Dass er seine Freisetzung erwirken konnte, wurde zum Modell für andere Bürgerrechtler. In Washington arbeitete Sobol ab Ende der 1960er Jahre mit der Aktivistin Marian Wright Edelman bei der Gründung der Kinderschutz-Organisation «Children´s Defense Fund» zusammen.

Es war Sobol nicht vergönnt, die Premiere der Dokumentation «A Crime on the Bayou» von Nancy Buirski und des Buches «Deep Delta Justice» von Matthew Van Meter über sein Wirken zu erleben. Beide sollen in den kommenden Wochen erscheinen. Sein ehemaliger Mandant Gary Duncan teilte der «New York Times» mit, er und Sobol seien seit dem damaligen Fall Freunde gewesen.