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Robert Aumann

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Robert Aumann im Mai 2009 am 39. St. Gallen Symposium

Israel Robert John Aumann (hebräisch ישראל אומן  für Israel Aumann; * 8. Juni 1930 in Frankfurt am Main) ist ein Mathematiker deutscher Abstammung mit israelischer und US-amerikanischer Staatsbürgerschaft. 2005 wurde er mit dem von der schwedischen Reichsbank in Erinnerung an Alfred Nobel gestifteten Preis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet.

Leben

Robert Aumann 1977
Robert Aumann 2008

Robert Aumann wurde in Frankfurt am Main als Sohn des Moses Aumann geboren. Der 1854 in Friedrichsdorf geborene Moses Aumann gründete in Frankfurt am Main mit Familienangehörigen die Textilfirma Aumann und Rapp. Nach Enteignung durch das Nazi-Regime 1938 floh die jüdisch-orthodoxe Familie 1938 zwei Wochen vor der Reichspogromnacht nach New York. Dort studierte Aumann Mathematik und schloss 1950 mit einem Bachelor of Science in Mathematics am City College of New York ab. Am Massachusetts Institute of Technology graduierte er 1952 den Master of Science und wurde 1955 über die Grundlagen der Knotentheorie bei George W. Whitehead zum Ph.D. promoviert. Er war anschließend in Princeton und beschäftige sich mit Operations Research-Modellen, sein Interesse galt aber der Spieltheorie.

1956 siedelte Aumann nach Israel über. Robert Aumann lehrt an der Hebräischen Universität von Jerusalem. Er forscht dort am 1991 gegründeten interdisziplinären Mathematischen Institut Center for Rationality zusammen mit Ökonomen, Mathematikern, Psychologen, Biologen, Medizinern und Philosophen. Seit 1989 ist er außerdem Gastprofessor an der Stony Brook University, wo er das Center for Game Theory in Economics mitgegründet hat.[1]

Im Jahr 2005 entschied die schwedische Königliche Akademie der Wissenschaften, Aumann und Thomas C. Schelling den Von der schwedischen Reichsbank in Erinnerung an Alfred Nobel gestifteten Preis für Wirtschaftswissenschaften zuzuerkennen: „Sie haben“, so die Akademie, „durch spieltheoretische Analysen unser Verständnis von Konflikt und Kooperation vorangebracht.“

Aumann hat fünf bekannte Bücher verfasst und über siebzig wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht. Er ist Ehrendoktor zahlreicher Universitäten wie der Université catholique de Louvain, der University of Chicago und der Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn.

Robert Aumann ist Mitglied der US-amerikanischen Akademie der Wissenschaften, der US-amerikanischen Akademie für Wissenschaft und Kunst und der Israelischen Akademie der Natur- und Geisteswissenschaften. Aumann war Präsident der IMU (Israel Mathematics Union) und ist erster Präsident der neu gegründeten Gesellschaft für Spieltheorie (Game Theory Society). Zudem ist er externes beratendes Mitglied des Boards von IBM.

Wissenschaftliche Beiträge

Aumanns größter Beitrag war auf dem Gebiet der wiederholten Spiele, in denen die Spieler wiederholt ein One-Shot-Game spielen.

Aumann war der erste, der das Konzept des korrelierenden Gleichgewichts in der Spieltheorie beschrieb. Diese Art Gleichgewicht in nicht-kooperativen Spielen ist flexibler als das klassische Nash-Gleichgewicht. Weiterhin untersuchte Aumann die Idee des Common Sense in der Spieltheorie auf eine drastische Art und Weise.

Als ein religiöser Jude verwendete Aumann die Spieltheorie auch um die talmudischen Zwangslagen zu analysieren. Er war imstande, die Rätsel um das „Teilungsproblem“ zu lösen – ein altes Dilemma, die talmudischen Prinzipien der Aufteilung des Erbes eines verstorbenen Ehemanns auf seine drei Frauen, abhängig vom Wert des Erbes (verglichen mit dem ursprünglichen Wert), zu erklären.

Aumann ist ein Mitglied der Professors for a Strong Israel (PSI), einer überparteilichen rechts-konservativen Organisation von Akademikern zur Unterstützung des Staates Israel, die sich gegen Oslo-Abkommen und gegen Abbau der Siedlungen in Westjordanland ausspricht.

Bibelcode-Kontroverse

Aumann zog einige Kritik für sein Interesse an der Untersuchung des Thoracodes auf sich. Er trat teilweise für die Stichhaltigkeit des Great Rabbis Experiment Eliyahu Rips' und Doron Witztums ein. In seiner Eigenschaft sowohl als Jude als auch Mann der Wissenschaft, wies die Code-Forschung einige Bedeutung für ihn auf.

1996 wurde ein Komitee zusammengestellt, in dem Aumann und Hillel Fürstenberg Mitglied waren. Es sollte die von H.J. Gans berichteten Ergebnisse hinsichtlich der Existenz von „verschlüsseltem“ Text in der Bibel untersuchen, der Ereignisse, die viele Jahre nach Niederschrift der Bibel stattfanden, vorausgesagt haben soll. Das Komitee führte zwei zusätzliche Tests im Geiste von Gans' Experimenten durch. Beide Tests zur Bestätigung der Existenz des vermeintlichen Codes schlugen fehl.

Auszeichnungen

Er erhielt zahlreiche Preise und Ehrungen für seine wirtschaftswissenschaftlichen Arbeiten:

Literatur

  • Robert J. Aumann, Lloyd S. Shapley: Values of Non-Atomic Games, Princeton University Press 1972, ISBN 0-691-08103-4
  • Robert Aumann, Werner Hildenbrand, Joachim. Rosenmüller: Essays in Game Theory and Mathematical Economics. In Honor of Oskar Morgenstern., Spektrum Akadadimscher Verlag Heidelberg 1981, ISBN 3-86025-972-5
  • Robert J. Aumann, Sergiu Hart: Handbook of Game Theory with Economic Applications Volume 1 (Handbooks in Operations Research and Management Science), Elsevier Science 1992, ISBN 0-444-88098-4
  • Sergiu Hart: Game and Economic Theory: Selected Contributions in Honor of Robert J. Aumann, University of Michigan Press, Ann Arbor 1995, ISBN 0-472-10673-2
  • Robert J. Aumann: Repeated Games with Incomplete Information, MIT Press 1995, ISBN 0-262-01147-6
  • Robert J. Aumann: Collected Papers - Vol. 1, MIT Press 2000, ISBN 0-262-01154-9
  • Robert J. Aumann: Collected Papers - Vol. 2, MIT Press 2000, ISBN 0-262-01155-7
  • Robert J. Aumann, Sergiu Hart: Handbook of Game Theory with Economic Applications (Handbook of Game Theory), North-Holland 2002, ISBN 0-444-89428-4

Einzelnachweise

  1. Robert Aumann, Professor at Stony Brook University Wins Nobel Prize in Economics. Auf: Stonybrook.edu/economics, abgerufen am 26. November 2013.

Weblinks

 Commons: Robert Aumann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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