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Rudi Völler

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Rudi Völler

Rudi Völler 2004

Spielerinformationen
Voller Name Rudolf Völler
Geburtstag 13. April 1960
Geburtsort HanauDeutschland
Größe 180 cm
Position Stürmer
Vereine in der Jugend
1968–1975
1975–1977
TSV 1860 Hanau
Kickers Offenbach
Vereine als Aktiver
Jahre Verein Spiele (Tore)1
1977–1980
1980–1982
1982–1987
1987–1992
1992–1994
1994–1996
Kickers Offenbach
TSV 1860 München
Werder Bremen
AS Rom
Olympique Marseille
Bayer 04 Leverkusen
73 (18)
70 (46)
137 (97)
142 (44)
58 (24)
62 (26)
Nationalmannschaft
1979–1982
1980
1982–1994
Deutschland U-21
Deutschland B
Deutschland
19 (10)
3 0(0)
90 (47)
Stationen als Trainer
2000–2004
2004
2005
Deutschland (Teamchef)
AS Rom
Bayer 04 Leverkusen (interim)
1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.

Rudolf „Rudi“ Völler (* 13. April 1960 in Hanau) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler. Er war außerdem von 2000 bis 2004 Teamchef der deutschen Fußballnationalmannschaft. Derzeit bekleidet er das Amt des Sportdirektors beim Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen.

Leben

Jugend

Völler wurde 1960 in Hanau als einer von vier Söhnen von Kurt und Ilse Völler geboren. Der Vater war gelernter Dreher, arbeitete später als Lagermeister und war Jugendbetreuer beim örtlichen Fußballverein TSV 1860 Hanau, bei dem er auch als Spieler aktiv gewesen ist. Die Mutter verdiente sich als Näherin und Putzfrau ein wenig Geld dazu. Mit acht Jahren nahm sein Vater ihn zum ersten Mal mit zum Training.

Völler wollte von Anfang an nur im Sturm spielen und entpuppte sich schnell als Talent. Ab der C-Jugend spielte er im Sturm des TSV und erzielte von da an 40 bis 50 Tore pro Saison. Mit 15 Jahren wurde er von dem Offenbacher Talentspäher Hermann Nuber entdeckt.

Er besuchte die Realschule sowie eine Hanauer kirchliche sogenannte „Sonntagsschule“. Nach seinem Realschul-Abschluss wollten ihn die Kickers Offenbach verpflichten, doch er machte, auch auf Beschluss der Mutter Ilse, zunächst eine Lehre. So arbeitete er als Bürokaufmann-Azubi auf der Kickers-Geschäftsstelle und später bei der Firma LÖBRO, die Gelenkwellen für Autos und LKWs herstellte.

Offenbach und 1860 München

Mit 16 Jahren trainierte Völler erstmals mit der Profimannschaft der Kickers Offenbach, die damals in der 2. Bundesliga Süd spielte. Als 17-jähriger gab er im November 1977 sein Debüt in der ersten Mannschaft. In dieser Saison machte er noch fünf weitere Ligaspiele und erzielte im Januar 1978 sein erstes Profitor für die Kickers.

Vor der Saison 1978/79 unterschrieb er bei den Kickers seinen ersten Profivertrag. Er spielte noch bis zum Ende der Saison 1979/80 in Offenbach am Main und brachte es am Ende auf insgesamt 67 Spiele mit 17 Toren.

1980 wechselte Völler für 700.000 DM Ablöse zum Erstligisten TSV 1860 München. In seiner ersten Erstligasaison gelangen ihm in 33 Spielen neun Tore, doch der TSV 1860 stieg in die 2. Bundesliga ab. Der angestrebte direkte Wiederaufstieg wurde, obwohl Rudi Völler mit 37 Toren Torschützenkönig wurde, 1981/82 um einen Punkt verpasst. Wegen großer finanzieller Belastungen entzog der DFB dem TSV die Lizenz, ein Zwangsabstieg in die drittklassige Bayernliga war die Folge. Völler wechselte daraufhin zu dem ambitionierten Erstligisten Werder Bremen, der die vorangegangene Saison als Aufsteiger mit dem fünften Platz abgeschlossen hatte. Er sollte bei Bremen als Mittelstürmer der Nachfolger des ehemaligen Nationalspielers Erwin Kostedde werden.

Im Frühjahr 1982 hatte der damalige Bundestrainer Jupp Derwall Völler als einzigen Zweitligaspieler in den vorläufigen 40-Spieler-Kader für die Weltmeisterschaft in Spanien nominiert. Letztendlich zog Derwall aber die etablierten Stürmer Klaus Fischer und Horst Hrubesch vor.

Von 1979 bis 1982 machte er 19 Spiele für die U-21-Nationalmannschaft und schoss dabei 10 Tore. 1982 wurde er U-21-Vizeeuropameister und erzielte im ersten Endspiel in Sheffield gegen England das Tor für die deutsche Mannschaft bei der 1:3-Niederlage. Im mit 3:2 gewonnenen Rückspiel in Bremen kam er nicht zum Einsatz. Zudem bestritt er 1980 drei Spiele für die B-Nationalmannschaft.

Werder Bremen

In der Saison 1982/83 wurde Werder Bremen punktgleich mit dem Meister Hamburger SV Vizemeister und Völler in seiner ersten Bremer Spielzeit Bundesliga-Torschützenkönig. Am 17. November 1982 debütierte er außerdem bei der 0:1-Niederlage in Nordirland in der deutschen Nationalmannschaft, als er für Lothar Matthäus eingewechselt wurde.

Bei der für die bundesdeutsche Auswahl enttäuschenden Europameisterschaft 1984 erreichten viele seiner Mitspieler nicht annähernd ihre Leistungsgrenze. Völler dagegen erzielte in den drei Vorrundenspielen, nach denen Deutschland ausschied, die beiden einzigen Tore für Deutschland. Somit war er einer der wenigen bundesdeutschen Spieler, die die EM zumindest in Teilen als Erfolg verbuchen konnten.

In den Spielzeiten 1984/85 und 1985/86 folgten weitere Vize-Meisterschaften mit Werder Bremen, 1986 abermals wegen der schlechteren Tordifferenz.

Weitere Karriere

1987 wechselte er vom SV Werder Bremen zum AS Rom in die Serie A, in welcher er mit seinem Verein in der Saison 1987/88 den dritten Platz erreichte. Bei der Europameisterschaft 1988 wurde er in allen vier Spielen eingesetzt und erzielte im Spiel gegen Spanien beide Tore zum 2:0-Sieg.

Zwei Jahre später, 1990, wurde Völler mit der bundesdeutschen Nationalmannschaft Fußballweltmeister. Beim 1:0-Sieg gegen Argentinien im Finale von Rom war es Völler, der im Strafraum gefoult wurde. Den anschließenden Elfmeter verwandelte Andreas Brehme zum 1:0.

Mit dem AS Rom gewann er 1991 den italienischen Pokal und erreichte im gleichen Jahr das Finale des UEFA-Cups, wo seine Mannschaft allerdings Inter Mailand unterlag. 1992 kamen Völler und der AS Rom bis in das Viertelfinale im Europapokal der Pokalsieger, wo die Mannschaft aber gegen den späteren Finalisten AS Monaco ausschied, der dann im Finale gegen Völlers Ex-Verein Werder Bremen unterlag.

Als sich Lothar Matthäus 1992 am Knie verletzte und nicht an der Europameisterschaft teilnehmen konnte, wurde Völler Kapitän der Nationalmannschaft. Bei der Europameisterschaft 1992 brach er sich allerdings im ersten Spiel gegen die GUS den Arm und konnte somit bei den weiteren Spielen nicht mehr eingesetzt werden[1].

Zur Spielzeit 1992/93 wechselte er zu Olympique Marseille, wo er – als erster deutscher Fußballer überhaupt – 1993 die Champions League gewann. Völler wurde im Finale, das die Franzosen 1:0 gegen den AC Mailand gewannen, in der 78. Minute gegen Jean-Christophe Thomas ausgewechselt.

Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1994 erzielte er im Achtelfinale gegen Belgien 2 Tore (Endstand 3:2). Das Viertelfinale gegen Bulgarien war sein letztes Spiel in der Nationalmannschaft.

Für die Nationalmannschaft spielte er bis 1994 90 Mal und erzielte 47 Tore, was ihn gemeinsam mit Jürgen Klinsmann zum vierterfolgreichsten Torjäger der deutschen Nationalmannschaft macht[2] Mit einer Quote von 0,52 Toren pro Spiel ist er der viertbeste Torjäger mit mindestens 90 Länderspielen (hinter Gerd Müller, Miroslav Klose und Joachim Streich)[2]. Er bestritt 15 WM-Spiele und schoss dabei 8 Tore sowie 8 EM-Spiele, bei denen er 4 Tore erzielte.

Bayer Leverkusen

Rudi Völler 2009

1994 kehrte er nach Deutschland zurück. Für Bayer 04 Leverkusen absolvierte er 62 Bundesligaspiele und erzielte 26 Tore, bevor er schließlich 1996 seine aktive Karriere beendete, um danach als Sportdirektor für den Verein zu arbeiten. Sein Vertrag läuft bis 2017.

Fußballtrainer und -manager

Am 2. Juli 2000, kurz nach der EM, bei der die deutsche Nationalelf unter Erich Ribbeck als Titelverteidiger schon in der Vorrunde als Gruppenletzter ausgeschieden war, wurde Völler Teamchef der DFB-Auswahl.

Ursprünglich sollte Völler den Posten ein Jahr lang (bis 2001) innehaben, bis Christoph Daums Vertrag bei Bayer 04 Leverkusen auslief und dieser den Posten übernehmen konnte. Als Daum wegen nachgewiesenen Drogenkonsums nicht mehr für das Amt des Bundestrainers berücksichtigt wurde, wurde Völler unbefristet eingestellt. Für knapp einen Monat war er im Herbst 2000 nach der Entlassung von Christoph Daum gleichzeitig Interimstrainer bei Bayer 04 Leverkusen.

Seinen größten Erfolg erzielte Völler 2002. Entgegen vielen Prognosen von Experten, die ein frühes Aus prophezeit hatten, schaffte er mit der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2002 in Südkorea und Japan den Sprung ins Finale. Deutschland unterlag gegen Brasilien mit 0:2.

Für Schlagzeilen sorgte Völler am 6. September 2003: Nach einem enttäuschenden 0:0 der deutschen Nationalelf in einem EM-Qualifikationsspiel auf Island gegen die „Brasilianer des Nordatlantik“ (Zitat Gerhard Delling) äußerte er in einem Live-Interview mit ARD-Moderator Waldemar Hartmann seinen Unmut, nachdem er zur schlechten Leistung seiner Mannschaft befragt wurde. Er attackierte vor laufender Kamera insbesondere die Kommentatoren Gerhard Delling und Günter Netzer wegen ihrer seiner Meinung nach unsachgemäßen und negativen Berichterstattung. Hartmann, der dies nicht gelten lassen wollte, wurde deswegen vom deutschen Teamchef ebenfalls zurechtgewiesen. Völler entschuldigte sich später öffentlich für seine Wortwahl, hielt aber an seiner grundsätzlichen Kritik einer seiner Ansicht nach desavouierenden Berichterstattung fest.

Nachdem die deutsche Nationalmannschaft bei der EM 2004 bereits in der Vorrunde ausgeschieden war, erklärte Völler am 24. Juni 2004 seinen Rücktritt als Teamchef der deutschen Nationalelf.

Am 30. August 2004 wurde Völler neuer Teamchef beim italienischen Fußballverein AS Rom. Bereits am 25. September 2004 trat er wegen der ausbleibenden sportlichen Erfolge wieder zurück.

Seit dem 18. Januar 2005 fungiert Völler erneut als Sportdirektor von Bayer 04 Leverkusen. Am 16. September 2005 wurde er als Nachfolger von Klaus Augenthaler Übergangstrainer für drei Bundesligaspiele. Am 9. Oktober 2005 gab er das Traineramt an Michael Skibbe ab und arbeitet seitdem wieder als Sportdirektor.

Rekorde

73 Tore in den ersten 100 Spielen für einen Verein (Werder Bremen) bedeuten Fußball-Bundesliga-Rekord. [3]

Erfolge

als Spieler

als Trainer

  • Vize-Weltmeister: 2002 mit Deutschland

Ehrungen

Rudi Völler beim Eintrag ins Hanauer Stadtbuch
  • 2006 ist er mit dem Bronzenen Löwen des Vereins „Leverkusen - ein starkes Stück Rheinland“ ausgezeichnet worden. Mit diesem erstmals vergebenen Preis wollten die Initiatoren Völlers Leistungen für das Ansehen der Stadt im In- und Ausland würdigen.
  • 2008 wurde er mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet.
  • 2010 erhielt er den ersten Egidius-Braun-Preis, der ihm für sein soziales Engagement – insbesondere im Rahmen der Mexiko-Hilfe des DFB – überreicht wurde.

Privat

Völler ist seit 1995 in zweiter Ehe mit der Italienerin Sabrina verheiratet. Aus dieser Beziehung hat er zwei Söhne, sowie einen weiteren Sohn und eine Tochter aus erster Ehe. Sein Sohn Marco Völler spielt in der 2. Basketball-Bundesliga für die Hanau White Wings[4].

Kritik

In der Presse wurde Völler kritisiert, da er für den umstrittenen Energieanbieter Teldafax Werbung machte.[5][6] Seit Sommer 2011 ist Völler als Werbefigur für Sparkassen zu sehen.[7]

Sonstiges

Während der Weltmeisterschaft 1990 wurde er vom niederländischen Nationalspieler Frank Rijkaard mehrmals bespuckt. Aufgrund seiner darauffolgenden Beschwerde beim Schiedsrichter wurde Völler anschließend vom Platz gestellt.

In seiner aktiven Zeit erhielt Völler wegen seiner Frisur den Spitznamen Tante Käthe. Legendär waren auch die langgezogenen Ruuuuuuuuudi-Rufe in deutschen Fußballstadien sowie (während und nach der Weltmeisterschaft 2002) das Lied „Es gibt nur ein'n Rudi Völler“ zur Melodie von Guantanamera. Auch von der Kölner Mundartband Die Höhner wird er 2001 im Titel Tante Käthe als Bundestrainer besungen.

Film

  • Wolfgang Schoen: Legenden - Rudi Völler. TV Schoenfilm[8]

Literatur

Weblinks

 Commons: Rudi Völler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Vorgänger Amt Nachfolger

Karlheinz Förster
Deutschlands Fußballer des Jahres
1983

Harald Schumacher

Horst Hrubesch
Torschützenkönig der Bundesliga
1982/83

Karl-Heinz Rummenigge

Frank Mill (Nord)
Horst Neumann (Süd)
Torschützenkönig der 2. Bundesliga
1981/82

Dieter Schatzschneider
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