Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Sabbioneta
Sabbioneta | ||
---|---|---|
Staat: | Italien | |
Region: | Lombardei | |
Provinz: | Mantua (MN) | |
Koordinaten: | 45° 0′ N, 10° 29′ O44.99916666666710.48972222222218Koordinaten: 44° 59′ 57″ N, 10° 29′ 23″ O | |
Höhe: | 18 m s.l.m. | |
Fläche: | 37 km² | |
Einwohner: | 4251 (31. Dez. 2015)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 115 Einw./km² | |
Postleitzahl: | 46018 | |
Vorwahl: | 0375 | |
ISTAT-Nummer: | 020054 | |
Demonym: | Sabbionetani | |
Schutzpatron: | heiliger Sebastian | |
Website: | Sabbioneta |
Sabbioneta ist eine italienische Renaissancestadt mit 4251 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2015) in der Poebene zwischen Parma und Mantua in der Lombardei. Die für die Größe der Stadt beeindruckende, komplett restaurierte Stadtmauer ist in Form eines unregelmäßigen Sechsecks mit sternförmig vorspringenden Bastionen angelegt. Zwei Stadttore erschließen die Stadt: Die Porta Vittoria (um 1565) und die Porta Imperiale (1579).[2] Zwei zusätzliche Zufahrtsstraßen wurden um 1900 angelegt.
2008 wurden die Altstädte von Sabbioneta und Mantua gemeinsam in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbe aufgenommen. Sabbioneta ist auch Mitglied der Vereinigung I borghi più belli d’Italia[3] (Die schönsten Orte Italiens).
Geschichte
Vespasiano Gonzaga (1531–1591), Herzog von Sabbioneta und Abkömmling einer Seitenlinie des Hauses Gonzaga von Mantua, nutzte seine Erfahrungen als Festungsbaumeister in Spanien und Nordafrika, um die väterlicherseits ererbte Stadt und Burganlage zu einer Fürstenresidenz auszubauen[4]. Zwischen 1554 und 1571 wurde Sabbioneta als Idealstadt errichtet und bildete damit die erste autonome Stadtgründung der Renaissance. Hier befindet sich der größte und modernste Galeriebau des Cinquecento in Oberitalien, der in der Kunstwelt bis heute international Beachtung findet,[5] und einer der beiden ältesten freistehenden Theaterbauten Italiens seit der Spätantike, das Teatro Olimpico. Der andere, 1579 begonnen, ist das ebenfalls Olimpico genannte Renaissancetheater in Vicenza.
Die ungewöhnliche, auf den ersten Blick unregelmäßig scheinende Anlage des Grundrisses (ein Quadratraster, eingeschrieben in ein asymmetrisches Befestigungssechseck) wurde vor allem von Jan Pieper (bis 2013 als Professor am Lehrstuhl für Baugeschichte und Denkmalpflege der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen) erforscht.[6][7] Pieper entdeckte, dass der von Vespasiano Gonzaga entworfene Stadtraster in seinen Unterteilungen Proportionen der pythagoräischen Musikintervalle benutzt: Große Terz, Quart, Quinte und Großer Ganzton. Dabei hat Gonzaga nach römisch-kaiserzeitlichem Vorbild die Hauptachse der Stadt auf den Punkt des Sonnenaufgangs zu seinem Geburtstag (der 6. Dezember nach dem Julianischen Kalender) ausgerichtet.
Sehenswürdigkeiten
Von den zahlreichen Bauten im Zentrum sind besonders erwähnenswert:
- Der Herzogspalast (Palazzo Ducale) war der offizielle Amts- und Wohnsitz der Herzöge von Sabbioneta. Besonders erwähnenswert hier sind die kunstvoll geschnitzten Holzdecken und die drei lebensgroßen hölzernen Pferdestatuen mit Reiter, eine davon mit der Figur des Herzogs (s. Abb. unten).
- Die Kirche S. Maria Assunta wurde zwischen 1578 und 1582 erbaut. Glockenturm, Eingangsportal Kapelle und Innendekoration stammen aus dem 18. Jahrhundert.
- Die Synagoge wurde 1824 auf den Grundmauern einer aus früherer Zeit stammenden Synagoge im alten jüdischen Viertel erbaut. Einrichtungsgegenstände stammen aus älteren Tempeln, teilweise aus dem 16. Jahrhundert.
- Die Galerie der Antiken Kunst (Galleria degli Antichi) ließ Vespasiano Gonzaga errichten, um seine Antikensammlung mit 18 Büsten und 32 Marmorstatuen aufzunehmen, die er von seinem Vater Luigi und dem Großvater geerbt hatte. Sie ist mit 96 Metern Länge eine der längsten Renaissancegalerien und gehört zu den größten Sammlungen ihrer Art auf italienischem Boden, neben deren von Farnese, Este und dem Belvedere in Rom.
- Das Teatro Olimpico wurde zwischen 1588 und 1590 von Vincenzo Scamozzi nach dem Vorbild des Teatro Olimpico in Vicenza erbaut. Es ist das erste freistehende Theater Europas, das eigens für diesen Zweck erbaut wurde. Im Innern steht eine Galerie mit korinthischen Säulen, die ein Gesims tragen, auf dem sich griechische Götterfiguren befinden. Das fest installierte Bühnenbild ging im 18. Jahrhundert verloren und wurde vor einigen Jahren dem Original nachgebaut.
- Der Palazzo del Giardino erhielt ein eher schlichtes Äußeres und wurde zwischen 1578 und 1588 errichtet. Da ganz für das Privatleben (‚vita contemplativa‘) des Herzogs reserviert wurde er als suburbane, zweistöckige Villa mit Gartenausblick konzipiert. Seine 15 ausgemalten Räume erhielten Fresken mit mythologischen und historisierenden Szenen.
- Kirche und Kloster der Karmeliter wurden 1683 auf den Grundmauern einer um 1580 von Gonzaga erbauten Kirche errichtet.
- Der Convento dei Servi di Maria wurde zwischen 1588 und 1593 erbaut. Bis 1798 diente er als Unterkunft der Mönche des Ordens der Serviten.
- In der achteckigen Kirche dell’Incoronata, erbaut zwischen 1586 und 1588, ist die Grabkammer des Herzogs Vespasiano Gonzaga sowie seine Bronzestatue, ein Werk von Leone Leoni.
Nach dem Tod ihres Stadtgründers und Planers Vespasiano Gonzaga verlor die Stadt jedoch immer mehr an Bedeutung, da sie von der Anzahl ihrer Bewohner mehr einem Dorf gleichkam. Sie ist in ihrer baulichen Gestalt aber bis heute nahezu vollständig erhalten.
Trivia
Die Kulisse der Stadt nutzte 1969 der italienische Regisseur Bernardo Bertolucci für seinen Film Strategia del ragno (deutsch Die Strategie der Spinne).
Seit 2007 hat der Lehrstuhl für Architekturgeschichte der RWTH Aachen über mehrere Jahre die herrschaftlichen Gebäude in Sabbioneta mittels historischer Bauforschungsmethoden untersucht und vermessen. Dazu gab es im November 2015 eine Ausstellung im Reiff-Museum der RWTH Aachen.
Literatur
- Gerrit Confurius: Sabbioneta oder Die schöne Kunst der Stadtgründung. Fischer, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-596-10532-3
Einzelnachweise
- ↑ Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2015.
- ↑ Bettina Marten: Die Festungsbauten Vespasiano Gonzagas unter Philipp II. von Spanien. Hamburg 1995 S. 173 f.
- ↑ I borghi più belli d’Italia. Borghipiubelliditalia.it, abgerufen am 30. Juli 2017 (italiano).
- ↑ S.Grötz: Die Selbstinszenierung eines Herrschers. Marburg 1993.
- ↑ Hildegard Wulz: Die „Galleria degli Antichi“ des Vespasiano Gonzaga in Sabbioneta. Verlag Michael Imhof, Petersberg/Hessen 2017-02-19, ISBN 3-86568-095-X, S. 7.
- ↑ Jan Pieper: Beispiel Sabloneta quadrata, die römischen Grundlagen des Stadtplans von Sabbioneta. Zs. Bauwelt 40–41/05, Bauverlag BV, Gütersloh. S. 33–45
- ↑ Jan Pieper: Sabbioneta - Die Maßfigur einer Idealstadt. In: Kulturerbe. RWTH Aachen, 17. September 2012, abgerufen am 2. November 2019.
Weblinks
- Offizielle Webseite
- Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch und französisch).
Kulturlandschaften
Amalfiküste |
Ätna |
Cilento und Vallo di Diano (mit Elea, Paestum und Kartause von Padula) |
Dolomiten |
Liparische Inseln |
Porto Venere und Cinque Terre mit Palmaria, Tino und Tinetto |
Spätbarocke Städte des Val di Noto (Catania, Caltagirone, Noto, Militello in Val di Catania, Modica, Palazzolo Acreide, Ragusa und Scicli) |
Val d’Orcia
Historische Stadtzentren
Ferrara |
Florenz |
Genua (Le Strade Nuove und Palazzi dei Rolli) |
Mantua und Sabbioneta |
Neapel |
Pienza |
Rom (mit Stätten des Heiligen Stuhls und Sankt Paul vor den Mauern) |
San Gimignano |
Siena |
Syrakus |
Urbino |
Venedig |
Verona |
Vicenza (Chiericati-Palast und die Villen Palladios in der Region Venetien)
Archäologische Stätten
Archäologische Stätten von Agrigent |
Su Nuraxi von Barumini |
Etruskische Nekropolen von Cerveteri und Tarquinia |
Nekropolis von Pantalica |
Pompeji, Herculaneum und Villa von Oplontis |
Felsbilder im Valcamonica |
Villa Romana del Casale |
Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen
Einzelbauten oder Gebäudeensembles
Crespi d’Adda |
Trulli von Alberobello |
Basilika San Francesco und Sacro Convento von Assisi |
Basilika von Aquileia |
Palast von Caserta, San Leucio und Vanvitelli-Aquädukt in Caserta |
Castel del Monte |
Die Langobarden in Italien, Orte der Macht; 568 bis 774 n. Chr. (Brescia, Cividale del Friuli, Castelseprio, Spoleto, Campello sul Clitunno, Benevento, und Monte Sant’Angelo) |
Santa Maria delle Grazie in Mailand |
Sassi di Matera |
Kathedrale, Torre Civica und Piazza Grande in Modena |
Botanischer Garten von Padua |
Arabisch-normannisches Palermo und die Kathedralen von Cefalù und Monreale |
Piazza dei Miracoli in Pisa (Schiefer Turm, Dom, Baptisterium und Camposanto) |
Frühchristliche Baudenkmäler und Mosaike von Ravenna (Mausoleum des Theoderich, Mausoleum der Galla Placidia, Baptisterium der Arianer, Baptisterium der Kathedrale, Erzbischöfliche Kapelle, San Vitale, Sant’Apollinare Nuovo, Sant’Apollinare in Classe) |
Sacri Monti |
Villa Adriana und Villa d’Este in Tivoli |
Residenzen des Hauses Savoyen in Turin (Palazzo Madama) und Piemont (Palast von Venaria Reale, Schloss Stupinigi) |
Villen Palladios im Veneto |
Villen und Gärten der Medici in der Toskana
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Sabbioneta aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |