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Saisonarbeit

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Als Saisonarbeit wird intensive Arbeit bezeichnet, die zu einer bestimmten Zeit des Jahres anfällt, wie die Ernte in agrarischen Wirtschaftszweigen. Dort ebenso wie im Tourismus führt dies in befristeten Zeiträumen zu Arbeitsspitzen und erhöhtem Arbeitskräftebedarf. Die Wirtschaft verlangt nach Saisonarbeitskräften, die Gewerkschaften beklagen deren Druck auf das Lohnniveau.

Als Saisonarbeiter (auch Saisonier, Saisonniers oder befristete Beschäftigte) bezeichnet man Personen, die nur für einen vorübergehenden Zeitraum, die Saison, eine Erwerbstätigkeit ausüben. Global betrachtet erfolgt saisonale Beschäftigung gegenwärtig in großem Ausmaß von aus- und inländischen Saisoniers, Wanderarbeitern und Arbeitsmigranten. Sie erfolgt oft unter schlechten arbeitsrechtlichen Bedingungen hinsichtlich Entlohnung (Tagelohn) oder Unterkunft, mit befristeten Aufenthaltsgenehmigungen oder auch illegal als Schwarzarbeit.

In den Ländern der Europäischen Union sind Saisoniers und Erntehelfer zum größten Teil Migranten aus Osteuropa und Afrika, teilweise auch aus Asien oder Südamerika.

Deutschland

Schon zur Zeit des deutschen Kaiserreichs gab es Formen von Saisonarbeit. So wanderten aus dem Sauerland jedes Jahr zahlreiche Bauhandwerker für einige Monate ins Ruhrgebiet, um dort zu arbeiten, und kehrten ebenso regelmäßig in den Wintermonaten wieder zurück. Mit der Einführung günstiger Arbeitertarife durch die Eisenbahn nahm auch die Pendelwanderung erheblich zu. Beide Formen einer temporären Migration machten eine dauerhafte Abwanderung unnötig und ermöglichten es insbesondere den Besitzern kleiner unrentabler Höfe, ihren Besitz zu halten.[1]

Saisonarbeiter aus osteuropäischen Ländern arbeiten in Deutschland nach den Vorgaben von Vermittlungsabsprachen. In diesen wird der temporäre Arbeitsmarktzugang zur Ausübung einer Saisonbeschäftigung gewährt[2]. Seit Mitte der 1990er Jahre stellten polnische Staatsangehörige weit über 80 Prozent aller Saisonarbeitnehmer in Deutschland (228.807 (2006: 236.267) Vermittlungen polnischer Saisonarbeitskräfte und Schaustellergehilfen von insgesamt 299.657 im Jahr 2007). Etwa 90 Prozent der Saisonarbeitnehmer arbeiteten 2006 im Bereich der Land- und Forstwirtschaft eingesetzt, um die sieben Prozent im Hotel- und Gaststättengewerbe und ungefähr drei Prozent als Schaustellergehilfen.[3] Im Zuge der EU-Osterweiterung und des Beitritts von Rumänien und Bulgarien in die Europäische Union kommen zunehmend mehr Saisonarbeiter aus Rumänien nach Deutschland (siehe Arbeitnehmerfreizügigkeit). Durch die sich in Polen stetig verbessernden Lebens- und Arbeitsverhältnisse bleiben viele Polen lieber in ihrem Heimatland.

Österreich

Der Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit legt die wirtschaftlichen Branchen und die Kontingente fest, in denen ausländische Saisonarbeitskräfte beschäftigt werden dürfen. Für Erntehelfer in der Landwirtschaft besteht ein gesondertes Kontingent. Seit dem Jahr 1999 hat die österreichische Regierung die Zahl der Saisonarbeiterinnen von 12.000 auf 30.000 erhöht. Die Zulassung als befristete/r Beschäftigte/r erfolgt über die Erteilung einer Beschäftigungsbewilligung vom Arbeitsmarktservice und der Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis durch die Aufenthaltsbehörde. Befristet Beschäftigten wird nur ein vorübergehender Aufenthalt gestattet, der mit der Auflösung des befristeten Arbeitsverhältnisses endet. Auch wenn befristete Arbeitsverhältnisses über mehrere Jahre – mit den erforderlichen Unterbrechungen – ausgeübt werden, erwerben befristet Beschäftigte kein Bleiberecht. Das System der Aufenthaltsverfestigung ist auf sie nicht anzuwenden, die Mitnahme oder der Nachzug von Familienangehörigen ist nicht gestattet. Der Zugang zu sozialen Rechten ist eingeschränkt, so besteht z.B. kein Anspruch auf Arbeitslosengeld oder Notstandshilfe. Viele Saisonarbeitskräfte warten in der Illegalität auf ihren nächsten Saisonniervertrag.[4]

Schweiz

Das Saisonnierstatut von 1934 wurde 1991 für Personen von außerhalb der Europäischen Gemeinschaft (EG) aufgehoben. Nach dem Inkrafttreten des Personenfreizügigkeitsabkommens zwischen der Schweiz und der Europäischen Union am 1. Juni 2002 verlor das Saisonnierstatut auch für EU-Bürger seine Gültigkeit.[5] Nach der Revision des ANAG (Ausländergesetz von 1931) und dem Inkrafttreten des «Bundesgesetz über die Ausländerinnen und Ausländer»[6] 2005 ist der Aufenthalt von Ausländern in der Schweiz neu geregelt worden. Die Einführung eines neuen Saisonnierstatuts wurde vom Parlament 2004 abgelehnt.[7]

Weblinks

Quellen

  1. Köllmann: Bevölkerungsgeschichte 1800–1870, S. 20–27. Wehler, Bd. 3, S. 503–510. Sozialgeschichtliches Arbeitsbuch, Bd. 2, S. 38–41.
  2. Arbeitsagentur: Durchführungsanweisungen zur zwischenstaatlichen Arbeitsvermittlung, Saisonarbeitnehmer und Schaustellergehilfen (PDF; 440 kB) Stand: 07/2008
  3. Migrationsbericht 2007 2.5.1.2
  4. Alfred Gusenbauer: „Ich fühle mich geneppt“ Interview im Falter 23/2006 vom 7. Juni 2006
  5. Pressemitteilung des Integrationsbüros EDA (PDF; 113 kB)
  6. http://www.admin.ch/ch/d/sr/142_20/index.html
  7. http://www.news.ch/Kein+neues+Saisonnierstatut+im+Auslaenderrecht/177086/detail.htm
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Saisonarbeit aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.