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Schellen-Ursli

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Der Schellenursli auf einer Gedenkmünze
Vorlage für das Schellenurslihaus in Guarda

Schellen-Ursli (selten auch Schellenursli), im rätoromanischen Original Uorsin, ist eine Kindergeschichte der Autorin Selina Chönz und des Künstlers Alois Carigiet. Es gehört zu den bekanntesten Bilderbüchern der Schweiz.

Die Geschichte

«Hoch oben in den Bergen, weit von hier, da wohnt ein Büblein so wie ihr», beginnt die Geschichte. Sie spielt in Guarda, einem Engadiner Dorf im Kanton Graubünden in der Schweiz. Sie handelt vom Brauch des Chalandamarz, der alljährlich am 1. März durchgeführt wird. Die Tradition will, dass im Frühling der Winter mit lautem Glockengeläut der Engadiner Kinder ausgetrieben wird.

Der Protagonist, der Bub Ursli, hat nur ein kleines Glöckchen für den Chalandamarz. Er wird von den anderen Dorfknaben deswegen gehänselt und will es nicht akzeptieren, dass er am folgenden Tag beim Umzug am Ende mitgehen muss. Er erinnert sich an die grosse Kuhglocke, die in der sommerlichen Alphütte im Maiensäss hängt. Kurzentschlossen nimmt er den abenteuerlichen Weg durch tiefen Schnee auf. Währenddessen sorgen sich die Eltern, beim Eindunkeln sucht das ganze Dorf nach dem kleinen Ursli; doch der ist glücklich im tief verschneiten Maiensäss angekommen.

Als Ursli am nächsten Tag zu Hause mit der grossen Glocke wieder aufkreuzt, ist die Erleichterung gross. Da der Ursli nun die grösste Glocke mitbringt, darf er den Umzug anführen.

Die Autoren

Flurina und Schellenursli

Selina Chönz verfasste den Text, die Illustrationen stammen von Alois Carigiet.

Das Buch erschien erstmals 1945. Weit über das Engadin hinaus erregte das Buch durch seine Bilder und die Geschichte Aufsehen. Obwohl der Schellenursli nicht so berühmt geworden ist wie Heidi, darf er ohne Zweifel zu den grossen Schweizer Kinderbüchern gezählt werden.

Weitere Bücher von Alois Carigiet und Selina Chönz

  • Flurina und das Wildvöglein, Schellenurslis Schwester
  • Der grosse Schnee

Hintergrund

Der Ursprung der Geschichte liegt in Guarda, einem Dorf im Unterengadin. Das Haus Nr. 51 an der Westseite der Plazzetta zuos-cha (Rätoromanisch, Schmutziges Plätzchen‘) diente dem Graubündner Künstler Alois Carigiet als Vorbild für das Elternhaus des kleinen Ursli. Die stattlichen Unterengadiner Häuser sind bekannt für ihre dicken Mauern, die mit Bildern und Sgraffiti bemalt werden. Die kleinen Fenster und die grossen, verzierten Holztore sind noch heute typische Merkmale für Häuser im Engadin. Guarda gilt heute als Dorf mit Ortsbild von nationaler Bedeutung.

Wer heute durch das Engadin reist, trifft immer wieder auf die Spuren des Schellenursli. Sei es das Schellenursli-Museum, die Ausstellung von Alois Carigiets Bildern oder ganz einfach das noch heute teilweise praktizierte Geläut am Chalandamarz.

Die Schweizerische Post widmete Schellenursli im Jahr 2007 eine eigene Briefmarke: Die Marke im Wert von 85 Rappen zeigt den Bergbauernbub, wie er über eine Holzbrücke läuft.[1]

Verfilmung

Die Geschichte des Schellenursli wurde 2014/2015 unter der Regie von Xavier Koller durch die C-Films AG und La Siala Entertainment verfilmt und wird ab dem 15. Oktober 2015 unter dem Titel «Schellen-Ursli – der Spielfilm» in die Kinos kommen.[2][3] Bereits 1964 war der Stoff ein erstes Mal in einem Kurzfilm von 19 Minuten von der Condor-Films AG verfilmt worden.[4]

Literatur

  • Selina Chönz (Erzählung), Alois Carigiet (Illustration): Schellen-Ursli. Ein Engadiner Bilderbuch. 28. Auflage. Orell Füssli, Zürich 2010, ISBN 978-3-280-01644-2.
  • Roland Ganninger: Schellen-Ursli. Die Engadiner Antwort auf Heidi und die Häuser seiner Heimat. In: Pforzheimer Zeitung [Magazin No. 11], Esslinger, Pforzheim, 15. Januar 2000.

Einzelnachweise

  1. «Schellen-Ursli» ziert B-Post-Briefmarke (Deutsch) NZZ Online. 6. September 2007. Abgerufen am 5. Januar 2011.
  2. Film demnächst. Abgerufen am 27. Januar 2015
  3. Xavier Koller sucht Darsteller für Schellen-Ursli und Seraina, Artikel der Südostschweiz vom 12. Juni 2014
  4. Schellen-Ursli wurde schon einmal verfilmt, Artikel der Engadiner Post vom 11. Juli 2013
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Schellen-Ursli aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.