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Meerjungfrau

Aus Jewiki
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Dieser Artikel behandelt das weibliche Fabelwesen. Zum Gemälde von John William Waterhouse siehe Die Meerjungfrau, zu weiteren Bedeutungen siehe Die kleine Meerjungfrau.
Die Kleine Meerjungfrau im Hafen von Kopenhagen

Eine Meerjungfrau, auch Seejungfrau oder Fischweib, ist ein weibliches Fabelwesen, das den Legenden und dem Aberglauben nach im Meer oder anderen Gewässern lebt.

Wesen

Charakterisches Merkmal der Meerjungfrau ist ihre Erlösungsbedürftigkeit. Meist handelt es sich um ein seelenloses oder verdammtes Wesen, das nur durch die Liebe eines menschlichen Gemahls von seinem Schicksal befreit werden kann.

Schwer abzugrenzen ist die Meerjungfrau von ähnlichen Wesen

  • Wasserfrauen (Aspekt der Mütterlichkeit bzw. der Liebe)
  • Nixen (Aspekt der Bedrohung bzw. Verführung)

Bei zahlreichen Wasserwesen ist eine eindeutige Zuordnung zu einer der Kategorien nicht möglich (z. B. „Die schöne Lau“ von Eduard Mörike). Zudem werden gerade in neuerer Zeit die genannten Begriffe häufig verwechselt – falls es überhaupt jemals eine klare Trennung gab – und wie Synonyme verwendet.

Die Sirenen sind in der griechischen Mythologie weibliche Fabelwesen (Mischwesen aus ursprünglich Frau und Vogel), welche durch betörenden Gesang die vorbeifahrenden Schiffer anlocken, um sie zu töten. Sirenen werden fälscherlichweise oft mit Meerjungfrauen und Nixen verwechselt oder gleichgesetzt, da sie im Mittelalter auch mit Fischschwänzen dargestellt wurden. Sie gehören jedoch ursprünglich in den Bereich der Todesdämonen und waren mit den Harpyien und Lamien verwandt.

Wie alle weiblichen Wasserwesen ist die Meerjungfrau in der tiefenpsychologischen Deutung eine Form des Mutterarchetyps, einer Ausprägung der so genannte Anima (vgl. Carl Gustav Jung). Anders als insbesondere bei den schützenden Wasserfrauen und den bedrohlichen Nixen kommt bei der Meerjungfrau aber eher der Aspekt des schutz- und erlösungsbedürftigen Weibchens zum Ausdruck.

Gestalt

Meerjungfrau am Strand von Songkhla, Thailand

Ihre äußere Gestalt teilen die Meerjungfrauen mit den bereits genannten anderen weiblichen Wasserwesen. Ihre schönen jungen Körper sind nur in der oberen Hälfte menschlich, die untere Hälfte (meist ab der Hüfte) wird als mit Schuppen bedeckter Fischschwanz beschrieben. Auf den meisten Abbildungen ist die Schwanzflosse aber keine senkrechte Fischflosse, sondern eine waagerechte Fluke wie bei den Meeressäugern. Ihre Haare können grün schimmern oder ganz und gar grün sein, durchaus aber, je nach Darstellung, auch andere Farben aufweisen.

Die Beschreibung geht auf die Eindrücke von Seefahrern zurück, die schöne junge Frauen gesehen haben wollen, die sich bei gutem Wetter auf Klippen sonnen. Möglicherweise sind viele dieser Sichtungen damit zu erklären, dass Seekühe oder andere Tiere von den Seeleuten für Meerjungfrauen gehalten wurden.

Bekannte Meerjungfrauen

Älteste Vertreterin des Typus ist Undine, ein weiblich-jungfräulicher Wassergeist, der erst nach Vermählung mit einem Menschenmann eine Seele bekommt. Sie taucht erstmals in Schriften des frühen 14. Jahrhunderts auf.

Abgewandelt wird das Motiv bei Melusine, einer dem schwäbischen Raum entstammenden Volkssage. Die Seejungfrau wandelt an sechs Wochentagen als Menschenfrau umher und erlangt nur an Samstagen ihre ursprüngliche Gestalt. Die Neugierde ihres menschlichen Gatten verhindert ihre Erlösung.

Darüber hinaus tauchen Seejungfrauen insbesondere in den Märchen/Sagen Die Wasserjungfer und Die Grüne Jungfer (beide Harz) sowie Die schöne Brunnenfrau (Lothringen) auf. Besondere Bedeutung kommt insofern der Sage vom Stauffenberger (Schwarzwald) zu, die unter anderem Paracelsus in seinem liber de nymphis aus dem 16. Jahrhundert und Achim von Arnim in Des Knaben Wunderhorn von 1808 aufgreifen.

Die bekannteste Meerjungfrau stammt aus der Feder des dänischen Märchendichters Hans Christian Andersen (1837): Die kleine Meerjungfrau. Auch ihre Erlösung scheitert, da sie trotz schwerer Opfer nicht die Liebe des Prinzen gewinnen kann und zu Meerschaum wird. Verewigt wurde die Figur im Wahrzeichen Kopenhagens. Eine ähnliche Statue (Havis Amanda) befindet sich in Helsinki. Sehr bekannt sind auch die tschechischen Märchenverfilmungen sowie Walt Disneys Umsetzung in dem Film Arielle, die Meerjungfrau.

Als Nebenfiguren tauchen Meerjungfrauen auch in Peter Pan auf. Das Motiv der Meerjungfrau in der wandelnden Badewanne stammt aus dem modernen Märchen „Die Meerjungfrau im Trockenen“ von Christian Peitz.

In der Jugendserie H2O – Plötzlich Meerjungfrau verwandeln sich drei australische Mädchen bei Wasserkontakt zu Meerjungfrauen.

In der Jugendserie Mako – Einfach Meerjungfrau geht es um drei Meerjungfrauen, die viele Abenteuer an Land erleben und bestehen müssen. Alles nur, weil ein „Landmensch“ in den Mondsee gefallen ist, und nun ein „Meermann“ ist. „Meermänner“ sind eine Bedrohung für Meerjungfrauen, da sie durch den Dreizack gewaltige Kräfte besitzen und diese Kraft nicht gut verwenden.

Bildlich dargestellt wurden Meerjungfrauen als Galionsfiguren am Bug von Schiffen. Häufig anzutreffen sind sie auch als Motiv in der Kunst des Jugendstils.

Mermaiding

Bei dieser Schwimmsportart wird versucht, sich mit einem entsprechenden Kostüm mit einer Monoflosse wie eine Meerjungfrau im Wasser fortzubewegen.[1]

Siehe auch

Literatur

Weblinks

 Commons: Meerjungfrauen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Meerjungfrau – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Mermaiding: Schwimmen wie eine Meerjungfrau - Trend erreicht Österreich. news.at, 21. März 2014, abgerufen am 12. November 2014.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Meerjungfrau aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.