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Haskarat Neschamot
Haskarat Neschamot (hebr. "das In-Erinnerung-bringen der Seelen"), Seelengedächtnisgebet, Gebet für das Seelenheil der Verstorbenen.
Da die betreffende religionsgesetzliche Vorschrift mit maskirin ("man bringt in Erinnerung") beginnt (Orach chajim 621,6), wird dieser religiöse Brauch gewöhnlich Maskir genannt. Weitere deutsche Bezeichnungen sind: Totenfeier, Seelengedächtnisfeier, kurz Seelenfeier, sowie Jiskor.
Das Jiskor-Gebet wird nach der Tora- und der Haftaralesung gesprochen, während die Torarolle zugedeckt noch draussen auf der Bima liegt.
Es ist üblich, im Namen des Verstorbenen Zedaka (Almosen) zu geben. Diese Gabe wird den Verstorbenen angerechnet, als ob sie dieses Geld selbst gespendet hätten. Damit wird ihr Anteil in der kommenden Welt verbessert. Die Zedaka darf jedoch nicht am Tag des Jiskors, also weder an Jom Kippur noch an Jom Tov, gegeben werden, da Geld an diesen Tagen mukze, verboten, ist.
Die früheste Quelle, die das Jiskor-Gebet erwähnt, ist der Midrasch Tanchuma, der von dem Brauch berichtet, an Jom Kippur der Verstorbenen zu gedenken und in ihrem Namen Almosen zu geben. Darauf basiert Orach Chaim (s. o.) im Schulchan Aruch, wo geschrieben steht, dass es üblich ist, an Jom Kippur zu versprechen, im Namen der Verstorbenen Almosen zu geben.
Der Brauch unter den aschkenasischen Juden, an den letzten Tagen von Pessach, an Schawuot und Schemini Azeret Jiskor zu sagen, entstand vermutlich nach den Kreuzzügen, als unzählige Juden massakriert und viele Gemeinden ausgerottet wurden.
In den meisten Gemeinden ist es üblich, dass man im ersten Jahr nach dem Tod kein Jiskor für den Verstorbenen sagt. Die emotionale Bindung und der Schmerz sind noch zu stark und die Verwandten wären so sehr gerührt, dass es sie beim Beten stören könnte. Es ist ein allgemeiner Brauch, dass Gemeindemitglieder, deren Eltern noch leben, vor dem Jiskor die Synagoge verlassen. Dies geschieht aus zwei Gründen: einerseits, um dem "bösen Auge" aus dem Weg zu gehen, denn diejenigen, deren Eltern gestorben sind, könnten neidisch werden auf die, deren Eltern noch leben. Andererseits verlassen sie den Raum, damit sie nicht den Fehler begehen und sich fälschlicherweise dem Jiskor-Gebet anschliessen.
Verbreitet ist das Fehlverhalten, am Tag des Jiskor eine Kerze für die Seele des Verstorbenen anzuzünden. Das ist verboten, denn an Jom Kippur und Jom Tov darf man kein Feuer machen. Die Kerze muss also zuvor angezündet worden sein.
- Hinweis: Wesentliche Teile dieses Jewiki-Artikels beruhen auf den Ausführungen von Rabbiner Avraham Radbil (Jüdische Allgemeine, Jiskor, Ausgabe vom 15. Oktober 2014, Seite 20).
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