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Selbstreferenzialität
Die Selbstreferenzialität (von lat. referre „sich auf etwas beziehen“), auch Autoreferenzialität, Selbstreferentialität, Selbstreferenz und Selbstbezüglichkeit, ist ein Begriff, der beschreibt, wie ein Symbol, eine Idee oder Aussage (oder ein Modell, Bild oder Geschichte) auf sich selbst Bezug nimmt.
Abgeleitet wird der Begriff durch die Identität von Symbol und Referent (Bezugsobjekt).
Im engeren Sinn hat der Begriff eine rein logische Bedeutung. Je nach Bereich werden damit unterschiedliche Bezugsobjekte angesprochen.
Logische Paradoxien
Das Konzept der Selbstreferenz ist (u. a. im Zusammenhang mit Cantors Diagonalmethode, Russels Paradox und Gödels Unvollständigkeitssatz) des Öfteren erkenntnistheoretisch untersucht worden. Verschiedene logische Aussagen oder Theorien können im Widerspruch zusammengesetzt und damit in sich sinnentstellt werden und logische Paradoxien erzeugen wie bei der Seltsamen Schleife.
- Lügner-Paradox: „Dieser Satz ist nicht wahr.“
- Das Barbier-Paradoxon: „Der (einzige) Barbier eines Dorfes rasiert all jene (und nur jene), die sich nicht selbst rasieren.“
Eine Aussage ohne Selbstwiderspruch ist aber immer in sich stimmig und selbstreferentiell. Jede der klassischen Paradoxien kann durch Tarskis metasprachliches Schema der Konvention T logisch formal heruntergebrochen werden: Die Aussage „x-Paradox ist der Fall“ ist wahr, wenn x-Paradox der Fall ist. Den Paradoxien fehlt tatsächlich die sprachliche Eigenschaft der Gleichsetzung.
Anwendung
Erkenntnistheorie, Philosophie bzw. Logik
- Denken über Denken
Sprache, Informatik, Mathematik
- Sätze, die sich auf sich selbst beziehen, wie zum Beispiel: „Dieser Satz wurde von einem Computer aus dem Japanischen übersetzt“. (Dieser Satz ist im Japanischen unsinnig.)
Systemtheorie
Dies ist eine empirische Anwendung. Man versucht (lebende, soziale) Systeme zu beschreiben, die selbst-referentiell sein sollen. Der Begriff kann im systemtheoretischen Zusammenhang mit dem der Autopoiesis betrachtet werden.
Selbstbezügliche Systeme stabilisieren sich auf sich selbst und schließen sich darin von ihrer Umwelt ab. Dadurch gewinnen sie Beständigkeit und ermöglichen Systembildung und Identität. Selbstreferenzielle Systeme sind „operational geschlossen“; in ihren Prozessen beziehen sie sich nur auf sich selbst und greifen nicht in ihre Umwelt hinaus. Die Ressourcenschöpfung ist unabhängig davon zu betrachten.
Literatur und Kunst
In Literatur und Kunst hat die Selbstreferenzialität eine lange Tradition. Hier verwendet man den Fachausdruck Mise en abyme.
Siehe auch
Literatur
- Douglas R. Hofstadter: Gödel, Escher, Bach, ein Endloses Geflochtenes Band. München 1991 ISBN 3-423-30017-5 (anschauliche Darstellung der Selbstreferenzialität in Mathematik, Kunst und Musik).
Weblinks
- Thomas Bolander: „Self-Reference“ in der Stanford Encyclopedia of Philosophy (englisch, inklusive Literaturangaben)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Selbstreferenzialität aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |