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Sesshaftigkeit

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Als Sesshaftigkeit (von „sitzen“, fest„haften“) wird das dauerhafte Verharren von Menschen an einem Platz bezeichnet, der bei den frühen Ackerbauern als Siedlung bezeichnet wird (siehe auch Archäologische Wohnplatzfunde, Arten von Wohnplätzen). Der Wechsel zu einer ortsgebundenen Landwirtschaft erzwang das Sesshaftwerden als Verbleiben am gleichen Ort. Sesshaftigkeit wird vorrangig durch die Erreichbarkeit von Nahrung bedingt, so waren jägerische Gruppen sogar in Europa bereits saisonal (halb)sesshaft, während beispielsweise afrikanische Jäger im geeigneten Umfeld – verglichen mit dem Verhalten anderer steinzeitlicher Jäger und Sammler oder Hirtenvölker – vor der ackerbauernzeitlichen Ortsgebundenheit sesshaft waren.

Die (geografische) Sesshaftigkeit hat sich im Gegensatz zur Mobilität bereits in der europäischen Mittelsteinzeit entwickelt (ab etwa 10.000 v. Chr.). Beispielsweise zeigen die Forschungsergebnisse am archäologischen Fundort Kharaneh IV in Jordanien, dass der Beginn dörflicher Strukturen noch vor dem belegbaren Beginn des Ackerbaus einsetzte. Der Anfang dieser Entwicklung und des Ackerbaus lag vor geschätzten 17.000 Jahren. Weitere Fundstellen wie Kharaneh IV und Ohalo II am See Genezareth deuten darauf hin, dass der Übergang zu – mindestens jahreszeitlicher saisonaler – Sesshaftigkeit und dorfähnlichen Strukturen früher stattfand als bisher angenommen. Die weltweite Verbreitung der Sesshaftigkeit ist allerdings eine der Folge landwirtschaftlichen Tätigkeit im Zusammenhang mit der sogenannten Neolithischen Revolution oder Neolithisierung in der Jungsteinzeit.

In den eiszeitlichen Jäger-und-Sammler-Kulturen in Europa waren Wanderungen der Gruppen notwendig, die Menschen lebten allgemein als Nomaden. Vom Orient ausgehend verbreitete sich mit der Spezialisierung auf die Viehzucht der Hirtennomadismus in Eurasien und Afrika. Viele Gen-Varianten entstanden erst vor 5000 bis 8000 Jahren. Seuchen konnten sich bei Ackerbauern vergleichsweise schneller ausbreiten, da mehr Menschen auf engem Raum zusammenlebten. Diese Entwicklung folgt der Neolithischen Revolution, wie ein Forscherteam um den Molekularbiologen Henry C. Harpending im Fachblatt PNAS berichtet.

Siehe auch

Literatur

  • Josef H. Reichholf: Warum die Menschen sesshaft wurden. Das größte Rätsel unserer Geschichte. Fischer, Frankfurt 2008, ISBN 978-3-10-062943-2.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Sesshaftigkeit aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.