Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Synagoge Müllheim (Baden)
Die Synagoge in der Hauptstraße in Müllheim, einer Stadt im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald in Baden-Württemberg, wurde 1851/52 erbaut. 1938 zerstörte man ihre Inneneinrichtung und 1968 erfolgte der Abriss.
Geschichte
Müllheim gehörte bis Anfang des 19. Jahrhunderts zur Markgrafschaft Baden.
Hier bestand bis 1939/40 eine teilweise relativ große und bedeutende jüdische Gemeinde. Ihre Entstehung datiert in die Zeit des Beginns des 18. Jahrhunderts; unter Umständen lebten allerdings bereits im 15./16. Jahrhundert Menschen jüdischen Glaubens hier.[1]
Die jüdische Gemeinde Müllheim hatte seit Anfang des 18. Jahrhunderts verschiedene Betstuben in Privathäusern, die erste befand sich im Haus der Familie Zivi in Müllheims Hauptstrasse 115. Um 1753 lebten 13 Familien jüdischen Glaubens in Müllheims Ober- und Unterstadt.[2]
Im Juni 1798 erwarb die jüdische Gemeinde für 1.650 Gulden zwischen den Gebäuden Hauptstraße 92 und 94 ein großes Privatanwesen, dort wurde 1814 ein erstes gemeindeeigenes Bethaus errichtet. Für die stark wachsende jüdische Gemeinde, 1843 betrug die Anzahl ihrer Mitglieder insgesamt 280 Personen, war dieses Bethaus jedoch bald zu klein:
1851/52 wurde nach Plänen des Freiburger Architekten Georg Jakob Schneider an Stelle des Bethauses für 12.000 Gulden ein stattlicher Neubau errichtet.[3]
1938 wurde bei den Novemberpogromen die Inneneinrichtung dieser Synagoge völlig zerstört. Das Gebäude wurde nur deshalb nicht angezündet, um die Anwesen der benachbarten nichtjüdischen Familien zu verschonen.
Das Synagogengebäude überstand den Zweiten Weltkrieg. 1968 wurde die sich seit 1941 im Besitz der Stadt befindende verbliebene Ruine nach einem Gemeinderatsbeschluss mit dem Einverständnis des Oberrates der Israeliten Badens vollständig abgerissen, obwohl die Bausubstanz für eine Renovation geeignet gewesen wäre. Beim Abbruch wurde unter dem Toraschrein der Grundstein mit Urkunden geborgen.
Heute befindet sich auf dem ehemaligen Gelände der Synagoge ein Parkplatz, in der Südostecke die Gedenkstätte.
Architektur
Der Architekt Schneider hatte 1851 seinen ersten Synagogenbau in Kippenheim vollendet. Zwischen beiden Synagogen bestanden viele Ähnlichkeiten:
Beide Synagogen waren vom Rundbogenstil geprägt, bei beiden öffnete sich ein mittig erhöhtes Dreifachportal in eine kleine Vorhalle. Die Portalinschriften waren identisch und lauteten: Dies ist nichts anderes als ein Haus Gottes (1. Mose 28). Die Fassade wurde durch Wandvorlagen dreigegliedert und der Giebel war mit einem steigenden Zinnenfries versehen. Ein Akroterion in Form der Gesetzestafeln bekrönte den First. Die vertikale Dreigliederung der Eingangsfassade wurde in den oberen Geschossen durch die doppelte Wiederholung des Dreifachbogens in jeweils kleineren Proportionen und das in der Giebelspitze befindliche Rundfenster unterstrichen. Neben den seitlich aus dem Giebel herausspringenden Ecktürmchen waren schmale Rechteckfenster zu sehen, die den beiden Treppenaufgängen zu den Frauenemporen Licht spendeten.
Der gesamte Bau war durch ein Gurt- und Sohlbankgesims auf der Höhe der ersten Etage umfasst. An den Traufseiten befanden sich zunächst Rundbogenfenster und darüber gekuppelte Fenster, die mit Rundfenstern bekrönt waren.
Gedenken
1973 wurde am Platz der alten Synagoge aus mit beim Umbau des an der Stelle mittlerweile angelegten Parkplatzes gefundenen Mauersteinen ein Mahnmal in Form zweier Mäuerchen mit einem Gedenkstein errichtet.[4]. Der Gedenkstein stilisiert einen siebenarmigen Leuchter (Menora) und trägt auf der linken Seite in hebräischer Schrift den jüdischen Friedensgruß Schalom, auf der rechten Seite die Inschrift: Dem Gedenken ihrer jüdischen Mitbürger, deren Gotteshaus an dieser Stätte stand. Die Bürger der Stadt Müllheim.
Weblinks
Literatur
- Joachim Hahn und Jürgen Krüger: Synagogen in Baden-Württemberg. Band 2: Joachim Hahn: Orte und Einrichtungen. Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-1843-5 (Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland. Band 4), S. 328–331
- Franz-Josef Ziwes: Müllheim. In: Franz-Josef Ziwes (Hrsg.): Badische Synagogen aus der Zeit von Großherzog Friedrich I. in zeitgenössischen Photographien. G. Braun, Karlsruhe 1997, ISBN 3-7650-8177-9, S. 36–39
Einzelnachweise
- ↑ alemannia-judaica.de: Müllheim - Jüdische Geschichte, Betsaal - Synagoge (7. Januar 2010)
- ↑ Broschüre der Stadt Müllheim, ca. 2004, Stadtrundgang, Unterstadt, S. 47: Haus Zivi - Hauptstrasse 115 (19. Juli 2011)
- ↑ Broschüre der Stadt Müllheim, ca. 2004, Stadtrundgang, Unterstadt, S. 47: Haus Zivi - Hauptstrasse 115 (19. Juli 2011)
- ↑ Broschüre der Stadt Müllheim, ca. 2004, Stadtrundgang, Unterstadt, S. 47: Hauptstrasse/ Parkplatz ehemalige Synagoge (19. Juli 2011)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Synagoge Müllheim (Baden) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. Hauptautor des Artikels (siehe Autorenliste) war Reinhardhauke. Weitere Artikel, an denen dieser Autor maßgeblich beteiligt war: 10.647 Artikel (davon 0 in Jewiki angelegt und 10.647 aus Wikipedia übernommen). Bitte beachten Sie die Hinweise auf der Seite Jewiki:Statistik. |