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Viadrus
Viadrus ist der angenommene Name des Flussgottes der Oder und des Flusses selbst, der in Mähren entspringt und durch Schlesien, Brandenburg und Pommern fließend in der Ostsee mündet.
Namentliche Herkunft
Ein antiker Name der Oder ist nicht sicher bekannt. In dem Text Dagome Iudex nennt Mieszko I. um 990 den Fluss Oddera als westliche Grenze Großpolens. Der neulateinische Name des Flusses Viadrus fluvius scheint auf den Gelehrten Jodocus Willich, Professor in Frankfurt an der Oder, zurückzugehen, der 1543 als Druckort einer Schrift Francofordii cis Viadrum[1] angab.
In Frankfurt (Oder) trägt die Europa-Universität Viadrina den von Viadrus abgeleiteten Namen Viadrina (die am Viadrus Gelegene). Schon die historische Vorgängeruniversität, die Brandenburgische Universität Frankfurt, trug diesen Beinamen.
Moderne Schriftsteller befürchten, dass der Name Viadrus von dem Gelehrten Jodocus Willich 1543 fälschlich für die Oder eingeführt worden wäre. Alfred Stückelberger von der Ptolemaios-Forschungsstelle der Universität Bern und der Berliner Professor Dieter Lelgemann, Projektleiter bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft, vermuten mit ihren Mitarbeitern, dass die Oder der von Ptolemaios erwähnte Suebus mit Mündung in Swinemünde sei, während die bei Ptolemaios erwähnte Viadua die Wieprza (Wipper) sei, ein Fluss zwischen Oder und Weichsel, der bei Darłówko (ehemals Rügenwaldermünde) in die Ostsee mündet.[2] Das Rätsel dürfte gelöst sein, denn schon auf den Karten von Waldseemüller von 1513 und 1520 ist der Lauf der Oder sowohl mit Odera fl. als auch mit Viadus fl. bezeichnet.
Bildliche Darstellung
Viadrus wird häufig als kräftiger, erwachsener Mann dargestellt mit Schilfblättern im Haar, mit dem Himation bekleidet, dem Ruder in der einen und der Quellvase in der anderen Hand.
- Einen der ältesten Hinweise enthält das Deckblatt eines Buches von Martin Opitz aus dem Jahre 1625.
- Um 1725 entstand eine Darstellung des Viadrus am damaligen Berliner Tor in Stettin (heute Brama Portowa – deutsch: Hafentor – in Szczecin).
- Im ehemaligen Jesuitenkolleg in Breslau befindet sich in der Leopoldina-Aula eine Deckenmalerei aus dem Jahre 1732 von Johann Christoph Handke aus Olmütz, die den Odergott auf dem Thron neben der Schutzpatronin der Stadt, Wratislawia, und Silesia (Allegorie auf Schlesien) zeigt.
- Ebenfalls im ehemaligen Jesuitenkolleg in Breslau befindet sich eine Malerei von Felix Anton Scheffler aus dem Jahre 1734 mit dem Viadrus im Kaiserlichen Treppenhaus.
Literatur
- Heiko Walther-Kämpfe, Ernst-Otto Denk: Viadrus Heimatbuch für Bad Freienwalde (Oder) und Umgebung et Terra Transoderana, 3. Jahrgang 2011, Bad Freienwalde Tourismus GmbH
- Alfred Stückelberger und Florian Mittenhuber: Klaudios Ptolemaios, Handbuch der Geographie, Ergänzungsband, Schwabe Verlag 2009
- Gerhard Rasch: Antike geographische Namen nördlich der Alpen, Verlag de Gruyter, Berlin 2005
Einzelnachweise
- ↑ Jodocus Willich: Problemata De Ebriorvm affectionibus & moribus, Francofordii cis Viadrum, gedruckt bei Ioannes Hanaw, 1543. Online
- ↑ Ralf Loock: Ein Fluss gibt Rätsel auf, in Märkische Oderzeitung, Journal 10./11. April 2010, S. 5. Online
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Viadrus aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |