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Breslau

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Breslau (Begriffsklärung) aufgeführt.
Breslau
Wappen von Breslau
Breslau (Polen)
Breslau
Breslau
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Fläche: 293 km²
Geographische Lage: 51° 7′ N, 17° 2′ O51.1117.032222222222Koordinaten: 51° 6′ 36″ N, 17° 1′ 56″ O
Höhe: 111 m n.p.m
Einwohner:

634.404
(30. Jun. 2015)[1]

Postleitzahl: 50-041 bis 54-612
Telefonvorwahl: (+48) 71
Kfz-Kennzeichen: DW
Wirtschaft und Verkehr
Straße: A4 (Teil der Via Regia Frankfurt (M.)DresdenKrakau)
E67: PragWarschau
E40: BerlinKrakau
Schienenweg: PKP-Strecken: Wrocław-Bytom
EC Wawel: BerlinKrakau
Nächster int. Flughafen: Breslau
Gemeinde
Gemeindeart: Stadtgemeinde
Fläche: 293 km²
Einwohner:

634.404
(30. Jun. 2015) [2]

Bevölkerungsdichte: 2165 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 0264011
Verwaltung (Stand: 2010)
Stadtpräsident: Rafał Dutkiewicz
Adresse: ul. Sukiennice 9
50-107 Wrocław
Webpräsenz: www.wroclaw.pl

Breslau (poln.: Audio-Datei / Hörbeispiel Wrocław?/i [ˈvrɔtswaf]; schlesisch: Brassel) ist eine Stadt an der Oder. Mit über 630.000 Einwohnern ist sie die viertgrößte Stadt Polens, Hauptstadt der Woiwodschaft Niederschlesien, kreisfreie Stadt und Verwaltungssitz des gleichnamigen Landkreises. Sie bildet als Sitz eines römisch-katholischen Erzbischofs, eines evangelischen Diözesanbischofs, zahlreicher Hochschulen und Forschungsinstitute sowie Theater und Museen das kulturelle und wissenschaftliche Zentrum des schlesischen Raumes. Der Ort liegt inmitten einer seit jeher bedeutenden Landwirtschafts- und Bergbauregion und ist auch als Standort für den Maschinenbau und die Metallindustrie wichtig.

Breslau gilt als Hauptstadt der historischen Region Schlesien und war bis 1945 eine Großstadt im Deutschen Reich. Im 20. Jahrhundert war es bis 1918 preußische Residenz- und Hauptstadt der Provinz Schlesien, 1919 bis 1938 sowie 1941 bis 1945 Hauptstadt der Provinz Niederschlesien. Im Zweiten Weltkrieg wurde die schwer beschädigte Stadt von der aus dem Osten vorrückenden Roten Armee als eine der letzten Städte des Reichs erobert. Die deutschen Breslauer wurden vertrieben und die Stadt wurde unter polnische Verwaltung gestellt, später dem polnischen Staat angeschlossen. Polnische Siedler und Zwangsumgesiedelte, zum Teil aus Lemberg und anderen Städten des bisherigen Ostpolen, kamen in die Stadt und übernahmen die Häuser der deutschen Vorbewohner. Aus der deutschen Stadt Breslau wurde damit eine polnische Stadt und Woiwodschaftshauptstadt.

Um 1840 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt 100.000 Einwohner, wodurch Breslau zur Großstadt wurde; im 19. Jahrhundert war es eine Zeit lang die drittgrößte deutsche Stadt (nach Berlin und Hamburg).

Im Jahr 2016 ist Breslau eine der beiden Kulturhauptstädte Europas.[3]

Breslau
Klimadiagramm
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Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: WMO
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Breslau
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) −1,2 0,3 8,6 13,6 19,4 22,0 23,8 23,9 19,1 13,8 7,0 3,6 Ø 12,8
Min. Temperatur (°C) −7,5 −6,6 −0,3 2,8 7,4 10,8 12,4 12,0 8,8 4,6 0,2 −2,4 Ø 3,5
Niederschlag (mm) 27 23 30 37 57 79 91 64 51 38 37 34 Σ 568
Regentage (d) 14 12 14 11 13 14 13 12 12 11 15 16 Σ 157
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3,6
−2,4
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Quelle: WMO

Geographie

Satellitenbild von Breslau

Lage

Breslau liegt südlich des Katzengebirges an der Einmündung der Ohle (Oława) in die Oder (Odra). Gebaut zwischen zahlreichen Nebenflüssen und Kanälen, liegt die Stadt einzigartig auf 12 Inseln, verbunden durch 112 Brücken. Aufgrund der zahlreichen Brücken und Stege wird die Stadt auch als Venedig Polens bezeichnet. Breslau ist die Großstadt mit den meisten Grünflächen in Polen. Die Stadt hat eine Gesamtfläche von 293 Quadratkilometern, wovon 114 Quadratkilometer auf bebaute Flächen entfallen. Davon sind 29 Quadratkilometer reine Wohnbebauung.

Stadtgliederung

Karte der Stadtbezirke

Die Stadt Breslau gliedert sich in fünf Stadtbezirke, deren administrative Bedeutung nach der Verwaltungsreform 1990 zugunsten der Stadtverwaltung weitgehend abgebaut wurde.

Stadtbezirk Ausdehnung Fläche
in km²
Einwohner
30. Juni 2008[4]
Stare Miasto (Altstadt) Altstadt mit Nicolai- und Schweidnitzer Vorstadt 6,8 54.884
Śródmieście „Innenstadt“ Innenstadt rechts der Oder mit Dominsel und Elbing 16 122.647
Psie Pole (Hundsfeld) alle Vororte nördlich der (neuen) Oder 97,7 92.904
Krzyki (Krietern) Innenstadt und Vororte südlich der alten Oder und Altstadt 54,3 165.592
Fabryczna „Fabrikviertel“ Mischgebiete, Außenbezirke und Vororte im Westen, links der Oder 118,9 196.776

Name

Der deutsche und der polnische Name der Stadt leiten sich vermutlich vom Namen des böhmischen Herzogs Vratislav I. ab, der im frühen 10. Jahrhundert zeitweilig über die Stadt herrschte und der Legende nach der Gründer der Stadt ist.[5] Eine der ersten Belege für den Namen der Stadt ist in der aus dem frühen 11. Jahrhundert stammenden Chronik des Geschichtsschreibers Thietmar von Merseburg zu finden („Iohannem Wrotizlaensem“, „Wortizlava civitate“).[6] Der deutsche Ortsname „Breslau“ ist aus dem Slawischen hervorgegangen. Dies folgt daraus, dass in unmittelbarer Nähe der deutschen Ansiedlung bereits früher slawische Siedlungen bestanden, von denen eine Siedlung wegen ihrer sicheren Lage auf den Oderinseln zum Sitz eines gegen Ende des 10. Jahrhunderts errichteten Bistums wurde. Der alte slawische Ort hieß polnisch „Wrocław“ (abgekürzt für Wrócisław). Da der Bischofssitz hohe Bedeutung gewann, unterließen es die deutschen Ansiedler, ihrer neuen Stadt am linken Ufer einen neuen Namen zu geben. Der slawische Name des Bischofssitzes wurde auch auf die deutsche Ansiedlung übertragen. Der Zusammenschluss der deutschen Stadt mit dem Bischofsort erfolgte im Jahr 1808. Etymologisch entstand die deutsche Bezeichnung „Breslau“ aus der slawischen Bezeichnung „Wrocław“. Belegt kann dies durch den Vergleich historischer geistlicher und fürstlicher Urkunden, bei denen zahlreiche unterschiedliche Abwandlungen des Ortsnamens zu finden sind („ecclesiam Wratislaviensem“, „episcopus Wratizlauiensis“, „Wrotizlaensis“, „in foro Wratislaviensi“, „Wroczlaviensi provincia“, „Vrozlavia“, „Wortizlaua“, „Wrazslavie“, „Vratislavia“, „Wratizlavia“, „Wratislavia“, „Wratislawia“, „Vratizlav“, „Wratizlaw“, „Wratislaw“, „Wraislaw“, „Vratizlau“, „Wratizlau“,„Wratislau“, „Wreczeslaw“, „Wretslaw“, „Wrezlaw“, „Wrezlau“, „dux de Werslaue“, „Breczlaw“, „Bretzlaw“, „Bretlav“, „Bretzlau“, „Bretzla“, „Brezslaw“, „Brezlaw“, „Breßlaw“, „Bresslaw“, „Presslaw“, „Breslow“, „Breslou“, „Breßlau“, „Bresslau“, „Breslau“). Seit dem 19. Jahrhundert war im deutschen Sprachraum nur noch die Form „Breslau“ geläufig. Die deutschen Schlesier sagten oft auch „Prassel“ oder „Brassel“. Die Ersetzung des Buchstabens „W“ durch den Buchstaben „B“ kann dadurch erklärt werden, dass die deutschen Ansiedler den vorgefundenen Ortsnamen slawischen Ursprungs mundgerecht umgebildet haben, um ihn leichter aussprechen zu können. Teilweise wird vermutet, dass der deutsche Ort anfänglich auch einen eigenen Namen hatte, der aber historisch nicht überliefert wurde. Der polnische Ortsname „Wrocław“ wiederum leitet sich vom Personennamen „Wrócisław“ ab. Der Name „Wrócisław“ oder „Vratislav“ ist ein zusammengesetzter Personenname. Der erste Teil (polnisch „wrócić“, „wracać“, tschechisch „vraceti“, „vratiti“) steht für „zurückkommen“, „wiedererstatten“, „stürzen“, „vertreiben“, „in die Flucht schlagen“. Der zweite Teil („sław“) steht für „Name“, „Ansehen“, „guter Ruf“, „Ruhm“.[7] Der Anfangsbuchstabe „W“ des Namens des Stadtgründers ist seit je, mit Ausnahme der Zeit von 1938 bis 1990, im deutschen und polnischen Wappen der Stadt Breslau/Wrocław zu sehen (siehe unten unter "Politik", "Stadtwappen").

Geschichte

Die Region Schlesien, in der Breslau liegt, fand erstmals bei Tacitus im Jahr 98 Erwähnung sowie um 150 bei Ptolemäus in seinem Werk Magna Germania. Im 4. und frühen 5. Jahrhundert siedelte in der Umgebung des späteren Breslau der Wandalenstamm der Silinger. Der slawische Stamm der Slezanen siedelte sich im 6. Jahrhundert an der Oder an und errichtete auf der Dominsel eine Burganlage, welche im frühen 10. Jahrhundert vom böhmischen Fürsten Vratislav I. gesichert wurde.[8] Ob sich der Name „Schlesien“ vom germanischen Stamm der Silinger oder vom slawischen Stamm der Slezanen ableitet, ist umstritten.

Der Name Wortizlawa oder auch Wratislawa wurde erstmals um 900 erwähnt und bezeichnete Wortizlawa als slawische Marktstadt. Diese befand sich auf einer Insel nahe den drei Nebenflüssen der Oder. 990 wurde Breslau und ganz Schlesien von dem polnischen Piasten-Herzog Mieszko I. erobert. Im Jahre 1000 errichtete sein Sohn Bolesław der Tapfere das Bistum Breslau. Er ließ auch um das Jahr 1000 die erste herzogliche Burg auf der Dominsel errichten, etwa an der Stelle der heutigen Martinskirche. Kurz darauf wurde innerhalb der Burganlage mit dem Bau des Domes begonnen. Das befestigte Gebiet um die Burg war schon damals eine kleine Stadt, in der etwa 1000 Menschen wohnten.[9]

1109 unterlag Kaiser Heinrich V. in der Schlacht gegen Bolesław III. Schiefmund, das Schlachtfeld wurde als Hundsfeld bekannt. Nach Boleslaws Tod im Jahre 1138 wurde Breslau im Rahmen der Senioratsverfassung Hauptstadt des bis 1201 polnischen Teilfürstentums Schlesien. Wenig später siedelten die ersten deutschen Siedler am Südufer des Flusses, an der Stelle der heutigen Universitätsgebäude. Dort erbauten sie eine neue Stadt, die 1259 zur Hauptstadt des unabhängigen Herzogtums Schlesien aufstieg.

Während der Mongolenangriffe wurde Breslau 1241 zerstört. Das wiederhergestellte Breslau erhielt 1261 das Magdeburger Stadtrecht.

Aus Breslau ist der erste Arbeitskampf im Gebiet des Heiligen Römischen Reiches überliefert. Die Gürtlergesellen verabredeten untereinander, ein Jahr lang bei keinem Meister in der Stadt zu arbeiten. Diese wiederum einigten sich, eine Geldbuße an den Rat der Stadt zu zahlen, falls einer von ihnen einem der Streikenden Arbeit gäbe. Dies geht aus einer Urkunde vom 8. November 1329 hervor.[10]

Unter den Piasten

Datei:Town privileges Wroclaw.gif
Magdeburger Stadtrecht für Breslau

Nach der Eroberung der Stadt durch Herzog Mieszko I., dem Begründer der Piastendynastie in Polen, im Jahr 990 wurde Breslau Teil des Königreichs Polen. 10 Jahre später gründete der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Otto III. durch den Akt von Gnesen das Bistum Breslau als Suffragan des Erzbistums Gnesen. Zuvor hatte der spätere König Bolesław I. sich maßgeblich dafür eingesetzt. Im Jahr 1138 wurde die Stadt Breslau im Rahmen der Senioratsverfassung zur erblichen Teilung des Reiches Hauptstadt des Teilfürstentums Schlesien. Danach erfolgte 1163 die Gründung des Herzogtums Breslau durch die die Nachkommen von Władysław dem Vertriebenen, Bolesław der Lange und Mieszko Kreuzbein. Die Einheit der Teilfürstentümer, das Seniorat Polen, verlor ab diesem Zeitpunkt immer weiter an Macht, da es durch viele innere Unruhen und Streitigkeiten zwischen einzelnen Fürsten geprägt war. Das Seniorat zerfiel fortan immer stärker und die einzelnen Fürstentümer wurden immer unabhängiger von einander. Dennoch blieben die Verbindungen der schlesischen Linie der Piasten zu ihren Vettern in den anderen polnischen Regionen erhalten und Breslau gehörte als Teil des Herzogtums Schlesien im Rahmen der Corona Regni Poloniae weiterhin zu Polen. Władysław flüchtete in das Heilige Römische Reich, wo er am Hoftag zu Kaina in Sachsen im April 1146 ganz Polen vom Reich zugesprochen bekam und damit den Lehnseid beim römisch-deutschen König Konrad III. aus dem Hause der Staufer ablegte. Er war ein Halbbruder von Władysławs Ehefrau. Den Eid hatte Władysław abgelegt, um sich die militärische Unterstützung des Königs zu sichern, was ihm zu einem späteren Zeitpunkt eine Rückkehr nach Krakau ermöglichen würde. Nichtsdestotrotz konnte der Eid jedoch nichts mehr an der Situation ändern, da Władysław in Polen nicht mehr über reale Macht und Einfluss verfügte. Des Weiteren wurde Schlesien und damit auch Breslau erst Mitte des 14. Jahrhunderts Teil des Königreichs Böhmen und damit Teil des Heiligen Römischen Reiches. Władysław starb im Jahr 1159 in Altenburg, ohne jemals in seine polnische Heimat zurückgekehrt zu sein.

Im Zeitraum von 1163–1200 wurde die herzogliche Burg an der Oder am heutigen Platz der Universität errichtet. Ab diesem Zeitpunkt hatte die Stadt drei Zentren: die herzogliche Residenz mit der unter ihrem Schutz stehenden Judenstadt, die geistliche Stadt auf der Sand- und Dominsel und die neu angelegte deutsche Kaufmannsstadt um den Ring. Fürst Jarosław von Oppeln-Neiße, Halbbruder Heinrichs des Bärtigen, wurde im Jahr 1198 zum Bischof des Bistums Breslau gewählt, das die weltliche Macht an den Herzogtümern Ottmachau und Neisse besaß. Als er 1201 starb, vermachte er sein Fürstentum dem Stift Breslau. Fortan wurden Breslauer Bischöfe Fürstbischöfe, die bis 1811 Territorialgewalt besaßen und danach nur noch Titular-Fürstbischöfe waren. Ab 1241 wurde die Stadt nach dem Einfall der Mongolen unter Ögedei Khan neu in Gitterform angelegt. Am 16. Dezember 1261 wurde Breslau durch Herzog Heinrich III. von Schlesien das Magdeburger Stadtrecht verliehen. 5 Jahre später wurde die Bezeichnung Bresslau erstmals für die Stadt benutzt. Im Jahr 1327 bestimmte Heinrich VI. als letzter Herzog von Schlesien aus dem Haus der Piasten mit Mitwirkung des Rates des Königs von Böhmen Johann von Luxemburg, auch Johann der Blinde genannt, als seinen Erben.

Beginn der neuzeitlichen deutschsprachigen Geschichte unter den Luxemburgern, Matthias Corvinus und den Jagiellonen

Stadtansicht von Breslau in der Schedel'schen Weltchronik von 1493

Nach dem Tod des letzten Piastenherzogs Heinrich VI. im Jahr 1335 ging das Herzogtum als erstes „Erbland“ in Schlesien in den Besitz der Wenzelskrone. Der König von Böhmen setzte einen Landeshauptmann ein, der mit der Verwaltung des Gebietes betraut wurde. In dieser Funktion agierte in den Jahren 1359 bis 1635 der Rat von Breslau. Daher hatte er einen Sitz und auch eine Stimme im schlesischen Fürstentag. Die Stadt wurde 1342 und 1344 durch zwei Großbrände zerstört und anschließend wieder aufgebaut. 4 Jahre nach dem zweiten Brand wurde der Vertrag von Namslau unterzeichnet. In ihm hielten Kasimir der Große, König von Polen, und Karl IV. als König von Böhmen die Bestärkung des 1335 geschlossenen Vertrages von Trentschin fest. Dieser besagte, dass Kasimir der Große auf Ewigkeit alle Ansprüche auf schlesisches Territorium niederlegte und im Gegenzug der böhmische König Johann von Luxemburg auf den Königstitel verzichtete. Den Namslauer Vertrag versuchte Kasimir später beim Papst zu widerrufen. Im Jahr 1418 erhoben sich die Handwerker gegen die Patrizier. Im Zuge des Aufstandes wurden sieben Ratsherren im Breslauer Rathaus ermordet. Letztendlich ließ der damalige römisch-deutsche König Sigismund die Revolte gewaltsam niederschlagen. Dabei wurden 27 Anführer exekutiert. Währenddessen erfuhr die Stadt in der fast hundertjährigen Periode von 1387–1474 ihre größte wirtschaftliche Blütezeit, wobei sie auch als Mitglied der Handelsvereinigung Hanse verzeichnet war. Ab 1451 wurde der katholische Wanderprediger und Inquisitor Johannes Capistranus für vier Jahre durch Papst Nikolaus V. Im Zuge seiner Reise verweilte er in Breslau. Er hielt einige flammende Reden auf dem Salzring, die sich gegen Hussiten, Muslime und Juden, gegen Prunksucht und Leben im Überfluss richteten. Aus diesem Grund kamen große Menschenmengen aus vielen Teilen Europas. Die Pilger stammten aus allen verschiedenen Teilen Schlesiens und den anderen Provinzen des Heiligen Römischen Reiches, aus Polen, aus Livland und auch aus Kurland. Capistranus bezichtigte Juden in seiner Rede des Deliktes der Hostienschändung. Als Folge dieser Anschuldigungen wurden 1453 41 Juden auf dem Scheiterhaufen verbrannt, 1455 erfolgte die Ausweisung der Juden. Die Bürger Breslaus wehrten sich 8 Jahre später gegen die Regentschaft des hussitischen Königs Georg von Podiebrad von Böhmen als Landesherrn in Schlesien und kamen daraufhin unter den Schutz von Papst Pius II.. Im Krieg gegen Böhmen schloss die Stadt 1466 ein Bündnis mit dem Herrscher des Königreichs Ungarn Matthias Corvinus, der nach 8 Jahren Schlesien und damit auch Breslau der ungarischen Stephanskrone einverleibte. Dadurch wurde in den neu gewonnen Gebieten eine wesentliche strengere Verfassung als zuvor eingeführt. Nachdem Corvinius im Jahr 1490 gestorben war, wurde die Stadt noch im selben Jahr erneut Teil des Königsreichs Böhmen, das zu dieser Zeit von den aus Polen-Litauen stammenden Jagiellonen, Wladyslaw dem Polen und Ludwig II. von Böhmen und Ungarn regiert wurde. 15 Jahre später genehmigte der damalige König Wladislaw II. aus dem Haus der Jagiellonen 1505 die Gründung einer Universität in Breslau. Dieses Projekt wurde jedoch nicht tatsächlich realisiert. 1523 wird der evangelische Theologe Johann Heß im Zuge der laufenden Reformation entgegen jeglicher Einsprüche und Proteste des Domkapitels zum Pfarrer der Magdalenenkirche ernannt. Ein weiterer evangelischer Theologe, Ambrosius Moibanus, wurde 1525 als Pastor der Elisabethenkirche eingesetzt, wobei er in Kooperation mit Johann Heß die Leitung der Organisation der evangelischen Kirche in Schlesien übernahm.

Unter den Habsburgern

Breslau um 1640 (Merian)

Im Jahr 1526 starb König Ludwig II. von Böhmen und Ungarn in der Schlacht bei Mohács, woraufhin die Habsburger gemäß dem Erbverbrüderungsvertrag mit den Jagiellonen Breslau und andere Erblande in Schlesien übernahmen und bis 1741 behielten. 7 Jahre später wurde der erste Stadtmedicus angestellt. Im Jahr 1632 wurden während des Dreißigjährigen Krieges Teile der Stadt von sächsischen und schwedischen Truppen besetzt gehalten. Noch im selben Jahre äußerte die Stadt Breslau erfolglos den Wunsch, sich vom Habsburgerreich abzutrennen und als freie Reichsstadt anerkannt zu werden. Zur selben Zeit gab es eine Pestepidemie, bei der 18.000 von 40.000 Bürgern starben.

Hauptstadt der deutschen Literatur: 1630–1670

Im Jahr 1630 kehrte Martin Opitz von seinen Reisen nach Schlesien zurück. Um ihn gruppierten sich in seiner Heimat als erste Generation (oft auch als 1. Schlesische Dichterschule bezeichnet, Frühbarock) die Dichter Christoph Köhler, Wenzel Scherffer von Scherffenstein, Daniel Czepko und Dorothea Eleonore von Rosenthal. Unter der Führung dieser Schlesier entwickelte sich die deutsche Literatur der Epoche zum Stil des Frühbarock, die durch die vielen Metaphern innerhalb eines Textes geprägt wurde. Dabei war die grammatische sowie syntaktische Korrektheit des schriftsprachlichen Ausdrucks von hoher Priorität. Die sogenannte 2. Schlesische Dichterschule orientierte sich nach dem Spätbarock. Sie bestand aus Angehörigen einer Generation zwei Jahrzehnte nach Opitz und zeigte weit ausgeprägtere und mannigfaltigere Dichterpersönlichkeiten wie Andreas Gryphius, Christian Hofmann von Hofmannswaldau, Daniel Casper von Lohenstein und Angelus Silesius. Charakterisch für den Stil dieser Epoche war, dass die klare sprachliche Korrektheit von Opitz gekünstelter Lieblichkeit wich. Die Metaphorik wurde um Heranziehung von Geruch, Geschmack und Tastsinn erweitert. Der Roman der Epoche erhielt einen belehrenden Zweck, enzyklopädische Gelehrsamkeit wurde zur Schau getragen.

Ein Jahrhundert später belagerte Friedrich der Große mit seinen Truppen im Zuge des Österreichischen Erbfolgekrieges die Stadt ein Jahr lang, bis die Stadt am 10. August 1741 schließlich kapitulierte. Noch im selben Jahr am 7. November huldigten die schlesischen Stände unter Führung des Konsistorialpräsidenten und Oelsner Landeshauptmanns Kaspar Leonhard Moritz von Prittwitz im Breslauer Rathaus Friedrich dem Großen.

Unter den Hohenzollern und im Deutschen Kaiserreich

Ansicht um 1850
Breslau und Umgebung um 1900
Namen auf Deutsch (in Klammern sind die nach 1945 eingeführten polnischen Ortsnamen angeführt)
Breslauer Stadtplan von 1904.
Naschmarktseite des Rings um 1900
Rynek, Ostseite, 2005
Hala Stulecia (Jahrhunderthalle)
Breslauer Rathaus um 1900

Im Jahr 1742 übergab Österreich unter der Regentschaft von Maria Theresia das Herzogtum Schlesien an das Königreich Preußen, wobei ein kleiner Teil als Österreichisch-Schlesien Teil von Österreich bleibt. Die „Schlesische Zeitung“ und der Korn-Verlag entstanden im selben Jahr. Er existierte mit der Tageszeitung bis zum Anfang des Jahres 1945 und wurde erneut in München gegründet. Dabei wurde der Verlag 1980 von der Stiftung Kulturwerk Schlesien übernommen. Im Jahr 1750 kaufte der preußische König Friedrich der Große das Palais des Freiherrn von Spätgen, welches er zu einer Königsresidenz ausbaute. Während des Siebenjährigen Krieges kam es am 22. November 1757 zur Schlacht von Breslau, in der Karl Alexander von Lothringen mit rund 80.000 Mann die 28.000 preußischen Truppen unter dem Kommando des Herzogs von Braunschweig-Bevern angriff. Aufgrund der starken Überlegenheit der habsburgischen Truppen zogen sich die Preußen über Breslau nach Glogau zurück. Nach dem Sieg belagerten österreichische Verbände die Stadt, bis der preußische General Johann Georg von Lestwitz in der Nacht zum 25. November die Stadt übergab. Noch im selben Jahr begann die preußische Armee unter Friedrich II. nach ihrem Sieg über die zahlenmäßig weit überlegenen Österreicher in der Schlacht von Leuthen mit der Belagerung der Stadt, die zur Übergabe durch den Stadtkommandanten von Bernegg am 21. Dezember 1757 führte. Ab 1760 hielt sich der Dichter und Dramatiker der Aufklärung Gotthold Ephraim Lessing für 5 Jahre als Sekretär des Generals Friedrich Bogislav Graf von Tauentzien in der Stadt auf. 47 Jahre später marschierten die Truppen des 1806 durch Napoleons I. in Paris gegründeten Rheinbunds in der Stadt ein und besetzen sie bis 1808. Durch die von Napoléon gegen das Vereinigte Königreich verhängte Kontinentalsperre erlahmte der Handel mit Leinwänden. Ab 1807 wurden die Befestigungen Breslaus binnen drei Jahren einer Schleifung unterzogen. Im Endjahr der Schleifung 1810 wurden nahezu alle Stifte und Klöster für weltliche Zwecke umgewidmet, beispielsweise wurde das Sandstift nach seiner Säkularisierung zur Universitätsbibliothek. Die Universität Viadrina aus Frankfurt an der Oder wurde ein Jahr später in die Stadt Breslau verlegt. Danach schlossen sich die örtliche Hochschule der Jesuiten und die Viadrina zusammen und gründeten die Schlesische Friedrich-Wilhelms-Universität. Im Zuge der Napoleonischen Kriege entwickelt sich Breslau 1813 zum zentralen Ursprung der Befreiungsbewegung gegen Napoléon. Während der Widerstand gegen die französische Ausbreitung immer stärker wurde, erließ der preußische König Friedrich Wilhelm III. den Aufruf „An Mein Volk“. Dieser wurde am 20. März in der Schlesischen privilegierten Zeitung veröffentlicht. Im Jahr 1821 erreichte die katholische Diözese Breslau die Unabhängigkeit vom Erzbistum Gnesen, dem sie 1000 unterstellt war. Fortan gab es einen evangelisch-lutherischen und einen katholischen Bischof in Breslau. 9 Jahre später erfolgte die Gründung der evangelisch-lutherischen (altlutherischen) Kirche unter der Führung des Breslauer Universitätsprofessors für Theologie Johann Gottfried Scheibel. Die Kirche wurde jedoch erst 1845 unter strengen Auflagen des preußischen Staates anerkannt. In der Periode der Jahre 1829–1840 begann der zunehmende Verlust an Bedeutung der Stadt. Ab 1849 begann die Gründung diverser Industriebetriebe in Breslau: Mühlen und Brauereien, Ölmühlen und Spritfabriken, chemische- und Metallindustrie (beispielsweise die Wagenbauanstalt Gottfried Linke, Eisenbahnwaggonbau) und auch Bekleidungs, Papier- und Möbelfabriken. Die jüdische Bevölkerungsgruppe gründete 1854 das Jüdisch-Theologische Rabbinerseminar Fränckel'scher Stiftung, um Rabbiner ausbilden zu können. Breslau erfuhr in den Jahren 1850–1890 ein großes Bevölkerungswachstum durch die Eingliederung von vielen Vororten, weshalb die Stadt Ende des 19. Jahrhunderts nahezu 500.000 Einwohner hat. Dadurch erreichte Breslau zeitweise den Status der fünftgrößten Stadt des Deutschen Kaiserreiches. Im Jahr 1905 wurden die Religionen der Bürger erhoben, wobei 57,5 % der Bewohner sich zum evangelischen und 36,6 % zum katholischen Glauben bekannten. Zwei Jahre später gab es einen Großbrand im Ursulinerinnenkloster. Dabei verbrannte der Dachstuhl der Kirche und der 65 m hohe Turm brannte aus. Im Zuge einer 1910 durchgeführten Volkszählung ergab sich folgende Verteilung der Muttersprachen:

  • 95,71 % der Einwohner gaben Deutsch als ihre Muttersprache an
  • 2,95 % gaben die polnische Sprache an
  • 0,68 % gaben die tschechische Sprache an
  • 0,67 % gaben die deutsche und die polnische Sprachen an.

Im selben Jahr wurden bedeutende Bauwerke wie die Kaiserbrücke und die Technische Hochschule (TH) errichtet. 1913 gab es in der neu entstandenen Jahrhunderthalle eine Ausstellung zum Gedenken an die 100 Jahre zuvor ausgetragenen Befreiungskriege gegen Napoléon. In den Jahren 1913–1915 wurde die Königin-Luise-Gedächtniskirche erbaut.[11]

Weimarer Republik, Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg

Im Jahr 1919 erfolgte im Zuge des Zerfalls des Deutschen Kaiserreiches die Gründung der Provinz Niederschlesien, deren Hauptstadt Breslau wurde. Der SPD-Politiker Felix Philipp wurde der erste Oberpräsident der Provinz. 2 Jahre später erreichte die SPD bei den Provinziallandtagswahlen mit 51,19 % der Stimmen die absolute Mehrheit, zweitstärkste Kraft wurde das katholische Zentrum mit 20,2 %, drittstärkste die DVP mit 11,9 %, viertstärkste die DDP mit 9,5 % und fünftstärkste die KPD mit 3,6 %. Am 1. April 1928 folgte mit dem Groß-Breslau-Gesetz erneut eine umfassende Eingemeindung mehrerer Städte, Landgemeinden und Gutsbezirke rund um Breslau, sodass nun 600.000 Einwohner auf einer gesamten Fläche von 175 Quadratkilometer lebten. Im Zuge der Reichstagswahl März 1933 erreichte die NSDAP, mit 51,7 % die absolute Mehrheit in der Stadt. Während der Herrschaft der Nationalsozialisten gewann Breslau als Sitz eines Parteigaus an Bedeutung. Eines der ersten nationalsozialistischen Konzentrationslager, das KZ Breslau-Dürrgoy wurde am 28. April 1933 eröffnet. Der Großteil der 200 bis 400 Inhaftierten waren politische Häftlinge, meist NSDAP-Gegner aus SPD, KPD und der in Breslau stark vertretenen SAPD. Das Lager wurde durch die SA bewacht, wobei der damalige Breslauer Polizeipräsident und SA-Obergruppenführer Edmund Heines für den Betrieb des KZs verantwortlich war. Am 10. August 1933 erfolgte die Schließung des Lagers und der Großteil der Insassen wurde in andere Lager deportiert. In den Jahren 1934–1943 war Hans Fridrich, der spätere Vizechef der Militärverwaltung in Belgien und den Niederlanden, Oberbürgermeister von Breslau. Der Nationalsozialistische Reichsbund für Leibesübungen richtete in den fünf Tagen vom 26. bis zum 31. Juli 1938 das Deutsche Turn- und Sportfest in Breslau aus. Während der sogenannten Reichskristallnacht vom 9. November 1938 auf den 10. November 1938, in der deutschlandweit 400 Juden ermordet und 1.400 Synagogen und andere jüdische Bauwerke und Einrichtungen zerstört wurden, zerstörten Trupps der SA die 1872 erbaute Neue Synagoge Breslau. Sie war zuvor neben der Neuen Synagoge Berlin als einer der prächtigsten Synagogen Deutschlands bekannt.[12] Beginnend mit der Mitte des Jahres 1944 wurden in Breslau zwei Außenlager des KZ Groß-Rosen eingerichtet. Die Zwangsarbeiter aus dem Lager I wurden zur Motorenherstellung für Flugzeuge in den Fahrzeug- und Motoren-Werken eingesetzt, wobei die genaue Häftlingsanzahl nicht bekannt ist. Borsig und die Linke-Hofmann–Busch Werke übernahmen Zwangsarbeiter aus dem Lager II, in dem 520, nach anderen Angaben zwischen 700 und 1000 Gefangene inhaftiert waren. Die Außenlager wurden rund 7 Monate nach der Errichtung aufgrund des Vormarsches der Roten Armee wieder aufgelöst. Am 7. Oktober erfolgten die ersten Bombenangriffe der Alliierten. Die Stadt erfuhr jedoch keine mit anderen deutschen Städten vergleichbare Zerstörung. Aus diesem Grund wurde die Stadt auch oft spöttisch „Reichsluftschutzkeller“ genannt. 1944 erklärte Adolf Hitler die Stadt Breslau zur Festung, obwohl sie für eine effektive Verteidigung vollkommen ungeeignet war.

Am 20. Januar 1945, 8 Tage nach dem Durchbruch der Roten Armee an der Weichsel, erließ der Gauleiter Karl Hanke den Befehl zur Evakuierung der Stadt. Im selben Monat stießen die Truppen der sowjetischen 3. Garde-Panzerarmee unter Pawel Semjonowitsch Rybalko sowie der sowjetischen 6. Armee unter Wladimir Alexejewitsch Glusdowski in Richtung Breslau vor. Im Zuge der folgenden Evakuierung aller Schulkinder, die hauptsächlich nach Böhmen transportiert wurden, flohen rund 75 % der Gesamtbevölkerung aus der Stadt. Auf ihrer Flucht starben tausende Menschen aufgrund des kalten Winters. Durch die Niederschlesische Operation der Roten Armee wurde Breslau am 15. Februar eingekesselt, wobei sich noch rund 40.000 Soldaten sowie 150.000 Zivilisten im Stadtgebiet aufhielten. Bis zum Ende der Schlacht am 6. Mai, nur zwei Tage vor der deutschen Kapitulation, ereigneten sich in Breslau schwere Häuserkämpfe, in denen nach Schätzungen des britischen Historikers Norman Davies insgesamt 170.000 Zivilisten, 6.000 deutsche und 7.000 sowjetische Soldaten ums Leben kamen. Während der Schlacht wurden alle Deserteure wegen „Feigheit vor dem Feind“ zu Tode verurteilt und exekutiert. Im Zuge der Gefechte wurden 65-80 % aller Gebäude, davon 400 bekannte Baudenkmäler, zerstört. Kurz nach der Besetzung Breslaus durch sowjetische Truppen erfolgten Übergriffe auf die deutsche Zivilbevölkerung. Am 9. Mai übergaben Militärbehörden der Roten Armee die Stadt verwaltungsrechtlich an Polen. In 15 Kilometer Entfernung vom Stadtzentrum, in Nadolice Wielkie (Groß-Nädlitz) befindet sich eine deutsche Kriegsgräberstätte mit Friedenspark.[13]

Die Gedenktafel zur Erinnerung an die Kapitulation an der Villa Colonia

Volksrepublik Polen

Am 30. Juni 1945 wurden die eben neu erbauten Übergänge an Oder und Neiße gesperrt. Im folgenden Monat Juli hielten sich zu diesem Zeitpunkt noch ungefähr 300.000 deutsche Bürger auf. Diese wurden auf Grundlage der nach dem damaligen Generalsekretär des Zentralkomitees der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei (PVAP) Bolesław Bierut benannten Bierut-Dekrete vertrieben. Bis 1948 erfolgten des Weiteren auch Aussiedlungen unter Zwang. Daraufhin siedelten sich polnische Bewohner, die hauptsächlich aus Zentralpolen stammten, in der Stadt an. Zusätzlich kamen auch andere Polen, die durch die Annexion des ehemaligen Ostpolens durch die Sowjetunion aus den Gebieten östlich des Bugs zwangsumgesiedelt wurden. Nach der Unterzeichnung des Potsdamer Abkommens am 2. August 1945 wurde Polen die offizielle Verwaltungshoheit in Schlesien übergeben. Am 8. März 1946 erließ die polnische Regierung das Dekret über das verlassene und ehemalige deutsche Vermögen, durch das die deutsche Bevölkerung in den ehemaligen Ostgebieten enteignet wurde. Im Sommer 1946 hatten sich bereits 30.000 polnische Einwohner angesiedelt und die Zahl der Deutschen ist mit weiter abfallender Tendenz noch knapp darüber anzusiedeln. Die Auflösung der Evangelischen Kirche von Schlesien im Gebiet östlich der Oder-Neiße-Linie erfolgte am 31. Oktober, ihr Sitz wurde nach Görlitz verlegt. Einen Monat später, am 4. Dezember, wurde auch das Oberhaupt der evangelischen Kirche in Schlesien ausgewiesen. Im Jahr 1948 lebten in Breslau 300.000 polnische und 7.000 deutsche Bürger. Ab 1955 begann der Aufbau der durch den Zweiten Weltkrieg stark zerstörten Innenstadt. In der späteren Periode von 1970–1980 wurden viele neue Plattenbauten in den Vorstädten erbaut.

Oderflut 1997, Dąbrowski- und Podwalestraße in der Nähe des Deutschen Konsulats; links: Stadtgraben

Dritte Polnische Republik

Ab 1990 begann der Wiederaufbau, der nun auch deutsches Kulturerbe einbeziehen durfte, und brachte dies in Einklang mit der nun polnischen Identität der Stadt. Sieben Jahre nach Beginn dieses Prozesses wurde Breslau durch die Oderflut schwer verwüstet; historische Gebäude waren davon nicht betroffen. Im Gegensatz dazu erlitten zahlreiche Wohnhäuser aus der Gründerzeit schwere Beschädigungen und waren nach der Überschwemmung vom Abriss bedroht. Am 13. Juli 2006 wurde die Jahrhunderthalle zum UNESCO-Welterbe erklärt.[14]

Politik

Stadtwappen

  • Das von Kaiser Karl V. der Stadt verliehene Wappen wurde von 1530 bis 1938 und 1945 bis 1948 verwendet und ist seit 1990 wieder in Gebrauch: Quadriert; anstelle eines Mittelschildes belegt mit einer aufgerichteten silbernen Schüssel, darin das Haupt Johannes des Täufers. Im ersten Feld in Rot ein links gewendeter, goldgekrönter, doppelschwänziger, silberner Löwe (der böhmische Löwe), im zweiten Feld in Gold ein schwarzer Adler, dessen Brust mit einem steigenden silbernen Halbmond belegt ist (der schlesische Adler), im dritten Feld in Gold ein schwarzes „W“ (vom Stadtnamen Wratislavia und dem Stadtgründer Wratislaw), im vierten Feld in Rot das Haupt Johannes des Evangelisten mit goldenem Nimbus; den Halsabschnitt verdeckt ein goldener Brustschmuck in Gestalt einer gestürzten Krone. Die beiden Johannes' sind neben der Hl. Hedwig besondere Patrone der schlesischen Kirche.
  • Das Stadtwappen der NS-Zeit wurde von 1938 bis 1945 verwendet: Geteilt; oben in Gold ein rot bewehrter schwarzer Adler, dessen Brust mit einem steigenden silbernen Halbmond belegt ist (der schlesische Adler), unten in Rot das Eiserne Kreuz mit der Jahreszahl 1813.
  • Unter der kommunistischen Regierung Polens wurde von 1948 bis 1990 dieses Stadtwappen verwendet: Gespalten; vorne in Rot der halbe silberne, aber ungekrönte polnische Adler am Spalt (Adler der Volksrepublik Polen), hinten in Gold der halbe schwarze schlesische Adler am Spalt.[15]

Partnerstädte

Einwohnerentwicklung

Bevölkerungsentwicklung
1800182918311840185018521880190019101925193319391946
64.50084.90489.500100.000114.000121.100272.900422.700510.000555.200625.200629.600171.000
Bevölkerungsentwicklung
195619601965196719701975198019901999200320062008
400.000431.800475.000487.700526.000579.900617.700640.600650.000638.000635.200632.200

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sand- und Dominsel

Die Breslauer Dominsel (Ostrów Tumski)
Blick vom Breslauer Dom über die Sandinsel (Wyspa Piasek) nach Südwesten.
  • Breslauer Dom (katholisch)
  • Sandkirche (gotisch, 1334–1440) (kath.), erbaut durch den Baumeister Peschel
  • St. Annakirche (barock, 18. Jahrhundert) (jetzt St. Kyrill und Methodiu, orthodox)
  • ehem. St. Annakirche (gotisch, 15. Jahrhundert) (jetzt Wohnhaus)
  • St. Ägidienkirche (romanisch, 13. Jahrhundert) (kath.)
  • St. Martinkirche (frühgotisch, 13. Jahrhundert) (kath.)
  • St.-Petrus-und-Paulus-Kirche (gotisch, 15. Jahrhundert) (kath.)
  • Zweigeschossige Stiftskirche z. Hl. Kreuz u. St. Bartholomäus (13.-14. Jahrhundert), erbaut vermutlich durch die Bauhütte des Meisters Wiland (katholisch, untere Kirche ehemals ukrainisch-uniert)

Altstadt – Stadtmitte um den Ring

Der Ring mit Magdalenenkirche (Blick Richtung Südosten)
Die gotische Dorotheenkirche
Dorotheenkirche, Seitansicht
Die gotische St. Adalbert Kirche in der Katharinenstrasse (św. Katarzyny)
Breslauer Rathaus, 2004
  • Rathaus (gotisch, 1471–1504)
  • Der Ring
  • Breslauer Zwerge
  • ehem. Städtische Pfarrkirche St.Elisabeth, heute Basilika, Garnisonskirche (gotisch, um 1330 begonnen) (kath.), nach dem Brand 1976 wiederaufgebaut
  • Städtische Pfarrkirche St.Maria Magdalena (gotisch 14.–15. Jahrhundert) (altkath.)
  • Dorotheenkirche (Die Kirche St. Stanislaus, Wenzel und Dorothea) (gotisch, nach 1450) (kath.)
  • Minoritenkirche St. Vinzenz (gotisch, begonnen 1232) (ukrainisch-unierte Kathedrale)
  • Bernhardinerkirche (gotisch, 1463–1502) (Museum der Architektur)
  • Christophorikirche (gotisch, 15. Jahrhundert) (evang., deutsche Gottesdienste)
  • St. Matthias (gotisch, 14 Jhd.) (kath.)
  • Adalbertkirche (gotisch, 13.–15. Jahrhundert) (kath.)
  • Jesuitenkirche (barock, 17./18. Jahrhundert) (kath.)
  • St. Barbara (gotisch, 14.–15. Jahrhundert) (orthodoxe Kathedrale)
  • Universität mit der Aula Leopoldina, Oratorium Marianum, (barock, Anfang 18. Jahrhundert)
  • Fechterbrunnen vor der Universität von Hugo Lederer
  • Ehemaliges Königsschloss (Rokoko, 18. Jahrhundert) Palais Friedrich II. erhalten. Von den späteren Anbauten auf der Nord- und Südseite (nach Plänen von Friedrich August Stüler um 1845 und 1865 erbaut) steht nur ein kleiner Teil. (Städtisches Museum)
  • Ehemalige Hofkirche (klass. 1747–50) (evang.)
  • Stadttheater (1841, abgebrannt 1865 und 1871, zweimal wiedererrichtet, preußischer Klassizismus), geschaffen von Carl Ferdinand Langhans, nach der Renovierung wiedereröffnet
  • Viele wertvolle Bürgerhäuser am Ring und in den anliegenden Gassen
  • Markthalle, Stahlbetonkonstruktion mit historischen Fassaden (Richard Plüddemann, 1908)
  • Ehemaliges Geschäftshaus an der Junkernstraße (bis 1990 NBP, bis 2005 Westbank- Bank Zachodni WBK, jetzt unbenutzt), von Hans Poelzig (1911)
  • Ehemalige Mohrenapotheke (jetzt Lokalredaktion der Gazeta Wyborcza), umgestaltet und aufgestockt von Adolf Rading in 1928
  • Ehemaliges Kaufhaus Petersdorff (nach dem Zweiten Weltkrieg Kameleon), erbaut von Erich Mendelsohn 1929 an der Schuhbrücke (poln. ul. Szewska)
  • Nationalmuseum, ehemaliges „Altes Regierungsgebäude“, (poln. Muzeum Narodowe we Wrocławiu), Neurenaissance, nach 1860: Schlesische Kunst des 16.–19. Jahrhundert (poln. Sztuka Śląska)
  • Neues Regierungsgebäude (nationalsozialistischer Stil, nach 1933), heute Sitz des niederschlesischen Woiwodschaftsamtes
  • Panorama von Racławice (Monumentales Rundgemälde, 1893/94 entstanden, aus Lemberg überführt), Gebäude nach 1960 von Marek Dziekoński

Ohlauer und Schweidnitzer Vorstadt

Hauptbahnhof
  • Ehemaliges Wertheim (nach dem Zweiten Weltkrieg PDT, jetzt Renoma) – Warenhaus, von Prof. Hermann Dernburg 1929 errichtet am Tadeusz-Kościuszko-Platz, ehem. Tauentzienplatz.
  • Ehemalige Strafanstalt am Schweidnitzer Stadtgraben (poln. Podwale), Romantik, Schinkelschule, Türme von König Friedrich Wilhelm IV. entworfen
  • Prächtige Patriziervillen am Ohlauer Stadtgraben (poln. Podwale)
  • Hauptbahnhof an der Gartenstraße (um 1850, Romantik, Wilhelm Grapow, Schinkelschule)
  • Freiburger Bahnhof am Berliner Platz (poln. Plac Orląt Lwowskich)

Südliche Außenviertel

Richtung Osten (Hundsfeld und östl. Innenstadt)

Most Grunwaldzki (Kaiserbrücke)
Gedenktafel in Breslau
Breslauer Oper
  • Kaiserbrücke (poln. Most Grunwaldzki, Hängebrücke, 1910 erbaut)
  • Kaiserstraße (poln. Plac Grunwaldzki), zwischen der Kaiserbrücke und der Fürstenbrücke. Ein ganzes Stadtviertel (Scheitnig) wurde Anfang 1945 auf Befehl des NSDAP-Gauleiters Karl Hanke dem Erdboden gleichgemacht, um ein Flugfeld zu schaffen, über das die eingeschlossene Stadt aus der Luft versorgt werden sollte. Auf dem Flugfeld landete jedoch aufgrund des völligen Zusammenbruchs der deutschen Luftwaffe nur ein einziges Flugzeug kurz vor Kriegsende, das eine neue Uniform für Hanke mitbrachte.
    • Siedlung Kaiserstraße (poln.Osiedle Grunwaldzkie), Hochhäuser um 1968 von Jadwiga Grabowska-Hawrylak
    • Gebäude der Technischen Universität Breslau
  • Jahrhunderthalle (poln. Hala Stulecia), errichtet 1913 von Max Berg und Günther Trauer zum 100-jährigen Jubiläum der Befreiungskriege, erster Stahlbetonbau Deutschlands in diesen Ausmaßen. Seit 2006 UNESCO-Weltkulturerbe.
  • Ausstellungsgebäude der Jahrhundertausstellung (sog. Vier-Kuppel-Bau), errichtet 1913 von Prof. Hans Poelzig
  • Scheitniger Park (poln. Park Szczytnicki) (19. Jahrhundert, romantisch)
  • WUWA-Siedlung, Häuser der Werkbundausstellung in 1929, u. a. Turmhaus von Adolf Rading und Ledigen-Wohnheim von Hans Scharoun

Regelmäßige Veranstaltungen

Breslau hat neun Museen, zehn Theater, eine Oper, eine Operette sowie eine Philharmonie und ein Puppentheater.

Jedes Jahr gibt es eine Reihe von Festivals:

  • Februar: Festival der modernen klassischen polnischen Musik findet seit 1962 statt
  • Frühling:
    • Jazz-Festival „Jazz on the Odra“ – „Jazz nad Odrą“ (seit 1964)
    • Port Wrocław Literature Festival (seit 10 Jahren)
    • KAN Festival des alternativen und unabhängigen Kinos (seit 1999)
    • International Media Art Biennale WRO
  • Sommer: Festival für Orgel und Kammermusik
  • Juni/Juli:
    • Era Nowe Horyzonty – Filmfestival
    • WrocławNonStop Festival mit alternativer Musik, Kunst und Theater
    • Buskerbus, ein internationales Straßentheater-Festival
    • W-Parade: Breslaus Love Parade
  • August: Gitarren-Festival
  • September: Das weltweit bekannte Wratislavia Cantans-Festspiel (seit 1966)
  • Oktober: Dialog Festival, ein internationales Theaterfestival
  • November:
    • Wrocławskie Spotkania Teatrów Jednego Aktora – Theaterfestspiel mit Aufführungen jeweils nur eines Schauspielers
    • Wrocław Industrial Festival
  • Unterschiedliche Zeitpunkte: OFFensiva – Internationales Film Festival

Nachtleben

Mit 141.000 Studenten der verschiedenen staatlichen und privaten Hochschulen ist Breslau nachts eine lebendige Stadt. Die meisten Kneipen und Clubs befinden sich in der Gegend um den alten Marktplatz im Zentrum der Stadt, dessen Mittelpunkt das Rathaus darstellt, auch Ring genannt (Rynek, pl. für Marktplatz). Gut besucht sind zum Beispiel der Daytona Music Club und das Studio 54. Fünf Minuten vom Marktplatz in der Pasaż Niepolda („Niepold–Passage“) gibt es etwa ein Dutzend Kneipen und Pubs, unter anderem die Studentenbar Niebo („Himmel“), den Celtic Pub, den Techno-Club Metropolis sowie die Clubs Droga do Mekki („Weg nach Mekka“) und Bezsenność („Schlaflosigkeit“). In der Ulica Świętego Mikolaja (St.-Nikolaus-Straße) gibt es das Cafe Maniana, in der Ulica Kazimierza Wielkiego die Chill-Out Bar. Zu den alternativen Bars gehören das Łykend („weekend“, ul. Podwale), das Havana (Ul. Kolejowa) und der Club PRL (am Marktplatz). Das Rura („Röhre“) ist ein Jazz-Club auf der Ul. Łazienna nahe dem Marktplatz mit Live-Konzerten. Erwähnenswert ist auch der Club WZ, wo neben dem normalen Diskobetrieb häufig Veranstaltungen mit bekannten Künstlern stattfinden.

Sport

Breslau besitzt einige Sportvereine. Der bekannteste Fußballverein ist Śląsk Wrocław, der in polnischen Ekstraklasa spielt. 1977 wurde der Verein polnischer Meister. Ein weiterer bekannter Verein ist Ślęza Wrocław. Es gibt noch viele andere Fußballvereine, die in niedrigeren Spielklassen spielen. Śląsk Wrocław hat auch eine Basketballabteilung. Darüber hinaus gibt es Volleyballmannschaften (KS Gwardia) und einen Speedway Klub der den Namen WTS Betard Sparta Wrocław trägt, und auf dem ehemaligen Olympiastadion seine Rennen austrägt.[17] Breslau ist eine der vier polnischen Städte, in denen die Fußball-Europameisterschaft 2012 ausgetragen wird. Für diesen Zweck wird derzeit ein neues Stadion gebaut. In Breslau werden drei Vorrundenspiele ausgetragen werden.[18]

Seit 1983 findet der Breslau-Marathon statt, der mittlerweile einer der größten in Polen ist.

Wirtschaft und Infrastruktur

Globis Wrocław Office Centre: Bürogebäude im Süden Breslaus

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde in Breslau das Elektrizitätswerk Schlesien gegründet.[19]

Breslau etabliert sich seit den 1990er-Jahren als überregionales Wirtschaftszentrum im Dreiländereck Polen, Deutschland und Tschechien. Die Stadt wirbt aktiv um in- und ausländische Investoren als Innovationszentrum Polens, zum Beispiel mit der Futurallia-Messe, einer Konferenz für internationale Wirtschaftsentwicklung.[20]

Ansässige Unternehmen

In den Jahren um die Jahrtausendwende und danach haben sich zahlreiche ausländische Investoren in Breslau niedergelassen. Nahe der Autostrada 4 haben Unternehmen wie Cadbury Schweppes, IKEA, Auchan, Carrefour, Tesco, Toshiba, Makro Cash & Carry, Castorama und Cargill Niederlassungen eröffnet. Die Firma Bosch beschäftigt ungefähr 700 Mitarbeiter in Mirkow nordöstlich am Rande der Stadt, und Toyota hat in der Nachbargemeinde Jelcz-Laskowice eine Motorenfabrik errichtet. Siemens und SAP Polska haben Niederlassungen in Breslau. 2006 eröffnete die GE Money Bank Deutschland, Österreich und Schweiz ein gemeinsames deutschsprachiges Service-Center mit über 100 Angestellten für die jeweiligen Länder. Das koreanische Elektronikunternehmen LG Electronics hat bis 2007 rund 400 Millionen Złoty in eine Fabrik zur Produktion von Fernsehern und Kühlschränken investiert und damit etwa 12.500 Arbeitsplätze geschaffen.

Andere ausländische Investoren wie Volvo, 3M, Whirlpool oder Bombardier sind Partnerschaften mit lokalen Firmen eingegangen.

Die vielen ausländischen Investitionen haben zu einer für Polen relativ geringen Arbeitslosenrate beigetragen. Die Arbeitslosenquote Breslaus lag zum Ende des 3. Quartals 2009 bei 4,1 Prozent.

Die Stadt wird zunehmend auch zu einem Hochtechnologiezentrum. Zahlreiche IT-, Biotechnologie- und Pharmaunternehmen haben sich in dem von der Stadt errichteten Technologiepark angesiedelt.

Geplantes Straßennetz in Breslau

Straßenverkehr

Breslau ist über die Autobahn 4 im Osten mit dem oberschlesischen Industriegebiet, Krakau und überregional mit der Ukraine verbunden und im Westen mit Dresden. Die Autobahn Richtung Dresden mit Grenzübergang Ludwigsdorf - Jędrzychowice. Über die Autobahn 18 ist Berlin zu erreichen über die Grenze Olszyna (Woiwodschaft Lebus) - Forst.

Zusätzlich verfügt die Stadt seit dem August 2011 über die sog. Autobahnumfahrung (Autostradowa Obwodnica Wrocławia), die den Fernverkehr außerhalb des Stadtgebiets halten und somit für weniger Staus im Stadtzentrum sorgen soll.[21] Südwestlich der Stadt wurde das Autobahnkreuz Wrocław-Południe fertiggestellt, das eines der größten Autobahnkreuze Polens darstellt und eine Verbindung zwischen Autobahn 4, der Autobahn 8 und der Schnellstraße S8 ermöglicht. Die wichtigste innerstädtischen Verkehrsstraßen sind der sogenannte Innenstadtring (Obwodnica Śródmiejska Wrocławia) und die Ost-West-Straße. In den Bau befindet sind die östliche Ringstraße (Wschodnia Obwodnica Wrocławia).

Eisenbahn

Die Stadt ist mit der Bahn über ihren Hauptbahnhof (Wrocław Główny) ohne Umsteigen mit Warschau (über Posen oder über Łódź), Stettin, Berlin, Dresden, Kiew und Prag verbunden.

Flugverkehr

Seit dem EU-Beitritt Polens fliegen immer mehr internationale Fluggesellschaften den Breslauer Kopernikus-Flughafen an, unter anderem die Billigfluggesellschaften Ryanair und Wizzair sowie seit dem 31. März 2008 auch die Deutsche Lufthansa. Auch nationale Fluggesellschaften, wie Polskie Linie Lotnicze LOT und die Regionalflieger der euroLOT steuern den Flughafen an.

Öffentlicher Verkehr

In Breslau verkehren Straßenbahnen (Tram) sowie Busse. Die erste Pferdebahn verkehrte 1877, die Elektrifizierung fand 1893 statt. Seit 1945 bildet MPK (Miejskie Przedsiębiorstwo Komunikacyjne) die Städtischen Verkehrsbetriebe. Es gibt 24 Tramlinien (alle Tageslinien) sowie insgesamt 72 Buslinien davon gibt es 51 Tageslinien und 13 Nachtlinien. Die restlichen Linien sind nicht immer im Einsatz .[22] In Breslau verkehren grundsätzlich die polnischen Trams der Typen 102na und 105na von Konstal, auch modernisierte Versionen des 105na, die als 105NWr, 204WrAs und 205WrAs bezeichneten Umbauten der Breslauer Straßenbahnfabrik „Protram“. Die neueste Tram Breslaus ist die Škoda 16T und 19T.[23] Bei den Bussen sind die Marken Solaris, Ikarus, Jelcz, Volvo und Mercedes-Benz anzutreffen.

Bildung

Universität Breslau

In Breslau befinden sich elf Hochschulen:

Außerdem gibt es etwa 15 andere weiterführenden Schulen und sehr viele Sprachschulen. Zum Ende des Jahres 2006 gab es insgesamt 141.388 eingeschriebene Studenten an den Hochschulen.


Persönlichkeiten

Gedenktafel für Edith Stein

Breslau war Geburtsort zahlreicher bekannter Persönlichkeiten wie Adolf Anderssen, Dietrich Bonhoeffer, Peter Hacks, Ferdinand Lassalle, Peter Lustig, Adolph Menzel, Manfred von Richthofen (Der Rote Baron), Edith Stein und des Preußischen Kanzlers Ernst Gottlob Morgenbesser. Zehn Nobelpreisträger wurden in Breslau geboren oder wirkten in der Stadt.

Unter Liste Breslauer Persönlichkeiten findet sich eine Übersicht von Personen, die mit Breslau in Verbindung stehen.

Siehe auch

Wiktionary: Breslau – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Verfilmungen

Literatur

Bibliographien
Wissenschaftliche und literarische Werke
  • Ludwig Burgemeister und Günter Grundmann (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler der Stadt Breslau. 3 Bände. Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1930–1938 (Digitalisate: Band 1, Band 2, Band 3)
  • Straßenverzeichnis von Breslau und den eingemeindeten Vororten mit Angabe der Zustellpostanstalten. Oberpostdirektion, Breslau 1932 (Digitalisat)
  • Traud Gravenhorst: Schlesien – Erlebnisse eines Landes. Korn, Breslau 1938 (Neuausgabe: Bergstadtverlag Korn, München 1952)
  • Hugo Hartung: Der Himmel war unten. Bergstadtverlag Korn, München 1951 (Roman)
  • Władysław Jan Grabski: Dwieście miast wróciło do Polski. Poznań 1948.
  • Władysław Jan Grabski: Trzysta miast wróciło do Polski. Informator historyczny 960–1960. Pax, Warszawa 1960
  • Paul Peikert: Festung Breslau in den Berichten eines Pfarrers. 22. Januar bis 6. Mai 1945. Berlin, VOB Union-Verlag 1966 (Neuausgabe: Wrocław 2000)
  • Klaus Ullmann: Schlesien-Lexikon. Für alle, die Schlesien lieben. 6. verbesserte Auflage, Kraft, Würzburg 1992, ISBN 3-8083-1168-1
  • Manfred Raether (Hrsg.): 150 Jahre Schlesische Zeitung (1742–1892); e-Buch-Neuausgabe des 1892 erschienenen Jubiläumsbuches der überregionalen Tageszeitung; Schöneck 2008
  • Norman Davies, Roger Moorhouse: Die Blume Europas. Breslau – Wroclaw – Vratislavia. Die Geschichte einer mitteleuropäischen Stadt. Droemer Knaur, München 2002, ISBN 3-426-27259-8
  • Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Schlesien. 2. verbesserte und erweiterte Auflage, Kröner, Stuttgart 2003, ISBN 3-520-31602-1
  • Małgorzata Urlich: Reiseführer durch Breslau. Wegweiser zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Via Nova, Wrocław 2005, ISBN 83-88649-90-6
  • Janusz Czerwinski, Mariola Malerek: Breslau und Umgebung. 5. überarbeitete Auflage, Laumann, Dülmen 2003, ISBN 3-89960-098-3 (Reiseführer)
  • Horst Gleiss: Breslauer Apokalypse 1945, Dokumentarchronik vom Todeskampf und Untergang einer deutschen Stadt und Festung am Ende des Zweiten Weltkrieges unter besonderer Berücksichtigung der internationalen Presseforschung, persönlicher Erlebnisberichte von Augenzeugen und eigenen Tagebuchaufzeichnungen. 10 Bände (12183 Seiten), Naturia et Patria Verlag, Wedel 1986–1997
  • Ernst Hornig: Breslau 1945. Erlebnisse in der eingeschlossenen Stadt. Bergstadtverlag Korn, Würzburg 1975, 2. Auflage: Würzburg 1986, ISBN 3-87057-063-6
  • Gregor Thum: Die Fremde Stadt Breslau 1945. Siedler, Berlin 2003, ISBN 3-88680-795-9 (Frankfurt (Oder), Univ., Diss., 2002)
  • Till van Rahden, Juden und andere Breslauer: Die Beziehungen zwischen Juden, Protestanten und Katholiken in einer deutschen Großstadt von 1860 bis 1925. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2000, ISBN 3-525-35732-X
  • Marek Graszewicz und Marek Zybura: Wrocław liryczny – Lyrisches Breslau. Wirydarz, Wrocław 1997, ISBN 83-7155-005-7
  • Maciej Łagiewski, Wrocławscy Żydzi: 1850–1944, Breslau 1994
  • Dagmar Nick: Jüdisches Wirken in Breslau. Eingeholte Erinnerung: Der alte Asch und die Bauers. Bergstadtverlag Korn, Würzburg 1998, ISBN 3-87057-219-1
  • Encyklopedia Wrocławia. Wydawnictwo Dolnośląskie, Wrocław
  • Gert Kähler: Route der Moderne. Vom Weltkulturerbe Breslau zum Weltkulturerbe Dessau. Wüstenrot Stiftung (Hg.), JOVIS Verlag Berlin, ISBN 978-3-86859-008-1
  • Schieb, Roswitha: Literarischer Reiseführer Breslau. Sieben Stadtspaziergänge. Deutsches Kulturforum östliches Europa e. V., 2. Auflage, Potsdam 2009, ISBN 978-3-936168-46-4
  • Mathias Marx, Roswitha Schieb und Karol Maliszewski: Breslau – Wrocław. Augenblicke einer Stadt. Miasto uchwycone w czasie. Zweisprachiger Katalog zur gleichnamigen Ausstellung. Deutsches Kulturforum östliches Europa e. V., Potsdam 2003, ISBN 978-3-936168-03-7
  • (1825) Friedrich Nösselt: Breslau und dessen Umgebungen: Beschreibung alles Wissenswürdigsten für Einheimische und Fremde. Breslau 1825. [1]
  • Deutschsprachige Publikationen über Wrocław/Breslau (1990–2008) bei LitDok Ostmitteleuropa / Herder-Institut (Marburg)

Weblinks

 Commons: Breslau – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
 Wikisource: Breslau – Quellen und Volltexte

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2015. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (ZIP-Ordner mit XLS-Dateien; 7,82 MiB), abgerufen am 28. Mai 2016.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2015. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (ZIP-Ordner mit XLS-Dateien; 7,82 MiB), abgerufen am 28. Mai 2016.
  3. zeit.de: Breslau wird europäische Kulturhauptstadt 2016. Abgerufen am 9. Juli 2011.
  4. Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ – STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2008 (WebCite)
  5. http://www.deutsche-und-polen.de/orte/ort_jsp/key=breslau_wroclaw_1.html
  6. H. Tiefenbach: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Band 3, 2. Auflage, S. 442.
  7. Paul Hefftner: Städtische evangelische Realschule I, Ursprung und Bedeutung der Ortsnamen im Stadtkreise Breslau, 1909, S. 9 ff.
  8. Klaus Klöppel: Breslau, Niederschlesien und seine tausendjährige Hauptstadt, 3. Auflage 2010, S. 23.
  9. Heinrich Gottfried Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 351-388
  10. http://geschichte.verdi.de/stichworte/1329-11-8
  11. Private Homepage mit Information zur K.-L.-Gedächtniskirche; abgerufen am 24. August 2010
  12. Nationalsozialismus und Widerstand in Breslau. Eine lokalhistorische Spurensuche. Ausstellung des Edith-Stein-Hauses Breslau
  13. Vgl. Gregor Thum: Stalingrad an der Oder. Während Dresden unter den alliierten Luftangriffen in Schutt und Asche sank, wurde Schlesiens herrliche Hauptstadt Breslau durch die Wehrmacht selbst zerstört, DIE ZEIT Nr.10, 3. März 2005
  14. Breslau: Gestern & Heute
  15. http://www.ngw.nl/int/pol/w/wroclaw.htm
  16. Parnerstädte auf dem Internetservice der Stadt Wrocław/Breslau
  17. http://www.wroclaw.pl/m36359/
  18. http://www.wroclaw.pl/m42432/
  19. Aktie der Elektrizitäts-AG aus dem Jahr 1923 bei effectenwelt, abgerufen am 13. März 2009
  20. Stadtinfo (deutsch); abgerufen am 13. März 2009
  21. Jak walczyć z autami w centrum miasta po otwarciu AOW (polnisch)
  22. http://www.mpk.wroc.pl/index.php?option=com_content&task=view&id=11&Itemid=34
  23. http://www.transportszynowy.pl/skladytram.php
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