Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Zahlungsverhalten

Aus Jewiki
(Weitergeleitet von Zahlungsmoral)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das Zahlungsverhalten oder die Zahlungsmoral von Kunden (B-to-B, B-to-C, öffentliche Hand) ist die Bereitschaft und Fähigkeit von Schuldnern, ihren Zahlungspflichten bis zu deren Fälligkeit uneingeschränkt nachzukommen.

Allgemeines

Das Zahlungsverhalten eines Schuldners hängt von seiner Fähigkeit und Bereitschaft ab, Geldschulden fristgerecht zurückzuzahlen. Die Fähigkeit hängt wiederum von dessen Liquidität ab, die Bereitschaft ist im Zusammenhang mit dem Willen des Schuldners zur Rückzahlung zu sehen. Bei der Untersuchung des Zahlungsverhaltens ist es zunächst ohne Belang, welcher der beiden Faktoren das Verhalten beeinflusst. Jedenfalls ist die Qualität des Zahlungsverhaltens (Zahlungsmoral) umso besser, je früher die Schulden beglichen werden bzw. je geringer der Zahlungsverzug ist.

Das Zahlungsverhalten von Unternehmen kann mittels folgender Kennzahlen gemessen und beurteilt werden:[1]

Zahlungsverhalten im europäischen Vergleich

Eine internationale Studie misst in regelmäßigen Abständen mittels Umfragen bei Unternehmen das Zahlungsverhalten in über 20 europäischen Ländern.[2]

Die durchschnittliche Zahlungsfrist in Deutschland beträgt 31 Tage. Beglichen werden die Forderungen aber erst nach 45 Tagen (Days Sales Outstanding), was einem Zahlungsverzug von 14 Tagen entspricht. Damit liegt Deutschland im europäischen Mittelfeld. Die Ergebnisse aus der Schweiz und Österreich zeigen ähnliche Verzugsfristen. Eine deutlich schlechtere Zahlungsmoral weisen die Länder Portugal (38 Tage Zahlungsverzug) und Italien (23 Tage) auf.

In Rumänien werden 92,2 Prozent der Rechnungen pünktlich bezahlt, das ist europäischer Spitzenplatz, in Deutschland 82,4 Prozent, in Griechenland 69,5 Prozent.[3]

Insgesamt hat sich die Umschlagsdauer der Forderungen im gesamteuropäischen Durchschnitt im Vergleich zu 2005 um über einen Tag verschlechtert. Für ein Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 30 Millionen Euro entsteht dadurch ein zusätzlicher Kapitalbedarf von 100.000 Euro.

Gründe für das schlechte Zahlungsverhalten

Hauptgründe für das schlechte Zahlungsverhalten sind Liquiditätsschwierigkeiten und ungenügende Bankkredite (siehe Kreditklemme). Teilweise werden Rechnungen auch deshalb verspätet bezahlt, weil manche Kunden den Lieferantenkredit als günstige Finanzierungsform betrachten und/oder mit den Leistungen der Lieferanten unzufrieden sind.

Unternehmen mit Zahlungsschwierigkeiten verhalten sich bei der Bezahlung ihrer Schulden selektiv: Zuerst werden Rechnungen der wichtigsten Lieferanten bezahlt, gefolgt von Rechnungen der öffentlichen Hand (Steuern, Abgaben etc.). An dritter Stelle werden Zinsen und Tilgungen von Banken und Finanzgesellschaften bezahlt. Lieferanten, welche für die eigene Produktion austauschbar sind, rangieren weit hinten - unabhängig von der Höhe und vom Alter der Zahlungsverpflichtungen.

Krisenursache bei Gläubigern

Säumige Schuldner schaden mit ihrem Zahlungsverhalten den Gläubigern. Die Säumigkeit belastet die Liquidität der Betroffenen und führt zu Zinsverlusten. Die Kreditversicherung Euler Hermes gibt an, dass die schlechte Zahlungsmoral der Kunden in 82 Prozent der Fälle für eine Unternehmenskrise ursächlich war.[4]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Hermann Lauer: Konditionen-Management - Zahlungsbedingungen optimal gestalten und durchsetzen. Verlag Wirtschaft und Finanzen, Düsseldorf 1998, ISBN 3-87881-124-1.
  2. Anmeldepflichtiger Zugang zur Studie: http://www.europeanpayment.com/Press-and-publications/European-Payment-Index/EPI-2011/
  3. ipsos, Europäische Zahlungsgewohnheiten, in: SZ 3. September 2012, Seite 22
  4. : Ursachen von Insolvenzen. In: Euler Hermes (Hrsg.): Wirtschaft Konkret. Nr. 414, 2006, S. 23. Die Studie ist das Ergebnis einer Befragung von 125 Insolvenzverwaltern, die rund 19.000 Insolvenzen bearbeiteten.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Zahlungsverhalten aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.