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Engelsburg

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Engelsburg (Begriffsklärung) aufgeführt.
Die Engelsburg von der Engelsbrücke aus
Engelsburg und Engelsbrücke bei Nacht.

Die Engelsburg (italienisch Castel Sant’Angelo oder Mausoleo di Adriano) in Rom wurde ursprünglich als Mausoleum für den römischen Kaiser Hadrian (76–138) und seine Nachfolger errichtet und später von verschiedenen Päpsten zur Burg umgebaut. Ab 1901 wurde das Gebäude nicht mehr als Burg verwendet. Seit dem 13. Februar 1906 ist die Engelsburg ein Museum.

Geschichte

Datei:032 Hadrian.jpg
Die Engelsburg war ursprünglich das Mausoleum Hadrians.

Der Bau wurde noch zu Lebzeiten Hadrians unter der Leitung des Architekten Demetrianus begonnen und im Jahr 139 unter Antoninus Pius beendet. Vorangegangen war der Bau der heutigen Engelsbrücke als Pons Aelius Hadrianus im Jahre 133. Die Engelsburg war als Mausoleum für den Kaiser gedacht. Das Grabmal war in der Spätantike unter dem Namen Hadrianeum bekannt. Heute wird die Bezeichnung Hadrianeum für den Tempel des Hadrian an der Piazza di Pietra verwendet.

Im Mausoleum des Hadrian wurden folgende Persönlichkeiten beigesetzt:

Das Grabmal hatte die Form eines flachen Zylinders (64 m Durchmesser, 20 m hoch) aus Peperin (Vulkangestein) und opus caementitium (römischer Beton), bedeckt mit Römischem Travertin, einem Kalkstein aus Tivoli, der auf einem mit Marmor verkleideten quadratischen Sockel (je nach Angabe 84–89 m Seitenlänge, 10–15 m hoch) errichtet wurde. Die Oberseite des Zylinders war vermutlich als ein Garten mit Zypressen gestaltet. In der Mitte stand wahrscheinlich ein kleiner runder Tempel. An der Spitze stand eine Quadriga, die Hadrian als Sonnengott zeigte. Es gibt aber auch andere Rekonstruktionen, die von einem hohen Kegel aus Stein statt Garten und Tempel ausgehen.

In der Mitte des Mausoleums befand sich die Grabkammer, über der folgende von ihm selbst verfasste Inschrift angebracht war:

ANIMULA VAGULA BLANDULA
HOSPES COMESQUE CORPORIS
QUAE NUNC ABIBIS IN LOCA
PALLIDULA RIGIDA NUDULA
NEC UT SOLES DABIS IOCOS.
Kleine Seele, schweifende, zärtliche,
Gast und Gefährtin des Leibs,
Die du nun entschwinden wirst dahin,
Wo es bleich ist, starr und bloß,
Und nicht wie gewohnt mehr scherzen wirst…

Der architektonische Stil mag ungewöhnlich erscheinen, aber es gab damals ähnliche Bauten, wie das Mausoleum des Kaisers Augustus auf dem Marsfeld, von dem heute nur mehr eine Ruine übrig ist, oder das Grabmal der Caecilia Metella an der Via Appia Antica. Der Stil geht auf die noch viel älteren Grabbauten der Etrusker zurück.

Als die Stadtmauer von Kaiser Aurelian (die Aurelianische Mauer) unter den Kaisern Honorius (395–423) und Arcadius (395–408) vom Magister militum (Heermeister) Stilicho verstärkt wurde, integrierte man das solide gebaute Mausoleum als Zitadelle in die Befestigungen.

Im 6. Jahrhundert erkannte der Gotenkönig Totila die Bedeutung der Burg zur Kontrolle der Stadt und baute sie als Stützpunkt aus.

Im 15. Jahrhundert wurde die Engelsburg zur Festung unter den Päpsten Alexander VI. und Nikolaus V. umgebaut. Zugleich richteten sich die Päpste prächtig ausgestattete Wohnungen ein, wobei die Sala Paolina aus dem 16. Jahrhundert zum schönsten Papstgemach zählt, das heute noch zu besichtigen ist. Alexander VI. errichtete die vier Bastionen und die päpstlichen Gemächer. Sixtus V. richtete die Schatzkammer ein, in der sich auch ein Teil des Geheimarchivs befand.

Die Engelsburg diente in späteren Jahren auch als Gefängnis der Inquisition. Giordano Bruno, Galileo Galilei und Alessandro Cagliostro waren beispielsweise berühmte Gefangene der Engelsburg.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts vernachlässigten die Päpste den Ort, bis die Burg im 19. Jahrhundert von den Soldaten der französischen Republik beschlagnahmt wurde. Im Jahre 1870 ging die Befestigung in den Besitz des italienischen Staates über und diente als Festung und Gefängnis. Die Säle wurden zum Teil als Museum eingerichtet und die Burg wurde dem Publikum zugänglich gemacht. Im 20. Jahrhundert wurde sie restauriert.

Fluchtburg und Gefängnis der Päpste

Ab dem 10. Jahrhundert war die Engelsburg im Besitz der Päpste und diente als Zufluchtsort bei Gefahr. 1084 verschanzte sich hier Papst Gregor VII. vor Kaiser Heinrich IV. Der 1277 unter Papst Nikolaus III. erbaute etwa 800 m lange Gang (Passetto di Borgo) oder Corridoio di Borgo ist ein oberirdischer, in die Mauer integrierter Verbindungsgang zum Apostolischen Palast in der Vatikanstadt. Während der großen Plünderung Roms (der „Sacco di Roma“) durch die Truppen von Kaiser Karl V. im Jahr 1527 diente er Papst Clemens VII. als Fluchtweg vor den Soldaten des Kaisers[1]. Danach verschanzte er sich für einen Monat in der Burg. Ebenso floh Pius VII. vor Napoleon Bonaparte. 1561 wurde Kardinal Carlo Carafa in der Engelsburg durch Erdrosseln hingerichtet.

Herkunft des Namens

Der Erzengel Michael auf der Engelsburg

Den heutigen Namen erhielt die Anlage im Jahr 590, als in Rom die Pest wütete. Papst Gregor I. der Große soll über dem Grabmal die Erscheinung des Erzengels Michael gesehen haben, der ihm das Ende der Pest verkündete, indem er das Schwert des göttlichen Zorns in die Scheide steckte. Da die Pest wirklich zu Ende ging, erinnert heute noch die Statue des Engels auf der Spitze des Gebäudes an diese Episode. 1577–1753 stand dort oben ein von Guglielmo della Porta geschaffener Engel aus Marmor, der heute im Innenhof, dem Cortile dell’Angelo, zu sehen ist. Dieser wurde dann durch die heutige, von Peter Anton von Verschaffelt entworfene Figur aus Bronze ersetzt. Außerdem wurde dem Erzengel eine um 610 von Papst Bonifatius IV. eingebaute Kapelle gewidmet.

Architektur und Innenausstattung

Antike Rampe zur Grabkammer

Insgesamt lässt sich das Bauwerk in seiner heutigen Gestalt in fünf Ebenen einteilen. Von der untersten Ebene führt eine 122 m lange Rampe spiralförmig aufwärts. In der zweiten Ebene gibt es das Gefängnis und Lagerräume für Weizen und Öl. Die dritte Etage ist die militärische mit zwei Innenhöfen. Vom Cortile dell’Angelo aus gelangt man in die päpstlichen Gemächer und ins Museum. Die wichtigste Ebene ist die vierte. Hier findet man das Papstappartement, eine Raumfolge mit manieristischen Fresken von Perino del Vaga, Giulio Romano und anderen Künstlern aus der Schule Raffaels sowie die Säle Pauls III., Clemens VII., Clemens VIII. und Leos X. Auch die Loggien von Giuliano da Sangallo und Donato Bramante sowie die Sala del Tesoro (Schatzkammer) sind hier zu sehen. Clemens VII. ließ hier für sich ein Privatbad – genannt La Stufa – einrichten. Dieser kleine Raum ist reich mit Darstellungen weltlicher Themen (Nymphen, Putten, Meeresgetier) in Freskotechnik bemalt. Das Badewasser floss ursprünglich aus einer nackten Venusfigur aus Bronze in die gemauerte Wanne. Diese Figur wurde später entfernt[2]. Ganz oben kommt man schließlich auf die Terrasse, wo neben dem Bronzeengel die sogenannte Armsünderglocke (Campana della Misericordia) zu sehen ist, die an die Vergänglichkeit des Schönen und die Grausamkeit der Welt erinnert.

Im Museum (Museo di Castel Sant’Angelo) werden seit 1901 in 58 Sälen neben der Geschichte des Bauwerks auch Waffen, Möbel und Gebrauchsgegenstände gezeigt.

Sonstiges

Die Engelsburg und die Engelsbrücke
Engelsburg in der Nacht
Die Engelsburg heute (nach Osten gesehen)

In der Oper Tosca von Puccini begeht die Protagonistin Selbstmord, indem sie sich von der Engelsburg stürzt, was dem Bauwerk im frühen 20. Jahrhundert zu neuer Bekanntheit verhalf. Im Roman Illuminati (2000) von Dan Brown traf sich in der Engelsburg einst die Geheimgesellschaft der Illuminati, hier versteckte sich auch der Attentäter.

Literatur

  • Heinz-Joachim Fischer: „Rom. Zweieinhalb Jahrtausende Geschichte, Kunst und Kultur der Ewigen Stadt“, DuMont, Köln 2001, S. 351–352. ISBN 3-7701-5607-2
  • Anton Henze: „Kunstführer Rom“, Reclam, Stuttgart 1994, S. 88–91. ISBN 3-15-010402-5
  • Tina Squadrilli: „Castel Sant’Angelo – una storia lunga diciannove secoli“, Newton & Compton, Rom 2000. ISBN 88-8289-462-2
  • Willy Pocino: Le curiosità di Roma, Newton & Compton 2005. ISBN 88-541-0010-2

Einzelnachweise

  1. Darauf bezieht sich ein Graffito in der Sala delle Prospettive in der Villa Farnesina: 15A28 - was sol ich schreiben und nit lachen die la(nz)knecht habenn den babst laufen machen
  2. Willy Pocino, Le Curiosità di Roma, Seite 94

Weblinks

 Commons: Engelsburg – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Wiktionary: Engelsburg – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
41.90305555555612.466388888889
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Engelsburg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.