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Flusssurfen

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Flusssurfer auf dem Eisbach in München
Flusssurfer in Graz auf der Mur
Seilunterstütztes Surfen auf einer andernfalls zu kleinen Welle auf der Pegnitz

Flusssurfen ist eine Form des Wellenreitens, bei der auf stehenden Wellen oder seltener auf Gezeitenwellen gesurft wird. Andere Surfsportarten, die auf denselben Wellen (insbesondere Kanufahren mit seiner Unterform Spielbootfahren) oder anderen Flusswellen (Kanufahren oder Rafting), ausgeübt werden, werden im Allgemeinen nicht als Flusssurfen bezeichnet.

Nach der Entstehung der Wellen werden zwei verschiedene Arten von Flusssurfen unterschieden.

Stehende Wellen

Beim Surfen auf stehenden Wellen wird die Strömung eines Flusses ausgenutzt. Um von Flusssurfern genutzt werden zu können, müssen stehende Wellen eine gewisse Größe erreichen, möglichst gleichmäßig sein und über eine ausreichende Wassertiefe verfügen. Das ist wiederum abhängig von der Wassermenge und der Fließgeschwindigkeit. Bevorzugt werden nicht brechende Wellen genutzt.[1]

Die für das Flusssurfen nötigen Bedingungen werden nur an wenigen Flüssen erreicht. Meist sind diese Konditionen von Menschenhand geschaffen (Betonwanne, Wehr).

Ein Beispiel ist die stehende Welle im Eisbach in München.[2]

In Graz wurde etwa 2002 durch Einsetzen von Steinblöcken unterhalb der Hauptbrücke, links des Brückenpfeilers eine Surfwalze im frei fließenden Fluss geschaffen auf der 2003 die Kanu Rodeo WM stattfand. Auch die Walze unter der Radetzkybrücke liegt im Stadtzentrum. Beide werden durch den Einstau des Murkraftwerks Graz-Puntigam ab etwa August 2019 verdrängt. Als Ersatz wurde Paddlern seitens des Energieversorgungsunternehmen Energie Steiermark eine stundenweise betriebene Strecke links neben dem Kraftwerk versprochen. 2019 wurde jedoch eine Anlage oberhalb der Hauptbrücke und Stauwurzel und links des Stromstrichs und der Murinsel anvisiert.

Im Sommer 2016 war in Wien am Schwarzenbergplatz eine schießende Surfwelle als kommerzielle Event-Arena aufgebaut.

Im August 2019 wurde der Spatenstich für das private Bauprojekt einer Welle zum Riversurfen in der Traun bei Ebensee gefeiert.[3]

Da sich stehende Wellen nicht fortbewegen, befestigen manche Surfer ein Seil am Ufer oder einer Brücke, um sich mit seiner Hilfe zur Welle tragen zu lassen. Das freie Seilende hält der Surfer entweder in der Hand und steigt auf ein Surfbrett, oder er befestigt es fest an einem Brett und hält sich mittels eines Bügels fest.

Bungee-Surfen

Beim Bungee-Boarding (auch Bungee-Surfen genannt) wird ein weich-elastisches Seil eingesetzt, das der Flusssurfer unter Ausnutzung des Strömungswiderstands dehnt. Wenn das Seil stark gespannt ist, gibt der Flusssurfer den Widerstand gegen die Strömung auf und wird von dem sich zusammenziehenden Seil über die Wasseroberfläche in Richtung der Seilbefestigung gezogen. Mitunter schnell.[4]

Vereinzelt wird auch ein Seil eingesetzt, wenn die Welle nicht groß genug ist, um einen Surfer auf ihr zu halten. Dann wird auch während des Surfens das Seil festgehalten und damit verhindert, dass der Surfer mit der Strömung flussabwärts über den Wellenkamm treibt.

Gezeitenwellen

Selten werden auch Gezeitenwellen gesurft, die an manchen Flüssen entstehen, wenn sich die auflaufende Tide in einen Flusslauf hineindrückt. Solche Wellen sind aber oft nicht an allen Stellen des Flusses, die sie erreichen, surftauglich. Entscheidend dafür sind Faktoren wie der Untergrund oder die Breite des Flusses an einer bestimmten Stelle und die Stärke der Tide (unter anderem stärker bei Springflut).

Bei dieser Art des Flusssurfens wartet der Surfer auf dem Fluss sitzend auf die Welle und versucht dann, wie auf dem Ozean, durch Paddeln die nötige Geschwindigkeit zu erreichen, um von der Welle mitgenommen zu werden.

Eine der bekanntesten Gezeitenwellen ist die Pororoca auf dem Amazonas. Dort soll es dem Brasilianer Picuruta Salazar gelungen sein, 37 Minuten lang die Welle zu surfen und dabei eine Distanz von mehr als 12 Kilometern zurückzulegen.[5]

Dokumentationen

  • 2009: Keep Surfing von Björn Richie Lob, ein Dokumentarfilm über das Flusssurfen am Münchner Eisbach

Flussauf Surfen

Upstream Surfing GmbH in Wädenswil, Schweiz hat 2017 ein System für Flüsse entwickelt, bei dem 2 Sportler ein Unterwassersegel in das Wasser stemmen, um einen kraftvollen Zug auf typisch 4 Trum eines Flaschenzugs auszuüben. Das aus dem Flaschenzug herausführende Seiltampen kann dann einen dritten Sportler mit einem Wakeboard 300 m weit flussaufwärts ziehen, der bei Schrägfahrt bis zu 35 km/h Geschwindigkeit relativ zum fließenden Wasser erreichen kann.

Ein Video vom August 2017 dokumentiert Upstream Surfing im Fluss Reuss in Mühlau AG, Schweiz, etwa 25 km südwestlich von Zürich.[6]

Der Antrieb erfolgt also rein mechanisch durch Wasserkraft und wird, wie das Ausnutzen der Zugkraft am Board, von Menschen gesteuert. Der Betreiber betont das Teamwork der insgesamt 3 Wassersportler. Wird das Unterwassersegel nicht ins Wasser gedrückt, ist es möglich, die Bewegungen umzukehren, die Anlage gewissermaßen wieder aufzuziehen und damit wieder startbereit zu machen. Die kraftvolle Fahrt dauert 1 Minute, das Aufziehen 3 Minuten.

Die feste Verankerung über dem Fluss liegt typisch an der Unterwasserseite einer Brücke. Trainer, die auch ausgebildete Wasserretter sind, betreuen die Teilnehmer, die mit Neoprenanzügen ausgestattet werden. Baulich wird in den Fluss nicht eingegriffen, die Energie wird über den Wasserwiderstand von Segel bzw. Board aus der Strömung gewonnen.

Im August 2018 wurde ein solches System im Inn in Innsbruck betrieben, am Airport Reef, Kranebitter Allee 202, 6020 Innsbruck. 9. Mai – 31. Juli 2019 trat die ÖH Innsbruck als Veranstalter auf und nannte es eine Mischung aus Flusssurfen und Wakeboarding.[7]

Am 12. August 2019 wurde Upstream Surfing in Pfunds, Tirol im Inn dokumentiert.[8] Genutzt wurde die 2015 errichtete grüne Stahlgitterträger-Brücke im Ortsteil Stuben, die dem Via-Claudia-Augusta-Radweg dient.[9]

Stationen, an denen schon upstream gesurft wurde, sind Kufstein, Tirol (Inn); Ingolstadt (Donau); Ulm (Donau).[10][11]

Weblinks

 Commons: Flusssurfen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Waimea River Surfing – eine stehende Welle vom Feinsten!, planetsurfcamps.com
  2. Riverbreak Editorial Team: River Surfing Spots: Eisbach. In: Riverbreak: The International River Surf Magazine. Abgerufen am 4. September 2016 (english).
  3. Salzkammergut : Spatenstich für die größte Surf-Welle des Landes nachrichten.at, 12. August 2019, abgerufen 12. August 2019.
  4. Herzlich Willkommen in der Welt der BungeeBeaver's (Memento vom 19. Dezember 2014 im Internet Archive)
  5. Pororoca – Amazonas/Sao Domingos da Capim(BRA), bei Surfhund
  6. Zürich UP STREAM SURFING Up Stream Surfing, 22. August 2017, abgerufen 12. August 2019. Video (2:37).
  7. Surfen in Innsbruck am Airport Reef oehweb.at, abgerufen 12. August 2019.
  8. City Tour Pfunds UP STREAM SURFING Up Stream Surfing, 12. August 2019, abgerufen 12. August 2019. Video (2:25).
  9. Brückenschlag in Pfunds gelungen tt.com, 2. September 2015, abgerufen 12. August 2019.
  10. Surfen gegen den Strom am Inn orf.at, 22. Juli 2018, abgerufen 22. Juli 2018.
  11. Die neue Art des Flusssurfens upstreamsurfing.com, abgerufen 12. August 2019.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Flusssurfen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.