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Léo Errera

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Léo Abraham Errera (geb. 4. September 1858 in Laeken[1]; gest. 6. August 1905 in Brüssel) war ein belgischer Botaniker. Er wirkte an der Freien Universität Brüssel ab 1883 als außerordentlicher und ab 1890 als ordentlicher Professor für Botanik. Daneben engagierte er sich aktiv für jüdische Belange.

Leben

Léo Errera wurde 1858 als Sohn des Bankiers und italienischen Generalkonsuls Jacques Errera und seiner Frau Marie Oppenheim geboren. Die Vorfahren der Familie waren italienische Sepharden aus Venedig. Jacques Errera war im Zuge seiner Tätigkeit für die Bank Oppenheim nach Brüssel gekommen, wo er 1857 Marie Oppenheim heiratete und sich dauerhaft niederließ. Léo Erreras jüngerer Bruder Paul wirkte als Professor für Verfassungs- und Verwaltungsrecht sowie als Rektor an der Freien Universität Brüssel. Sein Neffe Jacques wurde später ebenfalls Professor an der Freien Universität Brüssel und für seine Forschung im Bereich der Biochemie mit dem Francqui-Preis ausgezeichnet.

Errera nahm 1874 an der Universität Brüssel ein geisteswissenschaftliches Studium auf, wechselte dann aber in die Naturwissenschaften.[2] Sein Studium führte ihn an die Universitäten in Straßburg, Bonn und Würzburg. 1879 wurde er im Fach Botanik promoviert[3] und 1883 habilitiert. Im selben Jahr wurde er zum außerordentlichen und 1890 zum ordentlichen Professor für Botanik an der Freien Universität Brüssel ernannt. Errera setzte sich für die Schaffung von Laboratorien ein und gründete ein – zunächst bescheidenes – Labor für Botanik, das 1891 in die heutige Rue Botanique/Kruidtuinstraat umzog.[4] Das Botanische Institut wurde nach seinem Tod zu seinen Ehren in Institut Botanique Léo Errera umbenannt. Ab 1898 gehörte Errera der belgischen Akademie der Wissenschaften an.

Der Schwerpunkt seiner Forschungstätigkeit lag im Bereich der Pflanzenphysiologie und der allgemeinen Biologie. Er befasste sich mit der Rolle von Glykogen als Reservekohlehydrat von Pilzen, mit der Rolle der Alkaloide in Pflanzen und mit den für die Zellform verantwortlichen physikalischen Gesetzen.[5] Ab 1902 veröffentliche er den Recueil de l'Institut Botanique de Bruxelles.

Unter dem Pseudonym „Un vieux juif“ (dt.: „ein alter Jude“) publizierte er zudem Schriften gegen den Antisemitismus. 1893 erschien sein Buch über die Juden in Russland „Les juifs russes : extermination ou émancipation?“ (dt. Titel: „Die russischen Juden: Vernichtung oder Befreiung“ mit einem Vorwort von Theodor Mommsen). Er nahm an zahlreichen internationalen Konferenzen zu jüdischen Fragen teil und war der Alliance Israélite Universelle verbunden.[6] Politisch engagierte er sich in der liberalen Partei.

Errera starb 1905 im Alter von 46 Jahren an einer zerebralen Embolie.[7]

Publikationen (Auswahl)

  • Sur le glycogène chez les Basidiomycètes. F. Hayez, Brüssel 1886.
  • Les Juifs russes : extermination ou émancipation ?. Mit einem Vorwort von Theodor Mommsen. C. Muquardt, Brüssel 1893.
  • Une leçon élémentaire sur le Darwinisme. Lamertin, Brüssel 1904.
  • Recueil d'œuvres de Léo Errera. 4 Bde. H. Lamertin, Brüssel 1908–1910.

Literatur

  • Salomon Wininger: Große jüdische National-Biographie mit mehr als 8000 Lebensbeschreibungen namhafter jüdischer Männer und Frauen aller Zeiten und Länder. Ein Nachschlagewerk für das jüdische Volk und dessen Freunde. Bd. 2, Cernăuți 1926/1927.
  • Encyclopaedia Judaica. Das Judentum in Geschichte und Gegenwart., Bd. 6, Eschkol, Berlin 1930.
  • The universal Jewish encyclopedia in ten volumes. Bd. 4, New York 1948.
  • Académie Royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique: Annuaire. Bd. 68, Brüssel 1908.

Einzelnachweise

  1. Abweichend wird 1857 als Geburtsjahr angegeben in Académie Royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique: Annuaire. Bd. 68, Brüssel 1908.
  2. http://digitheque.ulb.ac.be, zuletzt abgerufen: 11. April 2011.
  3. http://digitheque.ulb.ac.be, zuletzt abgerufen: 11. April 2011.
  4. http://digitheque.ulb.ac.be, zuletzt abgerufen: 11. April 2011.
  5. Eintrag zu Léo Errera in Encyclopaedia Judaica. Bd. 6, Jerusalem 1971.
  6. Eintrag zu Léo Errera in Encyclopaedia Judaica. Bd. 6, Jerusalem 1971.
  7. http://digitheque.ulb.ac.be, zuletzt abgerufen: 11. April 2011.

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Léo Errera aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.